Bildung aktuell 2/2024

Zeitschrift des Philologenverbandes Nordrhein-Westfalen

2/2024 Ausgabe April · 75. Jahrgang · 7108

Bildung aktuell

Wir machen Schule www.phv-nrw.de

Pädagogik & Hochschul Verlag · Graf-Adolf-Straße 84 · 40210 Düsseldorf ·

>> Wer, wenn nicht wir?

Wahlaufruf von Sabine Mistler

>> Wofür wir stehen Positionen und Forderungen des PhV NRW zu aktuellen bildungs- und berufspolitischen Themen >> Personalratswahlen 2024 Informationen, Haltungen und Personen

Editorial

von Lars Strotmann >> Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Medien E-Mail: larsstrotmann@yahoo.de

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,

dies bedauerlicherweise auch Auswir kungen in Gestalt einer ausbaufähigen Wahlbeteiligung in allen Schulformen. Dabei dürfte eine hohe Wahlbeteiligung auch ein klares Signal an die Bezirksregie rungen und das MSB sein. Auch die zu wählenden Gremien profitieren bei ihrer Arbeit von einer hohen Wahlbeteiligung. Für die Personalratswahlen 2024 sei also der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass wir eine insgesamt deutlich gesteigerte Wahlbeteiligung bekommen werden und eine Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen von ihrem Wahlrecht Gebrauch macht. Buchstäblich jede Stimme zählt! Wir wünschen Ihnen wie immer eine anre gende und abwechslungsreiche Lektüre und bitten Sie herzlich: Machen Sie von Ihrem Wahlrecht gebrauch und geben Sie Ihre Stimme dem Philologenverband - vielen Dank!

Sie halten die Wahlausgabe unserer Mit gliederzeitschrift Bildung aktuell anläss lich der bevorstehenden Personalratswah len 2024 in den Händen. Diese ist eine ge meinsame Wahlausgabe für alle Schulfor men mit gymnasialer Oberstufe, die der PhV vertritt: Gymnasien, Gesamtschulen und Weiterbildungskollegs. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Perso nen und Positionen sowie unsere Haltun gen und Forderungen zu bildungs- und berufspolitischen Fragen vor und der nor malerweise programmatische Leitartikel unserer Landesvorsitzenden Sabine Mistler kommt in Gestalt eines Wahl- aufrufes daher. Standen die letzten Personalratswahlen im Jahr 2020 noch voll unter dem Ein druck der Coronapandemie und den da mit verbundenen Einschränkungen, hatte

Ihr Lars Strotmann und die Redaktion

INHALT

Editorial >> Editorial von Lars Strotmann >> 02

Ihre Kandidatinnen und Kandidaten des PhV NRW

>> 18-21

Personalratswahlen 2024 >> Die Arbeit der Bezirkspersonalräte

Aktuell >> Wer? Wie? Was? Warum? Die Internetseite zu den Personalratswahlen 2024 >> 03

>> 22

>> Die Arbeit des Hauptpersonalrates

>> 23

>> Jetzt Mitglied werden

>> 24

Wahlaufruf >> Wer, wenn nicht wir?

>> Personalratswahlen 2024 – Ihre Stimme zählt Organisation und Durchführung der Wahlen >> Personalratswahl leicht gemacht In nur sechs Schritten zu richtigen Abstimmung

>> 25

>> 04-06

Wofür wir stehen

>> 07-17

>> 27

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Aktuell

Wer? Wie? Was? Warum? Die Internetseite zu den Personalratswahlen 2024 Besuchen Sie unsere Website

Auf dieser Website finden Sie unsere Haltungen und Positionen, unsere Ziele und Forderungen, kurz: alles, wofür wir stehen. Wir stellen Ihnen hier unsere Kandidatinnen und Kandidaten für die Bezirkspersonalräte und den Hauptpersonalrat vor und ergänzen regelmäßig alle Informationen rund um die Personalratswahlen.

Wahlaufruf

von Sabine Mistler >> Landesvorsitzende

E-Mail: info@phv-nrw.de

Wer, wenn nicht wir? In wenigen Wochen entscheiden Sie über die Sitzverteilung in den Personalräten. Der PhV ist mit seinen Kandidatinnen und Kandidaten nicht nur bestens aufgestellt, sondern auch der einzige Verband, der sich ausschließlich für die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien, Gesamtschulen und Weiterbildungskollegs einsetzt.

Diese Ausgabe der Bildung aktuell unterscheidet sich von anderen, denn diese widmet sich allen wesentlichen In formationen rund um den Personalratswahlkampf bei den Bezirksregierungen (Bezirkspersonalrat) und beim Minis terium für Schule und Bildung (Hauptpersonalrat). Sie finden in dieser Ausgabe unsere Kandidatinnen und Kandidaten für die Gymnasien und Weiterbildungskol legs, für die Gesamtschulen, Sekundarschulen und Pri musschulen. Sie werden sehen, dass wir in ganz NRW mit vielen kompetenten und den einzelnen Schularten sehr vertrauten Personen vertreten sind. Personen, die sich schon viele Jahre für die Belange aller Kolleginnen und Kollegen einsetzen und neue Lehrkräfte, die wir bereits informiert, geschult und eingeführt haben, damit sie zu künftig unsere Personalräte unterstützen und die vertrau ensvolle Arbeit erweitern können. Wir sind stolz darauf, hervorragende Teams zu haben, die sich für Ihre Belange einsetzen. Die Personalratswahlen sind sehr wichtig für uns – und für Sie! Die PhV-Mehrheiten stützen uns, damit wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen können – eben persönlich, hilfreich, verlässlich. Wie wir dies bereits über viele Jahr zehnte erfolgreich tun.

»Wofür wir stehen«. So haben wir unser Grundsatzpro gramm genannt, das Sie in dieser Wahlausgabe finden. Wofür wir stehen – das nehmen wir wörtlich. Denn es geht um unsere philologischen Haltungen, Überzeugungen und Standpunkte. In elf schul-, bildungs- und berufspoliti sche Themenfelder haben wir sie unterteilt – angefangen von Schulstruktur über Pädagogik und Fachlichkeit, bis

hin zu Digitalisierung, Arbeits- und Ge sundheitsschutz und Lehreraus- und -fortbildung. Sie finden all das auf einer eigenen Seite zur PR-Wahl. Der PhV ist der einzige Verband, der sich für gymnasiale Bildung stark macht

Der PhV steht für starke Gymnasien, Gesamtschulen und Weiterbildungskollegs, also Schulformen mit gymnasialer Oberstufe, in denen unsere Schülerinnen und Schüler ihr Leistungspotenzial bestmöglich ausschöpfen können. Wir engagieren uns seit vielen Jahrzehnten für ein bega bungsgerechtes, leistungsorientiertes und vielgliedriges Schulsystem, in dem alle Bildungsabschlüsse wertge schätzt und Schulformen nicht gegeneinander ausge spielt werden. Der PhV ist die einzige Interessenvertre tung, die sich ausschließlich für Lehrerinnen und Lehrer

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Wahlaufruf

Wir sind ein starker Partner an der Seite unserer Lehrerinnen und Lehrer

an den genannten Schulformen einsetzt – nicht nur des halb ist der Philologenverband einzigartig innerhalb der Berufsverbände. Aus unseren Überzeugungen leiten wir Forderungen ab, die helfen sollen, den Arbeitsalltag von Lehrerinnen und Lehrern spürbar zu verbessern. Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen sollen sich den Aufgaben widmen können, die Sie mit zu den wichtigsten Menschen in unserer Ge sellschaft machen – das sind guter Unterricht und die Konzentration auf die pädagogische Arbeit. Damit setzen Sie die Grundsteine für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen und für die Zukunft unseres Landes. Wir kämpfen für bestmöglichen Unterricht in bestmögli chen Schulen. Auf Landesebene mit politischen Gesprä chen, mit unseren Stellungnahmen zu Gesetzesvorha ben, mit Veröffentlichungen, Statements und Pressemit teilungen. In den Regierungsbezirken mit engagierten Personalrätinnen und Personalräten, mit unseren starken Bezirksverbänden und in den Schulen mit Hunderten Vertrauenslehrerinnen und Vertrauenslehrern aus unse rem Verband. Nicht zuletzt auch mit hochwertigen und zeitgemäßen Fortbildungen der PhV-eigenen Akademie für berufliche Bildung.

