DSTG Blickpunkt Nr. 09 | September 2025

Das Mitgliedermagazin der Deutsche Steuer-Gewerkschaft Landesverband Nordrhein-Westfalen

Das Mitgliedermagazin BLICKPUNKT

Deutsche Steuer-Gewerkschaft Landesverband Nordrhein-Westfalen

Nr. 09 | September 2025

Themen dieser Ausgabe

Seite

Laufzeitverhalten: Und täglich grüßt die Eieruhr

Erfolg für die Beschäftigten: Gewerkschaftsdruck wirkt – Laufbahnrechtsreform

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KI in der Verwaltung: Künftige Intelligenz 04 Die Seite für die Generation 60+ 06 Sport, Begegnung und Gemein schaft: Die DSTG beim Bezirks sportfest Rheinland und in Westfalen-Lippe 07

bringt konkrete Verbesserungen

Tarifrunde TV-L 2025: Jetzt sind wir gefragt

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Nach jahrelangen Forderungen der DSTG ist es nun soweit: Am 7. Juni 2025 ist das Dienstrechtsmodernisierungsgesetz in Kraft getreten – mit spürbaren Verbesserungen für die Kol leginnen und Kollegen. Viele der jetzt erreichten Neuerungen sind unmittelbare Ergebnisse unseres gemeinsamen Drucks.

Aufstiegshürden fallen

 Praxisaufstieg: Eine langjährige For derung der DSTG wurde von der Poli tik umgesetzt: In der Finanzverwal tung ist nunmehr ein prüfungsfreier Aufstieg aus der LG 1.2 in die LG 2.1 möglich. Mit dem Praxisaufstieg kön nen besonders leistungsstarke Kolle ginnen und Kollegen nun bis zur Be soldungsgruppe A 11 aufsteigen. Ein zelheiten zu den Voraussetzungen und der Durchführung des Beurtei lungsverfahrens für die Angehörigen der Besoldungsgruppe A 9Z lassen sich in FINDUS zum Beispiel mit dem Such-Stichwort ‘Praxisaufstieg’ fin den  Dienstzeiterfordernisse für wichti ge Beförderungen (zum Beispiel nach A 13 und A 15) sind ge strichen.  Der Ausbildungsauf stieg wird erleich

Berufserfahrung zählt endlich Lange Zeit wurden Erfahrungen außer halb des öffentlichen Dienstes bei der Probezeit kaum berücksichtigt. Damit ist jetzt Schluss: Hauptberufliche Tätig keiten aus der Privatwirtschaft kön nen angerechnet werden. Ein großer Fortschritt, der die Realität vieler Kolle ginnen und Kollegen anerkennt.

angerechnet . Auch Krankheitszeiten verlängern die Probezeit nicht mehr au tomatisch. Für Elternzeiten gibt es klare und faire Regelungen. Das ist ein wichti ger weiterer Schritt für Gleichbehand lung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Schnellere Aufstiegschancen – Sperrjahr abgeschafft Die DSTG hat es geschafft: Das neue Laufbahnrecht bringt deutliche Verbes serungen bei der beruflichen Entwick lung. Das bisherige Beförderungsverbot nach Ende der Probezeit ist abgeschafft. Wer Leistung bringt, kann auch schnel ler befördert werden – ohne künstliche Wartezeit. Damit öffnen sich Türen für einen schnelleren Aufstieg.

Mehr Gerechtigkeit für Teilzeit und Familie

Gerade Gewerkschaften haben immer wieder eingefordert, dass Teilzeitkräf te und Beschäftigte mit familiären Verpflichtungen nicht benachteiligt werden dürfen. Ab sofort wird unter hälftige Teilzeit voll auf die Probezeit

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Blickpunkt online unter www.dstg-nrw.de

Erfolg für die Beschäftigten • Fortsetzung von Seite 1

die Rückkehr ist gesichert. Ein wich tiges Plus an Sicherheit für alle, die sich auch kommunalpolitisch enga gieren.

