lehrernrw 5/2021
Fotos (2x): Smets
SERIE HAUPTSCHULEN
scher und buchstäblich ’be-greifbar’. Viele Kinder haben Talente und Fähigkeiten, die im üblichen Schulbetrieb oft nicht entdeckt werden. Das ist für die Schülerinnen und Schüler frustrierend. Bei uns haben sie Er- folgserlebnisse.« Auch das Kollegium zieht mit: Drei Kolleginnen absolvieren derzeit parallel zu ihrer Unterrichtsverpflichtung eine Montessori-Ausbildung. Schwerpunkt Berufsorientierung Eine Besonderheit der Martin-Luther-King- Hauptschule ist auch der ausgeprägte Schwerpunkt Berufsorientierung. Potenzial- analysen und trägergestützte Berufsfelder-
Wieder da: Die Martin-Luther-King- Hauptschule in Velbert hat Schüler und Eltern mit ihrem Konzept überzeugt.
kundungen in Klasse 8 so- wie Langzeitpraktika und Praxiskurse in den Klassen 9 und 10 gehören unter an- derem zum Konzept. Im schuleigenen Berufsorien- tierungsbüro können sich Schüler und Eltern infor- mieren und beraten lassen. Dafür sind die Koordinato- ren für Berufliche Orientie- rung, Christoph Lehmann, Frank Homberg und Mu- hammed Celik zuständig. Dieses Team unterstützt und begleitet angehende
triebs ab Klasse 5. Die Bezirksregierung sträubte sich zunächst, doch das Schulmi- nisterium gab schließlich grünes Licht. Montessori-Zweig mit großer Resonanz Das Ergebnis: Die Martin-Luther-King- Hauptschule ist buchstäblich wiederaufer- standen. Zum aktuellen Schuljahr begrüßte Barbara Kreimer mit ihrem Kollegium 50 Fünftklässler und 26 Siebtklässler, die nach der Orientierungsstufe von der Realschule an die Hauptschule gewechselt sind. Barba- der MLKS platzte die Velberter Realschule aus allen Nähten, und auch die Gesamt- schule Velbert-Mitte hatte nur begrenzte Kapazitäten. »Wir haben perspektivisch stark wachsende Schülerzahlen in Velbert. Viele Kinder haben erhöhten Förderbedarf, viele haben einen Migrationshintergrund. Einige Kinder aus zugewanderten Familien sind noch nicht alphabetisiert«, erklärt die Schulleiterin. Dieser Schülerklientel könnte ein überschaubares System wie eine Haupt- schule einen idealen Förderort bieten. Das sah auch die Stadt als Schulträgerin ein und stellte in Abstimmung mit der MLKS einen Antrag auf Wiederaufnahme des Schulbe-
Individuelle Förderung, hier im Computerraum, ist zugleich Prinzip und Stärke der Martin-Luther-King-Hauptschule.
ra Kreimer ist nicht mehr Abwicklerin, son- dern wieder Gestalterin. Die Schulleiterin, selbst seit über zwanzig Jahren Montessori- Pädagogin, rief einen Montessori-Zweig ins Leben. Von den beiden neuen fünften Klas- sen läuft eine als Regelklasse und die ande- re als Montessori-Klasse. Das kommt an: »Montessori ist für viele Eltern ein Argu- ment: Wir hatten mehr Interessenten für den Zweig, als wir aufnehmen konnten«, berich- tet Barbara Kreimer. Warum sich die Hauptschule für diesen reformpädagogischen Ansatz eignet? »Montessori setzt auf Handlungsorientie- rung«, erklärt die Pädagogin. »Wenn Schü- ler zum Beispiel kein ausgeprägtes Zahlen- verständnis haben, machen wir die Zusam- menhänge anhand von Materialien plasti-
Hauptschulabsolventinnen und -absolventen rund um den Wechsel ins Berufsleben – vom Bewerbungstraining über die Teilnahme an Azubi-Speed-Dating-Veranstaltungen der Wirtschaft bis hin zur Vorbereitung und Durchführung der ’Schüler online’ Anmel- dung am Berufskolleg. Als wichtiger Be- standteil gilt auch das Elterncafé, in dem sich Eltern über die duale Ausbildung infor- mieren können und Vorurteile abgebaut werden. Die Kinder jedenfalls fühlen sich wohl an ihrer Martin-Luther-King-Hauptschule. Bar- bara Kreimer und ihr Kollegium möchten ihren Schülerinnen und Schülern das Gefühl vermitteln: »Wir schauen, was Du kannst und bauen deine Fähigkeiten weiter aus.« Jochen Smets
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5/2021 · lehrer nrw
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