In Zeiten sehr großer Herausforderungen ist es wichtig, einen starken Partner an der Seite zu haben, der durch seine Erfolge über viele Jahrzehnte und durch den guten Ruf in der Politik, der breiten Öffentlichkeit und im Schul ministerium einen sehr guten Stand hat. Von den einzel nen Parteien und anderen Verbänden werden wir als ernst zu nehmender Player für die Beschäftigten der Schulformen der Gymnasien und Weiterbildungskollegs sowie der Sek-II Lehrkräfte an den Gesamt-, Sekundar- und PRIMUS-Schulen wahrgenommen und anerkannt. Die Digitalisierung entwickelt sich rasant, das Problem des Lehrermangels wird uns die kommenden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, beschäftigen, hinzu kommen allgemei ner Investitionsstau und alarmierende Ergebnisse bei Pisa & Co. Nun werden wieder Stimmen laut, die sowohl das differenzierte Schulsystem als auch die Ansprüche der gymnasialen Bildung in Zweifel stellen. Angesichts der stetig steigenden Arbeitsbelastung setzen viele Kolleginnen und Kollegen ihre Hoffnung auf die Ar beitszeiterfassung und neue Arbeitszeitmodelle, und doch ist es Fakt, dass viele Kassen leer sind und Entlastungen >

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Wahlaufruf

sich kaum durch kostenneutrale Veränderungen ergeben oder gar ohne einen negativen Einfluss auf die Bildungs qualität zu haben sind. Die Motivation für jetzige und zu künftige Lehrergenerationen kann sich nur über Verände rungen speisen, die einerseits Lehren und Lernen in unse rem Land in den Mittelpunkt stellen und andererseits uns Lehrende mit der nötigen Akzeptanz, Wertschätzung und auch dem Vertrauen in unsere Professionalität abbilden. Der PhV kämpft seit vielen Jahrzehnten gegen Strömun gen an, die höhere Bildung, unsere Gymnasien und ein hochwertiges, bundesweit vergleichbares Abitur infrage stellen. Wir stehen für die Werte der gymnasialen Bildung und sind auch Veränderungen gegenüber aufgeschlossen. Wir prüfen aber kritisch, welche Veränderungen dem grundsätzlichen Ziel der Vermittlung einer vertieften All gemeinbildung und der Vorbereitung auf die Studierfähig keit Rechnung tragen. Digitalisierung mit Weitsicht – so lautet eine unserer Forderungen, die sie schon bald auf Plakaten und Postkarten sehen können. Sie verträgt sich ideal mit einer weiteren: gymnasiale Bildung mit Anspruch! Was haben wir für Sie in den letzten Jahren erreichen können? Dass sich unser Einsatz lohnt, zeigen diese Beispiele – Erfolge, die der PhV erreicht hat. In vielen Gesprächen und Stellungnahmen um die Neuausrichtung von G9 hat der PhV dazu beigetragen, dass die Kompetenzorientie rung in vielen Fächern zurückgefahren und stärker mit den Inhalten verzahnt werden konnte. Im Zusammenhang mit der Abi-Downloadpanne im vorigen Jahr, haben wir erreicht, dass ein mehrtägiges Zeitfenster zwischen dem Download der Aufgaben und deren Entschlüsselung liegt, damit sich eine solche Belastung für Lehrkräfte möglichst nicht mehr ergibt. Kleinere Entlastungen erreichten wir durch den Wegfall der verpflichtenden Förderpläne und auch durch die mögliche Reduzierung einer Klassenarbeit in den Klassen 7 und 8. Wir konnten durchsetzen, dass das MSB zeitökonomischere Prüfungsformate prüft – wenngleich wir uns hier noch deut lichere Entlastungen vorstellen und diese auch fordern. Nach dem Regierungswechsel ist es uns gelungen, dafür zu

sorgen, dass die Inklusion am Gymnasium in der Regel ziel gleich erfolgt. Es ist auch unserem beharrlichen Einsatz zu verdanken, wenn die ZP 10 an Gymnasien jetzt als Klassen arbeit angerechnet werden kann und nicht, wie ursprüng lich geplant, noch eine weitere Korrektur nach sich gezogen hätte. Darüber hinaus war es möglich, für die Gymnasien von 2020 an trotz des deutlichen Stellenüberhangs mehr als 3000 feste Stellen (A13Z) im Vorgriff auf den komplet ten Ausbau von G9 zu erkämpfen. Es ist unstrittig, dass diese mit Abordnungen verbundenen Vorgriffsstellen für die neu Eingestellten und auch für die Schulen eine große Herausforderung darstellen. Gleichwohl: Diese Stellen hätte es ansonsten nicht gegeben und im Jahre 2026/27 könnten wir den dann eintretenden Bedarf in keinem Fall auch nur annähernd abdecken. Der PhV begrüßt die von uns geforderte Neuberechnung des Sozialindexes, die vor allem an den Gesamtschulen durch den neuen Modus, die gymnasiale Oberstufe bei der Berechnung zu tilgen, zu einer deutlich realistische ren Darstellung des sozioökonomischen Hintergrunds der Schülerschaft geführt hat. Allerdings muss das MSB hier dringend noch die konkreten Maßnahmen klar defi nieren. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir setzen uns sehr gern für Sie als Sek-II-Lehrkräfte ein. Aus diesem Grund bitte ich Sie herzlich um Ihre Stimme für den PhV. Nur der PhV ist die Stimme für das Gymnasium und für Qualität an Gesamt schulen. Wir treten konsequent für unsere bildungs- und berufspolitischen Überzeugungen ein. Wir grenzen uns klar von der Einheitsschulideologie unserer gewerkschaftlichen Mitbewerber ab. Wer gegen die Schulform Gymnasium hetzt, kann nicht glaubwürdig die Interessen der dort Be schäftigten vertreten. Auch Splittergruppen können keine wirksame Interessensvertretung darstellen, so nachvollzieh bar und berechtigt ihre Anliegen auch sein mögen. Wählen Sie Liste 2 für die Gymnasien und WBKs und Liste 3 für die Gesamtschulen, Sekundarschulen und PRIMUS-Schulen. Eine Sache zum Schluss: Alles, was wir tun, machen wir für Sie und Ihre Arbeit, liebe Kolleginnen und Kollegen. Dafür steht der Philologenverband Nordrhein-Westfalen.