ANGEMERKT

Fazit: Ein gewerk- schaftlicher Erfolg!

tert, weil Mindestdienstzeiten ent fallen.  Auch Spezialisierungen per Mas terstudium sind nun mit weniger Pflichtzeiten und kürzerer Erpro bung möglich. Alles in allem: Mehr Kolleginnen und Kollegen bekommen echte Chancen auf Karriere und Entwicklung – ohne unnötige bürokratische Blockaden. Sicherheit bei Wahlämtern Wer ein kommunales Wahlamt über nimmt, muss nicht mehr das Beam tenverhältnis beim Land aufgeben. Das Dienstverhältnis ruht – und

Viele der nun erreichten Verbesserun gen standen jahrelang ganz oben auf unserer Agenda. Ohne die Beharrlich keit der DSTG wären diese Schritte nie umgesetzt worden. Mit der Lauf bahnrechtsreform 2025 haben wir ge meinsam erreicht, dass unsere Kolle ginnen und Kollegen mehr Rechte, mehr Sicherheit und mehr Chancen haben. Doch klar ist auch: Wir ruhen uns nicht aus. Unser Einsatz für faire Arbeitsbedingungen, echte Wert schätzung und gute Perspektiven im öffentlichen Dienst geht weiter!

H aben Sie in FINDUS die wunderbaren Videos von den diesjährigen Sport festen gesehen? Falls nicht, unbedingt nachholen! Es ist erfrischend zu sehen, wie viele Menschen Spaß und Freude daran haben, mit ihren Kolleginnen und Kollegen Sport zu treiben, gemeinsam zu feiern oder sich einfach mal in Ruhe zu unterhalten. Das zeigt, das angeblich verschwun dene Zusammengehörigkeitsgefühl mag unter einer dicken Corona- und Homeoffice-Staubschicht verborgen sein. Aber mit etwas Putzen und Wi schen kommt es sofort wieder zum Vorschein. Und darum feiern aktuell auch viele Ämter. 100 Jahre Finanzamts-Geburts tag, Abarbeitung aller Grundsteuerwert erklärungen oder einfach nur so. Ein wichtiger Aspekt, auch aus Arbeitgeber sicht. Egal wie belastend, stressig oder unangenehm die zu erledigende Arbeit ist. Ein kollegiales Arbeitsumfeld macht sehr vieles davon wieder wett. Als Folge stei gen Produktivität und Arbeitserledigung. Da ist es ausgesprochen schade, dass die Veranstaltungsausschüsse bei der Finanzierung häufig zu Bittstellern wer den müssen. Zum einen bei ihren eige nen Kolleginnen und Kollegen, denn sol che Feiern müssen nicht selten über Eigenanteile der Teilnehmer finanziert werden. Und auch die DSTG wird immer wieder um Zuschüsse angefragt. Muss das sein? Wäre es zu viel ver langt, wenn im Landeshaushalt hierfür ein eigenes Budget bereitstehen würde? Es wäre ohnehin nur ein Budgetchen, denn wir reden ja nicht über große Be träge. »Man muss sich den Spaß bei der Arbeit selber machen«, sagt eine Kolle gin immer zu mir. Doch Spaß an der Arbeit kommt auch dem Dienstherrn zugute. Eine wertschätzende finanzielle Beteiligung scheint daher durchaus an gemessen.

DSTG VOR ORT

OV GKBP Mönchengladbach Besuch im Borussia-Park: Einblick hinter die Kulissen

Bereiche des Stadions. Aufgrund von Umbauarbeiten blieben die Spieler kabinen allerdings verschlossen – sehr zum Bedauern der Teilnehmen den. Stattdessen konnte ein seltener Blick in das Stadion-Gefängnis gewor fen werden – inklusive der Möglich keit, den Notruf testweise auszulösen. Mit vielen Anekdoten und viel Herz blut führten die Mitarbeiter die Grup pe durch das Stadion und sorgten für ein unterhaltsames Erlebnis. Den Aus klang fand der gelungene Ausflug in der Sportsbar des Borussia-Parks. Alle Teilnehmenden waren sich ei nig: Es war ein rundum gelungener Tag mit tollen Eindrücken und viel guter Laune.

Am 5. Juni erlebte der Ortsverband der GKBP Mönchengladbach einen besonderen Tag im Zeichen des Fuß balls: Eine Besichtigungstour durch den Borussia-Park bot spannende Einblicke in die Geschichte und Gegenwart von Borussia Mönchen gladbach. Der Besuch begann mit einer Ein führung im Vereinsmuseum, wo zwei fachkundige Guides den Weg des Vereins vom legendären Bökelberg bis hin zur heutigen Spielstätte an schaulich darstellten. Ein kurzer Film rundete die informative Einführung ab. Im Anschluss ging es weiter in die sonst nicht öffentlich zugänglichen

