Bildung aktuell 2/2024

Personalratswahlen 2024

Die Arbeit des Hauptpersonalrats Ingo Köhne, Vorsitzender des Hauptpersonalrats für Lehrkräfte an Gymnasien und Weiterbildungskollegs, im Interview

? Was macht die Ar beit des Hauptper sonalrats für Lehrerinnen und Lehrer an Gymna sien und Weiterbil dungskollegs am Minis terium für Schule und Bildung aus? Unsere formalen Beteili gungsrechte sind im Lan despersonalvertretungs recht NRW (LPVG) nor miert: Sie reichen von Mit bestimmung bei allgemei nen Fragen von Fortbildungen über die Einführung technischer Neuerungen bis hin zum Arbeits- und Gesund heitsschutz. Von den fünfzehn Mitglie dern des Gremiums gehö ren neun der Fraktion des Philologenverbandes an: eine beeindruckende ab solute Mehrheit, die den politischen Entschei dungsträgern im MSB die Geschlossenheit unserer Kollegien demonstriert. Im Ministerium tritt das Gre mium regelmäßig zu sei nen Sitzungen zusammen. Auch gibt es regelmäßig gemeinschaftliche Be sprechungen mit der Hausspitze – Ministerin bzw. Staatsskretär – zur Si tuation in den Kollegien.

? Auf welche Erfolge können Sie als Vorsitzender in der jetzt zu Ende gehenden Wahlperiode zurückblicken? Mit der Dienstvereinbarung zu Onlinefortbil dungen haben wir gemeinsam mit der Dienst stelle eine Rechtslücke geschlossen. Arbeit mit digitalen Instrumenten findet eben nicht im rechtsfreien Raum statt. Es gilt, die Kollegin nen und Kollegen vor einer immer weiter fort schreitenden Ausdehnung ihrer Arbeitszeit und vor unzulässiger Leistungs- und Verhal tenskontrolle zu schützen. Bei den ‘Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung’ bleibt es bei dem Prin zip, dass Einzelfallentscheidungen getroffen werden. Ob bei Prüfung eines Antrags auf Ge währung einer voraussetzungslosen Teilzeit oder bei einer Abordnung: Immer muss die Si tuation des einzelnen Kollegen bzw. der einzel nen Kollegin in den Blick genommen werden. Dass die Belastung in den Kollegien enorm ist, darauf haben wir das Haus in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder in aller Deutlichkeit hingewiesen. Eine Vorgriffsstun de, die einmal im Raume stand, ist nicht einge führt worden, was auch dem Einsatz von Ver bänden, Gewerkschaften und den Personalrä ten zu verdanken ist. Die Leitlinien zum Gemeinsamen Lernen konn ten wir als Hauptpersonalrat für Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien und Weiterbildungs kollegs nicht mittragen. Wir haben hier dem Hause das unmissverständliche Signal gegeben, dass zusätzliche Aufgaben immer auch zusätzli che Ressourcen erfordern. Auch in dieser Legislaturperiode soll das ziel differente Gemeinsame Lernen an Gymnasien nun die Ausnahme bleiben.

? Was steht für die nächs te Wahlperiode an? Viele Kolleginnen und Kolle gen korrigieren in unserer Schulform die Wochenenden und Ferien hindurch Klausu ren und Klassenarbeiten – mit gravierenden Auswirkungen auf ihr Privatleben. Hier ist der Dienstherr in der Pflicht, end lich wirksam Spitzenbelastun gen vorzubeugen. Überhaupt wird uns das The ma Arbeitszeit beschäftigen. Der Koalitionsvertrag kündigt an, man wolle über die Defini tion von Lehrerarbeitszeit re den. Wenn diese Gespräche in absehbarer Zeit eine verlässli chen Entlastung bringen, soll te man sie führen. Eine große Herausforderung wird der Umgang mit dem dauerhaft hohen Kranken stand sein: In den Jahren 2022 und 2023 haben die Kollegien bis an den Rand der Erschöp fung - und darüber hinaus - Vertretungsstunden geleistet. Neben der Beantwortung der Frage nach den Ursachen des hohen Krankenstandes muss ein gesunder Umgang mit sei nen Folgen gefunden werden. Die Lösung kann nicht in stän diger Mehrarbeit der im Dienst befindlichen Lehrkräfte liegen.

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