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Wofür wir stehen

VIELGLIEDRIGKEIT STÄRKEN – EINHEITSSCHULE VERHINDERN

■ Begabungsgerechtes Schulsystem mit starken Gymnasien, Weiterbildungskollegs und Gesamtschulen ■ Wertschätzung aller Bildungsabschlüsse ■ Qualitative Vergleichbarkeit des Abiturs an allen Schulformen

D er PhV steht für ein begabungs- und leis tungsorientiertes vielgliedriges Schul system mit differenzierten Bildungsab schlüssen. Er ist die einzige Interessenvertretung, die sich gezielt für ein starkes Gymnasium und an dere Schulformen mit gymnasialer Oberstufe ein setzt. Die bildungspolitischen Grundsätze des PhV sind von einem Menschenbild geprägt, nach dem jeder Mensch – unabhängig von seinen schuli schen Leistungen – gleich viel wert ist. Deshalb spricht sich der PhV für die Wertschätzung aller Bildungsabschlüsse aus und versteht die Schul formen nicht als Gegeneinander, sondern als pass genaue Angebote für unterschiedliche Schülerin nen und Schüler, deren Individualität ernst ge nommen und durch verschiedene Bildungsgänge unterstützt und gestärkt werden sollte. D amit grenzt sich der PhV deutlich von seinen gewerkschaftlichen Mitbewerbern ab, die das gegliederte Schulwesen mit seiner gymnasialen Säule durch ein Einheitsschulsystem ersetzen wol len. Befeuert durch die Inklusionsdebatte werden die vermeintlichen Vorzüge des ‘längeren gemein samen Lernens’ und die Leistungsheterogenität als Chance für erfolgreiche Bildungsprozesse ge priesen. Dies ist ein leider immer wieder bemühtes

Narrativ gewisser Bildungsideologen, die so ver suchen, das Gymnasium als ‘elitär’ und ‘selektiv’ zu desavouieren. Das Reden der Einheitsschulbefür worter ist auf hehre Vokabeln wie ‘gerecht’, ‘inklu siv’ und ‘zukunftsfähig’ ausgerichtet, entbehrt aber der empirischen Fundierung. D ie Erfahrung lehrt, dass es ein Maß an Hetero genität gibt, dessen Überschreitung zu Nach teilen für die gesamte Lerngruppe führt. Allen Ni veaus gerecht zu werden und doch Leistung zu fördern, kommt der Quadratur des Kreises gleich. Insofern überrascht es nicht, dass bei der im Auf trag des Deutschen Philologenverbandes erstell ten Studie ‘Lehrerarbeit im Wandel (LaiW)’ aus dem Jahr 2021 die meisten Lehrkräfte (95%) die großen Leistungsunterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern als Hauptgrund für die Belastung im Lehrerberuf nannten. E s gibt in NRW viele Wege zum Abitur, und der Anteil der Studienberechtigten, die zuvor kein Gymnasium besuchten, ist in den letzten Jahr zehnten immer größer geworden. Der PhV fordert daher die Sicherstellung der qualitativen Ver gleichbarkeit in der gymnasialen Oberstufe und in der Abschlussprüfung an allen Schulformen, die das Abitur vergeben.

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Wofür wir stehen

BILDUNG VOM KIND AUS DENKEN – ERFOLGREICHE WEGE ZUM ABSCHLUSS ■ Ehrlicher Umgang mit Fähigkeiten, Neigungen und Talenten ■ Bessere Durchlässigkeit zwischen allen Schulformen ■ Differenzierung nach Leistungsfähigkeit aufrechterhalten

D ie vielfältigen tiefgreifenden und lebensverän dernden Krisen unserer Zeit zeigen uns täglich, welch wichtige Rolle Bildung und Erziehung sowie pädagogische Unterstützung in unserem Land spielen und dass es mehr denn je darum gehen muss, Voraussetzungen für eine bestmögliche Bildung für alle Schülerinnen und Schüler dauerhaft und konse quent zu schaffen. D eshalb muss das Ziel ein Schulsystem sein, das allen Schülerinnen und Schülern eine begabungsge rechte Beschulung und Bildung ermöglicht. Die zuneh mende Konzentration auf Schulformen mit gymnasialer Oberstufe beim Übergang zur weiterführenden Schule schafft auch in den Gymnasien eine stärker ausgepräg te Heterogenität, die ein gezieltes Fordern und För dern jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers in Klassen mit oft 30 Lernenden und mehr kaum noch leistbar macht. Der PhV sieht deshalb zu künftig beim Übergang von der Primar- in die Sekun darstufe eine stärkere zielgerichtete Beratung der El tern mit einem umfassenden Aufzeigen der individuel len Perspektiven für ihre Kinder im Rahmen der unter schiedlichen Bildungsgänge sowie der Schulabschlüsse und die Aufklärung über deren Chancen und Möglich keiten als dringend erforderlich an. A uch muss die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen des differenzierten und integrierten Schulsystems in Zukunft erheblich verbessert werden. Im Mittelpunkt von Schule und Unterricht müssen stets alle Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedli

chen Begabungen und Neigungen stehen, die in einem vielgliedrigen Schulsystem bestmöglich zur Entfaltung gebracht werden können. Das erfordert einen ehrli chen Umgang mit den Fähigkeiten, Neigungen und Talenten der Kinder und Jugendlichen durch alle an Schule Beteiligte. U m, wie § 1 Absatz 2 SchulG fordert, »den Elternwil len« einerseits und »den Zugang zu schulischer Bildung nach Lernbereitschaft und Lernfähigkeit der Kinder und Jugendlichen« andererseits bestmöglich in Einklang zu bringen, ist es notwendig, dass sowohl die Expertise der Lehrerinnen und Lehrer an Grundschu len als auch der an den Gymnasien bei der Schulform wahl mit eingebracht werden kann, um den geeigneten Bildungsweg für jede Schülerin und jeden Schüler indi viduell zu finden. Allein der Wille der Eltern ist kein ver lässlicher Maßstab für die Einschätzung der Lernbereit schaft und die Leistungsfähigkeit ihrer Kinder. D er PhV fordert deshalb eine stärkere Würdigung der Grundschulgutachten bei der Auswahl der geeigneten Schulform beim Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe. Das kann auch verhindern, dass bei der Anmeldung an besonders gefragten Gymnasien Kinder mit Gymnasialempfehlung im Losverfahren leer ausgehen, während solche ohne diese Empfehlung ei nen Platz erhalten. A ußerdem müssen die Aufnahmebedingungen an den Weiterbildungskollegs modernisiert und die Bildungsgänge des Zweiten Bildungswegs noch stär ker beworben werden.