Marc Kleischmann Elternzeit-Vertretung

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DSTG-Blickpunkt 09/2025

UNSER ARBEITSALLTAG

»Die Einführung der eAkte ist grund sätzlich ein Schritt in die richtige Rich tung und soll unsere digitale Arbeitswei se deutlich erleichtern. Dennoch sind die langen Ladezeiten alles andere als akzeptabel – sie sorgen für Frust und ziehen den gesamten Prozess spürbar in die Länge« , so ein der Redaktion bekann ter Einkommensteuerhauptsachbearbeiter. Forschung: Unterbrechungen steigern Fehlerhäufigkeit Ein Blick in die Forschung scheint diese gefühlte Belastung zu bestätigen. Eine Studie der Uni Michigan (Quelle ScienceDaily) zeigte, dass bereits Unter brechungen von unter 3 Sekunden die Fehlerhäufigkeit verdoppelte. Eine weitere Studie aus 2004 (Quelle Adamczyk, P. D., & Bailey, B. P. (2004). »If Not Now, When?: The Effects of Interruption Timing on Task Perfor mance«) stellt dar, warum gerade häufi ge und schlecht getaktete Unterbre chungen – wie sie durch langsame Soft ware oder technische Wartezeiten ent stehen – belastend sind, da mehr Kon zentration benötigt wird, um fokussiert bei der Sache zu bleiben. Das Problem in der Verwaltung ist nicht neu, nimmt aber an Brisanz zu. Bereits in der letzten Mitarbeitendenbefragung (SAGZ) wurde der Punkt ‘Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der IT-Ausstattung’ durch die Belegschaft negativ bewertet. Auch seitens der Verwaltung besteht ein großes Problembewusstsein, was auch die im vergangenen Jahr gegründete Taskforce Betriebsstabilität zeigt. Die Problemlage ist jedoch komplex, so dass auch hier Geduld gefragt ist. Es bleibt abzuwarten, wie es weiter geht. Zuletzt führten in der 30. Kalender woche größere IT-Störungen beim ePost eingang erneut vor Augen, wie wichtig zuverlässige und performante Systeme bei einer fortschreitenden Digitalisierung sind. Verwaltung sucht nach Lösungen

Bild KI-generiert

Laufzeitverhalten Und täglich grüßt die Eieruhr

Während sich der Sommer dem Ende neigt und die Tage wieder kür zer werden, werden es die Wartezeiten vor dem PC leider nicht. Die Digitalisierung der Verwaltung schreitet stetig voran und stellt die Kolleginnen und Kollegen immer häufiger vor eine Geduldsprobe.

I mmer mehr Prozesse werden digitali siert und immer mehr Informationen sind dadurch digital von überall ver fügbar. Dieser unbestreitbare Vorteil verlangt den Kolleginnen und Kollegen jedoch einiges ab. So nehmen viele Arbeitsschritte, zum Beispiel bei der Bearbeitung der ePost oder der Veraktung von Dokumenten, viel Zeit in Anspruch. Oft sind einige Zwischen schritte und Klicks erforderlich, um ans Ziel zu gelangen. Besonders ärgerlich hier bei: Regelmäßig dreht sich zwischen die sen Arbeitsschritten der blaue Ladekreis. Zu gut deutsch: Die Eieruhr läuft. Mal fünf, mal acht, mal zwanzig Sekunden und bremst die Kolleginnen und Kollegen beim flüssigen Arbeiten immer wieder aus. Dieser Umstand sorgt zunehmend für Frust. Nicht weil die Programmleistungen immer langsamer werden, aber weil die Zugriffshäufigkeit steigt. So gewinnen beispielsweise seit dem großflächigen Scannen der Eingangspost sowie der

steigenden Elsternutzung, eAkte und ePosteingang immer weiter an Bedeu tung. Der Effekt ist klar: Mehr Zugriffe und damit mehr kurzfristige Arbeits- unterbrechungen.

Arbeitsunterbrechungen bremsen aus

Die hier beschriebenen ‘Microunterbre chungen’ mögen für Außenstehende auf den ersten Blick vielleicht etwas trivial erscheinen. Wer sie aber tagtäglich gehäuft erlebt, weiß, sie sind es nicht. »Das Laufzeitverhalten bei den Schrit ten Öffnen/Sichten/Kenntnisnehmen hat sich stark verschlechtert. Jeder ein zelne Schritt kostet einige ‘Gedenksekun den’, die nicht anderweitig genutzt wer den können und sich im Laufe des Tages zu einem spürbaren Verlust an Arbeits zeit aufsummieren.« so ein der Redakti on bekannter Sachgebietsleiter aus ei nem Festsetzungsamt.

