DSTG Blickpunkt Nr. 11 | November 2025

dass genügend Aufstiegsplätze bereitgestellt werden müssen, um den Anspruch real werden zu lassen. Entwicklungsmöglichkeiten für Regierungsbeschäftigte Das PEK bezieht ausdrücklich die tarifbeschäftigten Kolle ginnen und Kollegen ein. Sie können sich künftig innerhalb der Entgeltgruppen 3 bis 9a TV-L weiterentwickeln und – bei entsprechender Qualifikation – sogar Koordinatoren funktionen (EG 9b bis 11) übernehmen. Die DSTG bewertet dies als wichtigen Schritt zur Gleichbehandlung von Beam ten und Tarifbeschäftigten innerhalb der Finanzverwaltung. Mitarbeitergespräche und Entwicklungsberatung werden Pflicht Künftig sollen, wie in der Laufbahngruppe 2.1, jährliche Mitarbeitergespräche mit einer verbindlichen beruflichen Entwicklungsberatung stattfinden. Dabei werden individu elle Ziele, Stärken und mögliche Entwicklungswege be sprochen. Grundlage ist ein Vier-Phasen-Modell (Orientie rung – Entwicklung – Karriere – Transfer), das die unter schiedlichen Lebens- und Berufsphasen berücksichtigt. Die DSTG sieht darin eine Chance für mehr Wertschät zung und planbare Karrierewege, fordert aber, dass die Gespräche zeitlich freigestellt und qualitativ hochwertig durchgeführt werden. Kein starres Papier – sondern Prozess Das PEK LG 1 soll regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden. Die Interessenvertretungen werden dabei ausdrück lich beteiligt – ein Punkt, den die DSTG besonders begrüßt. Mit dem neuen Konzept zeigt die Finanzverwaltung NRW den Willen, moderne Personalentwicklung ernst zu neh men. Entscheidend bleibt aus Sicht der DSTG jedoch, dass die neuen Strukturen mit Leben gefüllt und in den Dienst stellen spürbar umgesetzt werden. DSTG-Fazit Das neue PEK LG 1 ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es schafft Orientierung, macht Aufstiegsmöglichkeiten transparent und stärkt die Entwicklung aller Beschäftig ten. Jetzt kommt es darauf an, dass Worte zu Taten wer den – mit ausreichend Ressourcen, echten Aufstiegschan cen und einer Personalentwicklung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Neues Personalentwicklungskomnzept für die Laufbahngruppe 1 • Fortsetzung von Seite 1

ANGEMERKT

Teilhabe braucht Richtung – und klare Schwerpunkte Eine Demokratie lebt davon, dass Menschen mitgestalten. Sie lebt vom Austausch, von der Bereitschaft, Ver

Carolin Konzack

antwortung zu übernehmen und vom Widerspruch. Doch Teilhabe ist kein Selbstläufer. Sie verlangt Strukturen, die Beteiligung ermöglichen – und politische Entscheidungen, die nachvollziehbar sind. Für Beschäftigte in der Finanzverwaltung ist das mehr als ein abstrakter Gedanke: Wir erleben täglich, wie Gesetze umgesetzt, Prioritäten gesetzt und politische Beschlüsse zu Verwaltungsalltag werden. Teilhabe in der Demokratie bedeutet, sich einzumischen – nicht an der Wahlurne, sondern in der gesellschaftlichen und dienstlichen Diskussion. Als Gewerkschaft sind wir ge nau an dieser Schnittstelle aktiv. Wir bringen die Stimmen der Kolleginnen und Kollegen ein, wenn Arbeitsbedingungen neu gedacht werden, wenn Gesetze geändert werden oder wenn – wie aktuell – der Haushalt für das nächste Jahr auf gestellt wird. Wir bringen unsere Interessen aber dort ein, wo es unbe quem wird. Wenn Beschäftigte auf die Straße gehen, wenn wir als Gewerkschaft zu Demonstrationen oder Streiks auf rufen, dann ist das gelebte Demokratie. Es geht nicht um Krawall, sondern um klare Botschaften: Wir fordern Gehör für die Belange derer, die tagtäglich den Laden und damit unser Land am Laufen halten. Streik und Protest sind keine Schwäche – sie sind ein starkes Zeichen funktionierender Teilhabe und kollektiver Verantwortung. In Tarifrunden zeigen sich diese demokratischen Mecha nismen besonders deutlich. Wenn staatliche Arbeitgeber auf Verhandlungen drängen und wir als Gewerkschaft Position beziehen, müssen wir abwägen, wann Kompromissbereit schaft gefragt ist und wann die rote Linie überschritten wird. Demonstrationen machen sichtbar, was sonst in Tabellen und Verhandlungen verborgen bleibt: den berechtigten Anspruch auf faire Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen. Politisches Handeln braucht jedoch noch mehr als Beteili gung – es braucht klare Schwerpunkte. Wer alles will, er reicht am Ende wenig. In einer Zeit, in der politische Aufmerksamkeit oft von Schlagzeilen bestimmt wird, setzen wir auf langfristige Themen: Investitionen in Ausbildung und Personal, moderne Arbeitsplätze und eine ehrliche Wertschätzung für den öffentlichen Dienst. Denn demokratische Teilhabe beginnt dort, wo Menschen sehen, dass ihr Engagement zählt – ob im Amt oder auf der Straße. Teilhabe und Schwerpunktsetzung gehören zusammen. Wer beteiligt, muss zuhören. Wer Schwerpunkte setzt, muss erklären. Als DSTG stehen wir dafür, beides ernst zu nehmen – im Dialog mit der Politik, der Verwaltung und unseren Mitgliedern.

BLICKPUNKT DSTG

Mitteilungsblatt der Deutschen Steuer-Gewerkschaft Landesverband Nordrhein-Westfalen

65. Jahrgang

11/November 2025

E-Mail: mediacenter@dbbverlag.de, Preisliste 33, gültig ab 1. Januar 2025 Anzeigenleitung: Marion Clausen Herstellung: L.N. Schaffrath GmbH & Co KG, Druck Medien, Marktweg 42-50, 47608 Geldern Redaktion: Elisabethstraße 40, 40217 Düsseldorf,

Herausgeber: Deutsche Steuer-Gewerkschaft (im Dachverband des dbb), Landesverband Nordrhein-Westfalen, Elisabethstraße 40, 40217 Düsseldorf, Telefon (0211) 90695-0, E-Mail: dstg.nrw@t-online.de Verlag: Steuer-Gewerkschaftsverlag, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin Anzeigen: dbb verlag gmbh, Mediacenter, Dechenstraße 15a, 40878 Ratingen, Telefon (02102) 74023-0

Redakteure: Jörg Bollenbach (BV Westfalen) Helmut Pauls (BV Rheinland) Verantwortlich für den gewerkschaftspolitischen Teil: Carolin Konzack, Landesvorsitzende. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.

Telefon (0211) 90695-0, Telefax (0211) 90695-22

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