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Wofür wir stehen

BALANCE

STATT BURNOUT – ENTLASTUNG FÜR

ALLE LEHRKRÄFTE

■ Pflichtstunden auf 23 reduzieren ■ Mehr Anrechnungsstunden, insbesondere für Korrekturen ■ Konzentration auf das pädagogische Kerngeschäft

D ie Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte an Gymnasien und Gesamtschulen ist höher als in anderen Bundesländern – und trotzdem steigt der Arbeitsumfang immer weiter an. Der PhV fordert die Reduzierung der Pflichtstundenzahl von 25,5 auf 23 Wochenstunden*, damit die Gymnasien und Gesamtschulen ihren Bildungs- und Erziehungs auftrag erfüllen können. Darüber hinaus müssen Möglichkeiten zur Arbeit in Teilzeit gewahrt bleiben. Wer seine Pflichtstundenzahl reduziert, macht das nicht voraussetzungslos, sondern leistet einen Bei trag zum Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit und zur Sicherung der Bildungsqualität. D ie Überlastung der Kollegien drückt sich in hohen Krankenständen und einem daraus resultieren den enormen Vertretungsaufwand aus. Viele Kolle ginnen und Kollegen müssen regelmäßig Mehrarbeit leisten. Um dem entgegenzuwirken, fordert der PhV den Aufbau einer verlässlichen Vertretungsreserve in allen Schulen. Insbesondere im gebundenen Ganztag verhindern zerklüftete Dienstpläne (und fehlende Ar beitsplätze) mitunter eine effiziente Nutzung der Ar beitszeit. Der PhV tritt auch unter pädagogischen Gesichtspunkten dafür ein, vor allem an den Gymna sien einen flexiblen Ganztag zu ermöglichen. D ie den Schulen für den Ausgleich besonderer un terrichtlicher Belastungen sowie die Übernahme spezieller Aufgaben gewährte Zahl an sog. ‘Anrech nungsstunden’ ist viel zu gering und muss dringend deutlich erhöht werden. Neue Formate der Leis

tungsüberprüfung, z. B. in den Fremdsprachen,

und veränderte Anforderungen an die Form der Kor rekturen, aber auch die bei einer immer größeren Gruppe von Schülerinnen und Schülern auch an Gymnasien und Gesamtschulen festzustellenden gra vierenden Defizite im Bereich von Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung verlangen den be troffenen Kolleginnen und Kollegen ein Übermaß an Aufwand ab, das kaum noch tragbar ist. Für die Kolle ginnen und Kollegen mit Kernfächern kommen zur Korrekturlast in aller Regel Klassenleitungen hinzu, durch die sie in besonderer Weise mit zeitaufwändi gen Organisations- und Beratungsaufgaben betraut sind. Der PhV fordert daher die Einrichtung eines zu sätzlichen zweckgebundenen Entlastungstopfs, der ausschließlich für Korrekturen reserviert ist. D er Philologenverband plädiert für eine radikale Streichung aller unnötigen Verwaltungsaufga ben und eine Konzentration auf das pädagogische Kerngeschäft. Für die Erledigung notwendiger admi nistrativer Arbeiten müssen Schulverwaltungsassis tenten eingestellt werden, die nicht auf die Lehrer stellen angerechnet werden. Ferner muss das Minis terium für Schule und Bildung die Lehrkräfte vor Ein führung neuer Projekte durch die Erarbeitung pra xistauglicher Musterkonzepte unterstützen, die ohne großen Aufwand von den Schulen übernom men werden können.

*Am Weiterbildungskolleg von 22 auf 20 Wochenstunden

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Wofür wir stehen

AUSBILDUNG STATT AUSBEUTUNG – JUNGE LEHRKRÄFTE STÄRKEN

■ Bessere Rahmenbedingungen für guten Ausbildungsunterricht ■ Reduzierung des selbstständigen Unterrichts ■ Deutlich höhere Bezüge für LAA

fordert daher, die Kürzung der Entlastung für die Fach seminare rückgängig zu machen. Auch die Fachlehre rinnen und Fachlehrer, die an den Schulen an der Aus bildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer beteiligt sind, müssen zeitlich entlastet werden. Z ur bestmöglichen Ausbildung zählt auch die gesetz lich verankerte amtsangemessene Alimentation. Da bei ist die allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Ent wicklung zu beachten. Die Anwärterbezüge sind bezo gen auf die Qualifikation, die LAA mit einem abgeschlos senen Hochschulstudium mitbringen, zu niedrig. Die massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten sowie hohe Anschaffungskosten für Unterrichts- und Arbeitsmate rialien führen dazu, dass die aktuellen Anwärterbezüge Referendarinnen und Referendare teilweise in prekäre finanzielle Verhältnisse bringen. Hinzu kommt die Kür zung der LAA-Bezüge nach nicht bestandener zweiter Staatsprüfung bei gleichzeitiger Verlängerung des Referendariats. Wir fordern die sofortige Abschaffung dieser Regelung. D ie Übergänge vom Referendariat zur ersten Stelle müssen besser gestaltet werden. Die Einstellungster mine ins Referendariat sollten an den Beginn des Schul jahres bzw. -halbjahres angepasst werden. Außerdem darf der Einstellungsrhythmus der LAA nach ihrem Weg gang mitten im Schuljahr nicht dazu führen, dass es Eng pässe in der Unterrichtsversorgung an den Schulen gibt.

A ngehende Lehrkräfte brauchen bestmögliche Ausbildungsbedingungen. Deshalb haben für den PhV Ausbildung und Prüfung stets Vorrang vor der Unterrichtsversorgung: Referendarinnen und Referendare sind nicht dafür da, um Engpässe bei der Unterrichtsversorgung aufzufangen. Das Referendariat darf nicht mit immer weiter ausufernden Curricula und einem zu hohen Kontingent an selbstständigem Unter richt überfrachtet werden. Deshalb steht der PhV auch der Möglichkeit, bis zu sechs Stunden Mehrarbeit vor dem Ablegen der zweiten Staatsprüfung im Referenda riat leisten zu können, sehr kritisch gegenüber. W ichtigstes Merkmal einer erfolgreichen schul form- spezifischen, universitären Lehrkräfteaus bildung ist aus Sicht des PhV die Fokussierung auf die Fachlichkeit. Sie ist für die Unterrichtsplanung, -gestaltung und didaktische Reduktion unerlässlich – dies gilt gleichermaßen für die Gymnasiale Oberstufe und die Sekundarstufe I. D ie Ausbilderinnen und Ausbilder an den Seminaren benötigen hinreichende Spielräume und zumut bare arbeitszeitliche Rahmenbedingungen. Der PhV

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Wofür wir stehen

TATEN STATT WORTE – WERTSCHÄTZUNG AUCH FÜR UNS

■ Erhöhung der Stellenzulage für Sek-II-Lehrkräfte ■ Deutlich mehr Beförderungsstellen ■ Nein zur Einheitslehrkraft

D as Thema Lehrermangel bestimmt die media le Öffentlichkeit. Politische Lösungen kon zentrieren sich auf die Einstellung von Quer- und Seiteneinsteigern sowie Alltagshelfern für die Grundschulen, die monetäre Besserstellung von Pri mar- und Sek-I-Lehrkräften und eine Imagekampa gne. Die Überhänge an den Gymnasien, die wir bis 2026/27 bis zum Ausbau von G9 haben, werden da nach in einem deutlichen Lehrerunterhang mün den. A n Gesamtschulen existiert bereits jetzt ein teil weise dramatischer Lehrkräftemangel. Die offe nen Stellen können auch deshalb nicht besetzt wer den, da das Lehrpersonal in dieser Schulform nur zu 47 % aus Sek-II-Lehrkräften bestehen darf. Potenziel le Sek-II-Bewerber können somit nicht eingestellt werden und müssen sich teilweise jahrelang mit Be fristungen zufriedengeben. Bislang ist für Sek-II-Kol leginnen und -Kollegen weder spürbare Entlastung noch Wertschätzung vorgesehen. E ntlastungen schaffen und Wertschätzung zeigen, dies sind die Stichworte, die Lehrerinnen und Lehrer erwarten. Was kommt, sind dienstliche Maß nahmen, die noch größere Frustration bringen, Ein schränkungen der voraussetzungslosen Teilzeit und die Sorge um eine Abordnung gegen den eigenen Willen. Gerade an unseren Schulformen ist der Frust sehr groß, sogar Kündigungen sind keine Seltenheit mehr. D er PhV sieht die Lehrkräfte mit Verantwortung für das Abitur nicht ausreichend von der Politik gewürdigt und zu stark belastet. Für Wertschätzung