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DSTG-Blickpunkt 09/2025

KI in der Verwaltung Künftige Intelligenz Sind Sie KI-Experte? Sind Berichte über neuronale Netze, LLM‘s, Chatbots, KI-Cloud-Inkubatoren oder KI-Halluzinationen für Sie leicht verdauliche Kost? Oder benötigen Sie eine KI-Skilling-Initiative, wobei Sie über die Bedeutung des Worts ‘Skilling’ nur Mutmaßungen anstellen können? Dann ist der folgende Artikel genau das Richtige für Sie. Der Blickpunkt erklärt Ihnen, wo wir in der Finanzverwaltung in Sachen KI gerade stehen, und wagt einen Blick in die Zukunft.

Sprachmodelle

schrittenen Formen des Maschinellen Ler nens, dem sogenannten Deep learning. Hier kann der Mensch nicht mehr nachvollzie hen, auf welcher Grundlage ‘die Maschine’ ihre Entscheidungen trifft. Und wie ist der Ausblick? Mögliche weitere KI-Einsätze sind mehr oder weniger konkret in der Planung. Daten analysen und Datenaufarbeitung für GKBP und Fahndung, automatisierte Einspruchs bearbeitung oder Auswertung von Kontroll mitteilungen werden früher oder später KI unterstützt laufen. Weitere Anwendungs felder werden noch hinzukommen. Ein schwieriges Umfeld sowohl für die Personalvertretung als auch für die DSTG. Einerseits wäre eine Arbeitsentlastung durch den ‘Kollegen Computer’ durchaus zu begrüßen. Hierfür benötigen aber auch alle Beschäftigten dieselben Startvorausset zungen, sprich sie müssen im Umgang mit KI geschult werden. Und das wohl nicht nur über Kurz-Videos. KI ist gerade dabei, unse ren Büro-Alltag vollständig umzukrempeln. Hier müssen Menschen an die Hand ge nommen und begleitet werden, auch durch das betriebliche Gesundheitsmanagement. Andererseits hat bekanntlich jede Sache zwei Seiten. Eine KI, die eine dienstliche Be urteilung erstellt, ist technisch heute schon möglich, aber eine ganz dicke rote Linie für DSTG und Personalvertretung. Und das ist nur ein – wenn auch prägnantes – Beispiel für ungewollte Auswirkungen eines KI-Ein satzes. Die DSTG bleibt, gemeinsam mit der Per sonalvertretung, im Sinne Ihrer Interessen am Ball.

Bild KI-generiert

Sprachmodelle ‘verstehen’ die menschliche Sprache. Darum heißen sie so. Das versetzt sie in die Lage, auf menschliche Anweisung Texte, Bilder oder Videos zu generieren. Daher auch der Name generative KI. Ein solches Sprachmodell ist in unserer Ver waltung in Form der KI von Juris tatsächlich schon im Einsatz. »Unter welchen Voraussetzungen gilt eine Verrechnungsbeschränkung für Ter mingeschäftsverluste und Verluste aus wertlosen Kapitalanlagen« wäre daher zum Beispiel eine Frage, die man dieser KI stel len könnte. Sie versteht nicht nur die Frage, sondern kann auch in Urteilen oder BMF Schreiben nach einer Antwort suchen. Ob die dann zutrifft, das müsste man aber noch überprüfen. Zur Problematik, wie man eine KI etwas fragt (das sogenannte Prompting), stehen zumindest für die Juris KI einige Schu lungsvideos in Findus zur Verfügung. Wei terhin dürfen bekanntlich die Sprachmo delle bestimmter Anbieter unter Beach tung des Steuer- und Datengeheimnisses genutzt werden. Landesweit – also nicht nur für die Fi nanzverwaltung - befindet sich Genius in NRW in der Entwicklung. Vereinfacht ge sagt, ein landeseigenes Sprachmodell, das in einer gesicherten Umgebung läuft, ggf. mit vertraulichen Verwaltungsanweisungen

gefüttert werden kann und ohne eine Be grenzung auf Steuergeheimnis etc. genutzt werden darf. Wann das Modell einsatzreif ist, kann momentan nicht gesichert prog nostiziert werden. Maschinelles Lernen/ Deep learning Eine andere Form der KI, das Maschinelle Lernen, unterstützt in einem Pilotprojekt unser RMS. Durch Analyse großer Daten mengen sollen risikorelevante Sachverhalte noch besser identifiziert werden können. Das funktioniert aber nicht so wie bei ei ner KI, die sich Schach oder Go selbststän dig beibringt, nach wenigen Wochen die menschlichen Weltmeister besiegt und niemand weiß, wie sie das gemacht hat. Solche KI-Varianten sind in einer öffentli chen Verwaltung (zur Zeit) nicht denkbar. Es muss nämlich klar sein, wie eine Verwal tungsentscheidung zustande gekommen ist. Das ist ein großes Problem bei fortge

65. Jahrgang BLICKPUNKT DSTG

Mitteilungsblatt der Deutschen Steuer-Gewerkschaft Landesverband Nordrhein-Westfalen

09/September 2025

E-Mail: mediacenter@dbbverlag.de, Preisliste 33, gültig ab 1. Januar 2025 Anzeigenleitung: Marion Clausen Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH & Co KG, Druck Medien, Marktweg 42-50, 47608 Geldern Redaktion: Elisabethstraße 40, 40217 Düsseldorf,

Herausgeber: Deutsche Steuer-Gewerkschaft (im Dachverband des dbb), Landesverband Nordrhein-Westfalen, Elisabethstraße 40, 40217 Düsseldorf, Telefon (0211) 90695-0, E-Mail: dstg.nrw@t-online.de Verlag: Steuer-Gewerkschaftsverlag, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin Anzeigen: dbb verlag gmbh, Mediacenter, Dechenstraße 15a, 40878 Ratingen, Telefon (02102) 74023-0

Redakteure: Jörg Bollenbach (BV Westfalen) Helmut Pauls (BV Rheinland) Verantwortlich für den gewerkschaftspolitischen Teil: Carolin Konzack, Landesvorsitzende. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.

Telefon (0211) 90695-0, Telefax (0211) 90695-22

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DSTG-Blickpunkt 09/2025

UNSER GEHALT UNSERE KARRIERE

Landestarifausschuss fordert EG 3 muss weg Die alten Arbeitsweisen in der Post – und Botenstelle sind längst Geschichte: Post öffnen, den Eingangsstempel drauf und ab in die Fächer damit. Die Akten und die Post im Haus ausgetragen, den Eingangs schalter bedienen, Formulare rausgeben. In der Telefonzentrale helfen und im Al taktenkeller auch noch mithelfen. Das war einmal – Heute ist der Job im Büro service doch deutlich anders. Das Zeital ter der Digitalisierung hat auch hier Ein zug gehalten – aber die Bezahlung ist immer noch bei Entgeltgruppe 3. Qualitätssteigerung nur bei der Arbeit, aber nicht bei der Kohle Zwar können die Kolleginnen und Kolle gen nach einem Jahr in die EG 4 aufstei gen, aber für das, was die Kollegenschaft jetzt leisten muss, wird tarifrechtlich in keiner Weise abgebildet.

Aufgaben haben sich verändert Die Aufgaben haben sich im Zeitalter der Digitalisierung völlig verändert. Sie sind die erste Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger (First-Level), organisieren die internen Abläufe, unterstützen digitale Prozesse und stellen die Sicherheit und Erreichbarkeit der Verwaltung dar. Beim Büroservice handelt es sich um eine fachübergreifende Schnittstellenfunkti on, die digitale Kompetenz und Verwal tungswissen als Grundlage benötigen. Die Beschäftigten sind für das Haus in tern wichtig, spielen aber auch eine wich tige Rolle in der Außenwirkung. Die Quali tät der Arbeit ist gestiegen, was sich auch in der Erhöhung des Einstiegsgehalt

abbilden sollte. Es ist ein Leichtes das aus dem TV-L abzuleiten, aber der Dienstherr hält sich mit Wertschätzung in diesem Bereich dezent zurück. Anhebung der Einstiegs-Entgeltgruppe auf EG 5 Der LTA fordert dringend eine Anpassung nach EG 5 als Einstieg in den Büroservice. Im öffentlichen Dienst sollte es ‘normal’ sein, dass die Kolleginnen und Kollegen, die einen solch wichtigen und repräsenta tiven Job machen, eine angemessene Bezahlung bekommen und nicht am Exis tenzminimum enden. Der Landestarifaus schuss fordert keine Reichtümer, sondern nur ehrlichen Lohn für ehrliche Arbeit.

Stufe 1

Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6

EG 4 EG 3

2.500,70 2.718,69 2.871,67 2.957,34 3.043,02 3.098,08 2.468,79 2.681,96 2.743,16 2.841,06 2.920,62 2.987,93