genügen keine warmen Worte, sie zeichnet sich durch Taten aus. W ir fordern zur Entlastung eine deutliche Erhö hung der Anrechnungsstunden mit einer fest geschriebenen, nicht verhandelbaren Entlastung für korrigierende Kolleginnen und Kollegen und eine weitere Entlastung für sonstige Aufgaben. Wir fordern eine monetäre Wertschätzung durch eine deutliche Erhöhung der Stellenzulage und signifikant mehr Be förderungsstellen nach A 14 und vor allem nach A 15. Z ur dauerhaften Attraktivierung des Lehrerberufs müssen dringend Maßnahmen greifen, die gerade auch die Sek-II Lehrkräfte motivieren, damit sie ihren Ansprüchen an guten Unterricht mit dem Ziel, ihre Schülerinnen und Schüler erfolgreich zu einem bun desweit vergleichbaren Abitur zu bringen, gerecht werden können. Bildung braucht mehr Zeit und Anspruch – Bildung braucht mehr Geld! D ie jeweiligen Schulformen stellen unterschiedli che fachliche und pädagogische Herausforde rungen an die Lehrkräfte. Dabei ist es nachvollzieh bar, an den unterschiedlichen Laufbahnen (2.1 geho bener Dienst/2.2 höherer Dienst) festzuhalten. Im Sinne des mehrgliedrigen Schulsystems, einer nach Schulformen differenzierten Lehrerausbildung und des Erhalts eines konkurrenzfähig bleibenden Bil dungssystems darf es zukünftig keinen Einheitsleh rer geben, der von Schulform zu Schulform hin und her geschoben werden kann. Dies trüge nicht zu Wertschätzung, sondern zu Entprofessionalisierung bei.

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Wofür wir stehen

ARBEITSPLATZ SCHULE – OHNE MANGELVERWALTUNG UND SANIERUNGSSTAU ■ Investitionsstau beseitigen ■ Zeitgemäße Technik, Lehrmittel und Sammlungen ■ Moderne Schulgebäude und Sportstätten

D ie Unterschiedlichkeit der Schulstandorte in Nordrhein-Westfalen und die große Anzahl an Schulgebäuden korrelieren mit einem fast un überschaubaren Maß an Heterogenität hinsichtlich des Gebäudezustandes und der Ausstattung der Schulen. Wo man mancherorts hochmoderne, durch dachte und lichtdurchflutete Schulgebäude vorfin det, verfügen anderen Schulgebäude nur über Ein fachverglasung und ihr Sichtbeton versprüht nach au ßen den Charme von Industriebauten. Noch breiter gefächert ist die qualitative Streuung im Bereich der digitalen Infrastruktur. Auch darf es nicht als selbst verständlich angenommen werden, dass Schulen über genügend und gut ausgestattete Fach- und Un terrichtsräume verfügen – von Lehrerarbeitsplätzen, die diesen Namen auch verdienen, einmal ganz zu schweigen. D ie wenig motivierende Wirkung, die das Lernen und Arbeiten in heruntergewirtschafteten Beton bunkern für Kolleginnen und Kollegen, aber auch für Schülerinnen und Schüler dabei mit sich bringt, kann dabei gar nicht groß genug eingeschätzt werden. Mancher Mangel wird durch großes Engagement von Schulleitungen, Kollegien und Eltern aufgefan gen und kompensiert und vielerorts scheinen die Ver antwortlichen immerhin auch die Zeichen der Zeit er kannt zu haben. F ür den PhV ist es vor dem Hintergrund dieser hier nur skizzenhaft umrissenen Problematik wichtig, dass im Sinne einer Gleichwertigkeit der Lebens- und

Arbeitsverhältnisse landesweit alle Schulen in einem bestmöglichen Zustand sind oder auf dem schnells ten Weg ertüchtigt und saniert werden sollten. Der Zustand von Schulgebäuden darf dabei kein Stand ortnachteil sein, bei dem finanzschwache Städte, Kreise und Kommunen auf der Strecke bleiben. Die unterschiedlichen Zuständigkeiten zwischen dem Land und den Schulträgern dürfen dabei kein Argu ment sein, um notwendige Sanierungen, Moderni sierungen und Neubauvorhaben auf die lange Bank zu schieben – der Handlungsdruck besteht vielerorts jetzt. D as in diesem Bereich bisweilen als Ausrede herangezogene Kompetenzgerangel sollte einer lösungsorientierten Pragmatik weichen, damit unse re Gymnasien, Gesamtschulen und Weiterbildungs kollegs in baulicher und sächlicher Hinsicht attraktive Arbeitsplätze bieten, in denen sich die Kolleginnen und Kollegen voll auf ihre herausfordernden Aufga ben konzentrieren können, ohne dass sie Angst ha ben müssen, dass der Putz von der Decke fällt. Auch dem absehbar wachsenden Raumbedarf im Kon text der Umstellung auf G9 wurde bis dato von Sei ten der Verantwortlichen nicht hinreichend Rech nung getragen. D abei muss eine dauerhafte Finanzierung von In standsetzungs- und Erhaltungsmaßnahmen ebenso gewährleistet sein, wie über die reine An schubfinanzierung hinaus gehende Investitionen in eine moderne technische und digitale Infrastruktur.

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Wofür wir stehen

GEGEN EINHEITSBREI – BILDUNG ERHALTEN UND STÄRKEN ■ Fachlichkeit bewahren und kultivieren ■ Verbindliche Leistungsanforderungen und ehrliche Noten ■ Vertiefte Allgemeinbildung und echte Ausbildungs- und Studierfähigkeit

Z u den vorrangigen bildungspolitischen Zielen des PhV zählt die Stärkung des geglieder ten Schulsystems mit seinem nach Schular ten differenzierten Bildungsbegriff. Im Gegensatz zu den unverkennbaren Nivellierungstendenzen seiner gewerkschaftlichen Mitbewerber steht der PhV für ein klares Bekenntnis zum Gymnasium mit seinen anspruchsvollen Zielen der Wissen schaftspropädeutik, der allgemeinen Studierfä higkeit und der vertieften Allgemeinbildung. Gymnasiale Bildung besteht nicht nur in der Hin führung zum Abitur. Als spezifische Merkmale gymnasialer Bildung gelten Methodenbewusstsein, Reflexionsvermögen, Erkenntniskritik, die Fähig keit zu problemorientiertem und interdisziplinärem Denken sowie Selbstbestimmung in sozialer Ver antwortung. D er PhV wendet sich gegen ein an marktwirt schaftlichen Prinzipien orientiertes Bildungs verständnis, das Bildung auf messbare Kompeten zen und verwertbare Inhalte reduziert. Um das primäre Bildungsziel der Entwicklung einer eigen ständigen Persönlichkeit zu erreichen, muss die Zweckfreiheit der Bildung gegen eine rein funktio nale Betrachtungsweise verteidigt werden. D amit die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die gegenwärtigen und zukünftigen gesell schaftlichen Herausforderungen vorbereitet wer den, bedarf es der Fachexpertise verschiedener Fä