Tarifvertrag der Länder TV-L -Bruttobeträge

‘Back to the Roots’-Tour in Nordkirchen Über achtzig DSTG-Seniorinnen und -Senioren besuchten die Hochschule für Finanzen – mit Frühstück, Schlossführung und nostalgischen Momenten. Anekdoten aus Studi enzeiten, alte Fotos und Begegnungen sorgten für lebendigen Austausch. Verwal tungsleiter Stefan Göttker begeisterte mit einem humorvollen Rückblick auf 75 Jahre HSF. Ein gelungener Tag mit vielen Erinnerungen – und Vorfreude auf ein Wiedersehen. 60+ Die Seite für die Generation Sportfeste 2025 in Nordkirchen und Krefeld-Uerdingen: DSTG 60plus mittendrin Bei den Sportfesten der Finanzverwaltung NRW waren die DSTG-Bezirksseniorenvertretungen Westfalen-Lippe bzw. Rheinland mit eige nem Stand präsent. Der Infopunkt wurde zum Publikumsmagnet – mit Gesprächen, Materialien und lebendigem Austausch. Das Glücks rad der DSTG sorgte für Begeisterung bei Jung und Alt. Ein gelungenes Fest, das Gemeinschaft und Zusammenhalt spürbar machte.

LBV: Nummer für Kummer Das mit der Leitung des LBV geplante Gespräch soll nun Mitte September 2025 stattfinden. Ein wichtiger Gesprächspunkt wird sicherlich eine vom LBV vorgesehene Telefonnummer (Nummer für Kummer) für Notfälle sein, an die sich Betroffene bei Problemen mit der Beihilfe oder den (Versorgungs-)Bezügen wenden können, um dort relativ rasche (Ab)Hilfe zu bekommen. Wir werden beobachten, wie gut dies dann funktioniert.

Nachtrag – Vorbereitung auf den Ruhestand

Wie die Bezirksseniorenvertretung Rheinland erfahren hat, bietet das LBV auch Vorträge zur Vorbereitung auf den Ruhestand an, die im Gegensatz zu den Veranstaltungen der Verwaltung den Fokus auf das Formelle richten. Die Bezirksseniorenvertretung Rheinland bereitet derzeit zusammen mit dem LBV mehrere derartige Vorträ ge in den verschiedenen Regionen im Rheinland vor.

Generation Ü65: Unterschätzt und übersehen?

dbb-Vorsorgewerk Wie wir aus zahlreichen Gesprächen erfahren haben, ist das dbb-Vorsorgewerk und damit die dbb-Vorteilswelt vielen Ruhe ständlern nicht bekannt. Es bietet den dbb-Mitgliedern und deren Angehörigen, und damit auch allen DSTG-Mitgliedern attraktive Rabatte und Vor

Die diesjährige Fachtagung der dbb Bundesseniorenvertre tung findet am 14. Oktober 2025 in Berlin statt und widmet sich dem Thema Agismus. Die Veranstaltung will deutlich ma chen, warum der gesellschaftliche und individuelle Wert des Alters anerkannt und gestärkt werden muss. Die Ziele sind: Vorbehalte abbauen, übernommene Klischees hinterfragen und den Weg für mehr Respekt, Teilhabe und Gleichberechtigung im Alter ebnen. An der Veranstaltung kann jeder teilnehmen. Die Teilnahme an der Veranstaltung sowie die Tagungsverpflegung sind

teile bei Autoabo, Reisen, Onlineshopping und Energieanbieter. Um die Angebote zu nutzen, muss man sich im dbb VorteilsClub registrie ren. Schauen Sie doch einfach mal rein bei https://www.dbb-vorteilswelt.de

kostenfrei. Allerdings erfolgen An- und Ab reise sowie Unterbringung in eigener Regie und auf eigene Kosten. Näheres unter https://www.dbb-senioren.de/artikel/ generation- ue65-unterschaetzt-und-uebersehen.html

Terminankündigung Die nächste Arbeitstagung der örtlichen Seniorenvertre- tungen des Bezirks Rheinland findet am 12. November 2025 im Hotel Mercure Kaarst statt. Hier werden aktuelle Themen besprochen und Wünsche und Anregungen für die Zukunft von den Teilnehmern

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geäußert.

DSTG-Blickpunkt 09/2025

FINANZSPORT

Sport, Begegnung und Gemeinschaft: Die DSTG beim Bezirkssportfest Rheinland und in Westfalen-Lippe

Am 10. Juli war es wieder soweit: Bei strahlendem Sommerwetter fand in Krefeld das diesjährige Bezirkssportfest Rheinland statt. Ein besonderes Highlight war das mittlerweile vierte DSTG-Beach völkerballturnier im Beachclub Krefeld – mitten im Herzen der Sportanlage. Insgesamt 46 Mannschaften traten gegeneinander an und lieferten sich pa ckende Duelle. Nach spannenden Spielen standen die Sieger fest:  1. Platz: AS Tralkörper (Kempen)  2. Platz: Nordstrand Smasher (Köln Nord)  3. Platz: Din A Ballern (Dinslaken) Auch abseits des Spielfelds war die DSTG präsent: Am Infostand herrschte reger Andrang, das Glücksrad lief auf Hochtou ren und sorgte für lange Schlangen, und die DSTG-Senioren luden zu einem ge mütlichen Austausch bei Kaffee und Kuchen ein. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit für Gespräche und Begegnungen – ein fester Bestandteil der besonderen Atmosphäre dieses Sportfests. Doch nicht nur in Krefeld, auch in Nord kirchen war die DSTG in diesem Sommer ein Publikumsmagnet. Beim Sportfest der Finanzverwaltung NRW im Bereich Müns

ter präsentierte sich die DSTG-Senioren vertretung Westfalen-Lippe mit einem ei genen Stand – und das mit großem Erfolg. Mitglieder der Redaktion DSTG 60plus standen persönlich für Gespräche bereit, gaben Einblicke in ihre Arbeit und stellten umfangreiches Informationsmaterial vor. Direkt nebenan lockte auch hier das beliebte Glücksrad zahlreiche Gäste an. Zeitweise reichte die Schlange über zwan zig Meter – ein echtes Highlight, das Groß und Klein gleichermaßen begeisterte. Die Begeisterung war deutlich spürbar. Andrea Sauer-Schnieber, Bezirksver bandsvorsitzende der DSTG Westfalen, brachte es auf den Punkt: »Das Sportfest in Nordkirchen bleibt ein beliebter Treffpunkt, um ehemalige,

aber auch aktuelle Kolleginnen und Kolle gen zu treffen. Der Austausch ist wichtig und stärkt den Zusammenhalt in unserer Verwaltung. Schön, dass die DSTG dabei sein kann und mit ihrem Stand zur guten Stimmung beiträgt.« Fazit Ob in Krefeld oder in Nordkirchen: Die Sportfeste 2025 haben einmal mehr ge zeigt, wie vielfältig und lebendig die DSTG ist. Sportlicher Ehrgeiz, fröhliche Stim mung und gelebte Gemeinschaft prägen diese Veranstaltungen. Die DSTG 60plus ist dabei nicht nur sichtbar, sondern spürbar Teil der Gemeinschaft – ein Ort des Austauschs, der Begegnung und des Miteinanders.

AUS DEN BEZIRKSVERBÄNDEN

Geschäftsstelle DSTG Rheinland Regina Blasberg geht in Ruhestand

Einschneidendes Ereignis im Bezirksverband Rheinland. Regina Blasberg, seit 44 Jahren Dreh- und Angelpunkt für die Geschicke in der DSTG-Geschäftsstelle Düsseldorf bzw. Rheinland, hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Engagiert, freundlich, motiviert, kompetent und verlässlich, das sind Adjektive, die im Zu sammenhang mit Regina Blasberg häufig genannt werden. Dass sie sich ihren Ruhestand redlich verdient hat, steht außer Frage. Obwohl der Bezirksverband Rheinland sie nur ungern ziehen ließ, gaben ihr der Vorstand, langjährige Weggefährten und die Ortsverbände selbst verständlich nur die besten Wünsche nach Gesundheit, Glück und Zufriedenheit mit auf den Weg. An dieser Stelle noch einmal: Alles Gute liebe Regina – genieße den Ruhestand.

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DSTG-Blickpunkt 09/2025

TARIFRUNDE TV-L 2025

Jetzt sind wir gefragt So langsam müssen wir uns vorbereiten: Die näch sten Tarifverhandlungen für den TV-L stehen zum Jahresende vor der Tür. Ein Gradmesser für die Beschäftigten in der Finanzverwaltung könnte der Abschluss beim TVöD sein. Das Ergebnis:  Sockelbetrag von 200 Euro (ab November 2024)  zusätzlich 5,5 Prozent mehr Entgelt, mindestens 340 Euro (ab Februar 2025) Ein Warnsignal für uns Dieser Abschluss muss ein Warnsignal im TV-L sein. Bei den Verhandlungen ging es monatelang hoch her: Aktionen, Nadel stiche, Warnstreiks und Demonstrationen. Am Ende gab es keine Einigung – erst durch ein Schlichtungsverfahren wurde Für die Verhandlungen zum TV-L, die Ende des Jahres begin nen, ist dies ein schlechtes Signal. Im Gegensatz zum TVöD gibt es im TV-L keine Schlichtung. Wenn die Verhandlungen scheitern, liegt es allein an unserer Stärke und unserem Zu sammenhalt, Ergebnisse zu erzwingen. Wir müssen bereit sein – wir werden bereit sein. Die Stimme der DSTG zählt – Forderungsfindung im dbb Am 2. September 2025 starten die Regionalkonferenzen des dbb, bei denen die gemeinsamen Forderungen für den TV-L festgelegt werden. Dort wirkt der Landestarifausschuss (LTA) der DSTG aktiv mit. »Wir brauchen eine lineare Erhöhung, aber auch eine Ver besserung im Tarifrecht. Die Entgeltordnung ist nicht mehr zeitgemäß und muss dringendst überarbeitet werden. Au der Abschluss beim TVöD erreicht. Alarmierendes Signal für die Länder