cher. Fachlichkeit ist der Markenkern gymnasialer Bildung. Sie ist gekennzeichnet durch die Wahl der Inhalte und die Zuordnung zu Fächern. Nur auf der Basis eines anspruchsvollen Fachunterrichts kön nen Schülerinnen und Schüler an die hochkomple xen Schlüsselprobleme unserer Gesellschaft heran geführt werden. Fachlichkeit zu bewahren und zu pflegen ist die Voraussetzung für eine breite und vertiefte allgemeine Bildung. D abei bekennt sich der PhV zu den hohen Leis tungsanforderungen des Gymnasiums und wendet sich gegen die Aufweichung des Leistungs prinzips. Der politisch gewünschte Trend zu immer besseren Noten birgt die Gefahr, dass diese ihre Aussagekraft verlieren und Qualitätsunterschiede bei den Abschlüssen nicht mehr hinreichend deut lich werden. Im Sinne der Qualitätssicherung schu lischer Abschlüsse müssen auch aktuelle didakti sche Moden mit Blick auf ihre Effektivität kritisch hinterfragt werden. D er PhV grenzt sich deutlich von den Wunsch träumen einer Schule der Zukunft ohne Noten und Anstrengung und von der Degradierung der Lehrkräfte zu Lernbegleitern ab. Die bestmögliche Bildung erhalten Schülerinnen und Schüler in einem fördernden und fordernden Fachunterricht, in dem die Lehrkraft als fachliche Autorität auftritt, den Unterricht methodisch vielfältig gestaltet und didaktisch durchdacht steuert.

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Wofür wir stehen

FOKUS STATT FRUST – DIGITALISIERUNG OHNE STÖRUNGEN

■ Datenschutzgarantie ohne digitale Leistungskontrolle ■ Externer Support für IT-Technik ■ Gesicherte Finanzierung der digitalen Infrastruktur

D ie technische Ausstattung der Schulen mit ei ner zuverlässigen, leistungsfähigen und ein fach zu bedienenden digitalen Infrastruktur bildet die Grundlage für die Entwicklung didaktischer Konzepte für die Nutzung digitaler Medien und Tools. I n den letzten Jahren sind bei der technischen Aus stattung erhebliche Fortschritte erzielt worden. Für viele Schulen bzw. Schulträger stellt sich allerdings nun das Problem der weiteren, gesicherten Finan zierung von Hard- und Software (inkl. Instandhal tung) sowie des Supports der IT-Technik (‘digitaler Hausmeister’). Bund, Länder und Kommunen müssen hier zu langfristig zuverlässigen Finanzierungslösun gen kommen. E s ist von entscheidender Bedeutung, dass der externe Support für die IT-Technik an jeder Schule gewährleistet ist. Im Idealfall sollte der exter ne Support mit mindestens einer Person dauerhaft in der Schule oder in einem Schulzentrum persönlich ansprechbar sein, um etwaige Probleme sehr zeitnah zu lösen und auch den First-Level-Support zu über nehmen. Falls dieser nicht extern geleistet wird, müs sen diejenigen Lehrkräfte angemessen entlastet wer den, die sich zurzeit um den technischen Support an der eigenen Schule kümmern. B ei der Nutzung digitaler Endgeräte durch Schü lerinnen und Schüler muss sichergestellt sein, dass diese Geräte in der Schule auch nur für unter

richtliche Zwecke genutzt werden und den Anforde rungen von Prüfungssicherheit entsprechen. F ür Lehrkräfte muss gewährleistet sein, dass bei der Nutzung ihrer dienstlichen Endgeräte der Schutz ihrer Daten garantiert ist und keine Leis tungs- und Verhaltenskontrolle erfolgt. Durch ent sprechende Nutzungsvereinbarungen sollte außer dem darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer Entgrenzung der Arbeitszeiten kommt. N ach der positiven Prüfung zur Zukunftsfähigkeit von LOGINEO NRW muss sich die zeitnahe Weiterentwicklung der drei Bereiche ‘Schulplatt form, Lernmanagementsystem und Messenger’ an den Kriterien der Praktikabilität, Kompatibilität und Leistungsfähigkeit orientieren. Die Schulen können von ihren Systemen nur auf LOGINEO NRW umstei gen, wenn entsprechende Schnittstellen zu be stimmten Tools vorhanden sind und vor allem das LMS vergleichbar leistungsstark und leicht bedienbar ist wie entsprechende Angebote der Privatwirtschaft. Ein Mehrwert von LOGINEO NRW liegt u. a. im Schutz der Lehrkräfte vor Entgrenzung ihrer Arbeits zeit durch eine verbindliche Dienstvereinbarung, dieser Schutz muss allen Lehrkräften zuteilwerden.

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Wofür wir stehen

BILDUNG FIRST – DIGITALISIERUNG MIT WEITSICHT ■ Pädagogische Freiheit beim Einsatz digitaler Medien ■ Zertifiziertes Unterrichtsmaterial für jedes Fach ■ Hilfreiche und verlässliche Lernplattformen

W ährend die Relevanz der Digitalisierung in un seren Schulen unbestritten ist, betonen wir die Bedeutung ihrer bedachten Umsetzung. B ei der Entwicklung didaktischer Konzepte zur Nut zung von digitalen Medien und Tools muss der gym nasiale Bildungsauftrag (Vermittlung von Mündigkeit in sozialer Verantwortung sowie von grundlegenden Kennt nissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten bzw. Wissenschafts orientierung in der Oberstufe) den Rahmen für zentrale Entscheidungen bilden. Medienbildung trägt zur Mün digkeit bei und beinhaltet selbst schon die Notwendig keit von Einschränkungen der digitalen Mediennutzung (vgl. z. B. das Problem hoher Bildschirmzeiten). Eine Aus gewogenheit von analogen und digitalen Unterrichts konzepten sollte das Ziel sein. Dazu gehört beispielswei se auch eine Nutzung bestimmter digitaler Medien und Tools erst ab der 8. Klasse, wie es die SWK der KMK für LLM empfiehlt. Nur auf Grundlage eigener fachlicher Kenntnisse sowie Schreib- und Lesekompetenzen ist z. B. ein reflektierter Einsatz von textgenerierender KI durch Lernende möglich. Daher bleibt die fachliche Bildung der Kern gymnasialer Bildung.

D igitale Medien und Tools, aber auch entsprech- ende Unterrichtskonzepte müssen kritisch darauf- hin geprüft werden, inwiefern sie jeweils lernförderlich sind. D ies ist zum einen Aufgabe der einzelnen Lehrkraft, deren in der ADO (§ 5) garantierte pädagogische Entscheidungsfreiheit weder durch zu enge Vorgaben des MSB noch der eigenen Schule eingeschränkt werden darf. A ls Lehrkräfte benötigen wir zum anderen die Bereit stellung von zertifizierten Bildungsmedien, die neben den bisherigen Lernmaterialien auch die digitalen Medien und Tools für alle Fächer umfassen. Dazu brau chen wir einen datenschutzkonformen und kostengüns tigen bzw. kostenfreien Zugang für Lernende sowie Leh rende zu diesen Bildungsmedien auf geeigneten Lern plattformen. I m Bereich der Weiterbildungskollegs tritt der PhV für einen weiteren Ausbau und eine weitere Öffnung des Lehrgangs Abitur-Online ein.