ßerdem muss der stufengleiche Aufstieg, der in der Kommu ne (TVÖD) schon längst existiert, endlich auch im TV-L um gesetzt werden«, so das klare Statement des LTA-Vorsitzen den Oliver Preuß. Keine Ausreden – jede Aktion zählt! Ob große Demonstration oder kleine regionale Aktion: Alles fließt in die Waagschale. Die Arbeitgeber schauen sehr genau hin, wie stark wir auftreten und wie geschlossen wir handeln. Schon bei der letzten Tarifrunde haben wir gezeigt, welche Kraft wir gemeinsam entfalten können. Wenn die DSTG ihre Mitglieder ruft, dann kommen sie! Wir müssen laut sein und noch lauter werden! Sollte das Verhalten der Arbeitgeber es nötig machen, werden wir uns steigern können. Dann müssen wir noch lauter, noch sichtbarer werden. Wir fordern nicht weniger als das, was uns zusteht: Respekt, Anerkennung und echte Wertschätzung. Darum gilt: Jede Fahne, jedes Plakat, jede Stimme auf der Straße macht uns stärker. Die Arbeitgeberseite kann sich sicher sein: Die DSTG steht als Gemeinschaft zusammen – geschlossen, entschlossen und unübersehbar.

JUGEND BEI DER SPD

Ein großes Thema war – wie so oft – die 41-Stunden-Woche. Die Jugend hat deutlich gemacht, dass diese Regelung gerade junge Kollegen und Kolleginnen trifft, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen. Studium, Anwärterzeit, erste Stelle, vielleicht sogar Familienplanung – da zählt jede Stunde. Wer die nächste Gene ration halten will, muss ihnen auch zeitlich Luft zum Atmen lassen. Auch die Höhe der Eingangsämter kam auf den Tisch. Der erste Job in der Verwaltung soll nicht gleich mit dem Gefühl starten, finanziell auf der Strecke zu bleiben. Faire Bezahlung zu Beginn bedeutet nicht nur Motivation, sondern auch Respekt gegenüber der geleisteten Aus bildung und dem Anspruch an die jungen Kol leginnen und Kollegen. Anwärterinnen und Anwärter erleben sehr unterschiedliche Bedingungen – je nachdem, wo sie eingesetzt sind, zudem große Belas

tung in Klausurenphasen, wenig Planbarkeit bei Versetzungen und eine Ausstattung, die nicht überall dem Jahr 2025 entspricht. Forde rung der Jugend: gleiche Standards für alle – und echte Unterstützung statt schöner Worte. Dialog auf Augenhöhe Das Gespräch mit der SPD-Fraktion war offen, ehrlich und geprägt von echtem Interesse. Die Jugend hat nicht nur Kritik geübt, sondern auch Erfahrungen geteilt und Ideen für ge meinsame Schritte in die Zukunft entwickelt. Es war wichtig zu zeigen, dass die Jugend mit reden will – und auch was zu sagen hat. Für uns als DSTG-Jugend ist klar: Wir vertre ten nicht nur unsere Altersgruppe, sondern setzen uns auch dafür ein, dass die Finanzver waltung zukunftsfähig bleibt. Dazu gehört, dass Politik zuhört – und dass wir den Kontakt suchen. Der heutige Besuch im Landtag war ein weiterer Schritt auf diesem Weg.

Besuch mit klarer Botschaft

Die DSTG-Landesjugendleitung war zu Besuch bei der SPD-Fraktion im nordrhein-westfäli schen Landtag – und das nicht zum Kaffee trinken. Mit dabei waren vier Mitglieder der Landesjugendleitung: Maximilian Lämmel, Reena Köhr, Till Streich und Matthias Hegemann. Verstärkung gab’s durch Andrea Sauer-Schnie ber aus der Landesleitung. Im Gespräch mit den Abgeordneten ging es uns darum, klarzuma chen, wo junge Menschen in der Finanzverwal tung stehen – und was sich ändern muss.

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