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Wofür wir stehen

FÜRSORGEPFLICHT ERNSTNEHMEN – LEHRERGESUNDHEIT STÄRKEN

■ Resilienz hat Grenzen, Verhältnisse verbessern ■ Gesundheitsschutz nicht nur auf dem Papier ■ Klare Kante bei Gewalt gegen Lehrkräfte und schulisches Personal

S tändige Erreichbarkeit, Termindruck und fachli ches und soziales Multitasking: Unser Alltag am Gymnasium, an der Gesamtschule und am Wei terbildungskolleg kostet immense Kraft. Sich ausge presst zu fühlen wie eine Zitrone, das ist die Grundbe findlichkeit vieler Kolleginnen und Kollegen, nicht erst vor den Ferien. Viele gehen gerade an den von uns vertretenen Schulformen über ihre Grenzen, nehmen sich nicht die Pausen, die sie brauchen, erscheinen auch krank beim Dienst (Präsentismus), weil sie wissen, dass die so entstandene Lücke durch ebenfalls am Limit arbeitende Kolleginnen und Kollegen gefüllt werden müsste und Schülerinnen und Schüler ihre vertrauten Kurs- und Fachlehrer zum Lernen brauchen. D ie langfristigen Folgen dieser zermürbenden Mix tur aus dienstlichem Hochdruck und pädagogi scher Hingabe sind für die Betroffenen und ihre Kolle gien oft fatal: Fluchtgedanken, Rückzug in schwere Er schöpfung, Burnout und langfristige Erkrankung sind immer häufiger Gegenstand von Beratungsgesprä chen mit Personalräten. So darf es nicht weitergehen. Wir Lehrkräfte benötigen jetzt die Fürsorge unseres Dienstherrn dringender denn je. Er ist in der Pflicht, unsere Gesundheit zu stärken und Bedingungen für eine dauerhafte Ausübung unseres Lehrerberufs unter erschwerten Bedingungen zu schaffen. G ern wird vom Dienstherrn die Verantwortung für die Lehrkräftegesundheit den Betroffenen selbst zugeschoben: Lehrkräfte sollen ‘resilient’ sein, heißt es,

sie müssten sich nur selbst besser ‘managen’ lernen. Ob derartige salutogenetische Mythen aus Unwillen oder aus Unkenntnis gestreut werden: Wer allein die Verantwortung bei den Lehrkräften sieht, gerät allzu leicht in den Verdacht, sich der Verantwortung zu entziehen. Diese ist gesetzlich klar umrissen und er schöpft sich nicht im allgemeinen Begriff der Fürsorge, sondern muss in konkreten Maßnahmen Gestalt an nehmen. D ie Gesundheit einer Lehrkraft ist vielleicht abhän gig von ihrem Verhalten, in jedem Fall aber von den Verhältnissen, in denen sie arbeitet. Diese gilt es zeitnah und nachhaltig zu verbessern: Im Falle der Gymnasien und Gesamtschulen kann dies nur durch Absenkung des Stundendeputats, bessere Personal ausstattung und wirksamen Schutz vor ständiger In anspruchnahme durch fordernde Eltern, Schülerinnen und Schüler und Vorgesetzte erreicht werden. K lare Kante des Dienstherrn fordern wir auch beim Thema Gewalt gegen Lehrkräfte. Wir fordern eine Null-Toleranz-Politik unseres Dienstherrn, der sich konsequent und schützend vor seine Lehrkräfte stellen sollte. Zu einem wirksamen Schutzkonzept gehört es auch, ‘Gewalt’ in allen ihren Ausprägungen und For men schulintern zu enttabuisieren. Die Schulaufsicht ist in die Pflicht zu nehmen, die Last der Verantwortung bei der Ahndung und Aufarbeitung von Gewaltvorfäl len von den Schultern der betroffenen Kolleginnen und Kollegen und Schulleitungen zu nehmen.

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Wofür wir stehen

INHALTE STATT

IDEOLOGIE – FORTBILDUNGEN MIT SUBSTANZ ■ Professionell, relevant, praxisnah ■ Vorfahrt für Fachlichkeit ■ Keine Ausweitung der Arbeitszeit durch Fortbildungen

V iele Kolleginnen und Kollegen haben Glück: Sie sind in Netzwerke kompetenter Fachmo deratorinnen und Fachmoderatoren einge bunden, die aktuelle Unterrichtsthemen und relevan te didaktische Fragen in gymnasialer Fachlichkeit aufgreifen und in regelmäßigen Treffen den fachli chen Austausch fördern. Dieser Zugang zu substan zieller Fortbildung ist Ausdruck von Fürsorge und sollte im Land nicht Glücks-, sondern Regelfall sein. D as Fortbildungswesen des Landes steht indes in der Kritik. Beklagt wird die schwierige Zugäng lichkeit von Veranstaltungen, schwer erkennbarer oder gar nicht erst vorhandener Schulformbezug und eine oft ideologische Ausrichtung zeitaufwändiger und als ‘Fortbildungen’ getarnter Schulentwicklungsprojek te. Lehrkräfte fühlen sich nach langen pädagogischen Tagen oftmals eher moralisch belehrt als fachlich inspi riert. Die erfolgreiche Bewältigung der immensen pädagogischen Herausforderungen des Schulalltags wird im Rahmen solcher Tage gern zu einer Frage der persönlichen Haltung herabbagatellisiert. Fachlicher Mehrwert für den eigenen Unterricht ist jedoch ge nau das, was Fortbildungen bieten sollten.

F ortbildung ist für uns Lehrkräfte unverzichtbar. Gern verweist die Politik auf die besondere Be deutung von Fortbildung, damit Lehrkräfte die gro ßen schulischen Herausforderungen wie Digitalisie rung und Integration meistern können. Fortbildung ist aber kein Allheilmittel. Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist nur in Teilen abhängig vom Handeln der Lehrkraft. Sie ist vor allen Dingen abhän gig von den Ressourcen, die uns in Schule zur Verfü gung gestellt werden. F ür ein funktionierendes und an den Bedarfen ori entiertes Fortbildungswesen muss das Land die notwendigen organisatorischen Voraussetzungen schaffen: Veranstaltungen müssen sichtbar und zu gänglich gemacht werden, erkennbarer Schulform bezug in gymnasialer Fachlichkeit ist für die Akzep tanz in den Kollegien unabdingbare Voraussetzung. Zeit zur Fortbildung entsteht nur dann, wenn die sonstigen Aufgaben von uns Lehrkräften weniger werden. Eine Reduzierung des Stundendeputats ist auch hier die wichtigste Bedingung für professionelle Fortbildung.

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Kandidatinnen & Kandidaten

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Ihre Kandidatinnen und Kandidaten des PhV NRW für Gymmasien & Weiterbildungskollegs

Evamaria Rasch, Patrick Albrecht, Kathrin Brune, Bärbel Engels, Sabine Eberwein, Madeleine Werners, Martin Juchem, Andrea Engler, Carsten Hütter, Flori an Hillje, Thomas Ahr, Mario Stein, Elisabeth Schnocks, Jürgen Thiessen, Mignon Ehlen, Tobias Gerlach, Franziska Frankfurth, Dr. Holger Ecken, Rabia Bayram-Zeriouh. Auf dem Foto fehlt: Felix Forkel

Düsseldorf

Guido Quirmbach, André Schmitz-Niggemann, Dr. Barbara Kowalewski, Georg-Christopher Hoffmann, Julia Gilges, Guido Schins, Ulf M. Schmitz, Rebecca Nadler, Daniel Ostendorf, Sabine Schmitt, Sabine Küfer, Yvonne Funke, Yvonne Lütten, Christian Schulze, Ingo

Köhne, Jutta Boh mann, Lars Strot mann, Kerstin Schmidt, Christina Krause-Scholte, Christoph Heinz

Köln

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Kandidatinnen & Kandidaten

Janet Weißelberg, Isabelle Kund, Ludwig Perick, Cordula Janus-Ackermann, Michaela Kleine Kreuzmann, Constantin A. Polletta, Dr. Nils Voelzke, Anita Göbel, Peter Hamachers, Ulrich Martin, Kerstin Beran, Meik Bruns, Astrid Steens, Markus Welp, Karjane Neubert, Kathrin Rühl, Frank Schneiders, Charlotte Renner, Christi an Stroff, Christian Meier

Lina-Mareike Kiehne, Ste phan Stickeler, Clemens Wittkugel, Corinna Buchta, Hendrik Sauerwald, Christof Eltgen, Susanne Waltemate, Sebastian Kuna, Christa Hanebrink Welzel, Christiane Reupohl-Popp, Steffen Driftmann, Thomas Backs, Jens Markmann, Angela Dachner, Michael Brayley, Marcus Wellenbüscher. Auf dem Foto fehlen: Tapio Linnemöller, Laura Langenscheidt, Frank Reineke und Dennis Burrichter

Münster

Detmold

Martin Langhorst, Mirja Mersch, Jörg Schulte-Steinberg, Dr. Yves Cloos, Andrea Müller-Kuhlmann, Nadja Pohle, Katharina Daxer, Dorothee Kreitz Dammer, Felix Hüffer, Matthias Overbeck, Susanne Lerch, Bettina Kreiter, Stefan Kleinewalter, Kristina Paul, Alexis Kuhn. Auf dem Foto fehlen: Michael Horstmann, Uwe Füg, Frank Martin Sünkel, Miguel Roßmeyer und Pia Pramann

Arnsberg

Hauptpersonalrat

Martin Juchem, Meik Bruns, Anita Göbel, Susanne Lerch, Thomas Leckelt, Thomas Ahr, Lars Strotmann, Ingo Köhne, Jutta Bohmann, Sabine Mistler, Ulrich Martin, Susanne Wal temate, Christoph Heinz, Matthias Overbeck, Tobias Gerlach

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Kandidatinnen & Kandidaten

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Ihre Kandidatinnen und Kandidaten des PhV NRW für Gesamtschulen / Sekundarschulen

Tim Umlauf, Jan Petersen, Thomas Mühlinghaus

Laura Betz, Verena Stamm, Patrick Koehne, Tanja Becker, Michael Sigge, Julia Nelleßen, Jan Petersen, Birgit Nölleke, Daniela Deriks, Simone Quirmbach, Dr. Vera Niehus, Ulf Hermanns, Thomas Mühlinghaus, Melanie Roller, Tim Umlauf

Laura Betz, Daniela Deriks, Simone Quirmbach

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Kandidatinnen & Kandidaten

Julia Nelleßen, Birgit Nölleke, Ulf Hermanns

Hauptpersonalrat

Verena Stamm, Tanja Becker, Michael Sigge

Julia Nelleßen HPR Gesamtschule, Münster

Münster

Detmold

Arnsberg

Tim Umlauf HPR Gesamtschule, Düsseldorf

Düssel- dorf

Köln

Patrick Koehne, Dr. Vera Niehus, Melanie Roller

Laura Betz HPR Gesamtschule, Köln

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Foto: AdobeStock

Personalratswahlen 2024

Die Arbeit der Bezirkspersonalräte Der Bezirkspersonalrat vertritt die Interessen der Kolleginnen und Kollegen gegenüber der Bezirksregie rung. In jedem Regierungsbezirk gibt es sieben schulformbezogene Personalräte, deren Größe jeweils von der Anzahl der Beschäftigten abhängt. Die regelmäßige Amtszeit des Personalrats beträgt vier Jahre.

von Ulrich Martin >> Vorsitzender des Personalrats für Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien und Weiterbildungskollegs bei der Bezirksregierung Münster E-Mail: info@phv-nrw.de

Mitbestimmung, Beratung, Unterstützung

hörde oder mit Schulleitungen. Der Personalrat hat einmal in jedem Ka lenderjahr in einer Personalversamm lung über seine Tätigkeit zu berichten.

die Einschränkungen bei der voraus setzungslosen Teilzeit, dienstliche Abordnungen und die Ausweitung des Einsatzradius bei der Rückkehr aus einer Beurlaubung genannt. In vielen Fällen konnte der Personalrat die Beschäftigten in seinen Verhand lungen mit der Bezirksregierung er folgreich unterstützen und einzelne Maßnahmen verhindern oder zumin dest abmildern. Angesichts des drängenden Pro blems des Lehrkräftemangels in an deren Schulformen drohen die spezi fischen Belange des Gymnasiums mitunter aus dem Blick der Schulauf sicht zu geraten. Umso wichtiger ist es, dass der Philologenverband als einzige Interessensvertretung, die sich gezielt für die Lehrkräfte an Gymnasien einsetzt, bei den anste henden Personalratswahlen gestärkt wird. Im Kampf für bessere Arbeitsbe dingungen braucht es eine starke Stimme für das Gymnasium. Eine starke Stimme für das Gymnasium

Grundlage für die Tätigkeit des Perso nalrats ist das Landespersonalvertre tungsgesetz (LPVG). Im Rahmen des hier normierten Überwachungs- und Kontrollrechts wird der Personalrat an verschiedenen Maßnahmen beteiligt, zum Beispiel bei Einstellungen, Beför derungen, Versetzungen, amtsärztli chen Untersuchungen, Eingruppie rungen und Stufenfestsetzungen so wie Fortbildungen. Der Personalrat achtet darauf, dass die zugunsten der Beschäftigten geltenden Rechte um gesetzt werden. Darüber hinaus ge hört es zu den Aufgaben des Perso nalrats, sich für die berechtigten Be lange der Kolleginnen und Kollegen einzusetzen, deren Fragen und Ein wände aufzugreifen und im Dialog mit der Dienststelle vernünftige und praktikable Lösungen zu finden. Die Mitglieder des Personalrats bieten Beratung und Hilfe in dienstlichen Angelegenheiten an und begleiten Kolleginnen und Kollegen bei Ge sprächen und Konflikten mit der Be

Aktuelle Tätigkeitsschwerpunkte

In den vergangenen Monaten bilde ten das ‘Handlungskonzept Unter richtsversorgung’ und die damit ver bundenen dienstrechtlichen Maß nahmen den Schwerpunkt der Bera tungstätigkeit des Personalrats in Münster. So sehr das dem Handlungs konzept zugrundeliegende Ziel einer verbesserten Unterrichtsversorgung insbesondere an den Grundschulen und in der Sekundarstufe I als dring lich anzuerkennen ist, so sehr müssen einzelne Maßnahmen als kontrapro duktiv im Sinne des prioritären politi schen Ziels der Attraktivitätssteige rung des Lehrerberufs zurückgewie sen werden. Unverkennbar ist die Tendenz, die Versäumnisse und das Versagen der Politik in der Vergan genheit durch Maßnahmen zu Lasten der Beschäftigten in der Gegenwart zu kompensieren. Beispielhaft seien

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