Profil 6/2025
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PROFIL // Buchrezension & Verlosung
Gendern, Political Correctness und Anglizismen um jeden Preis? Matthias Heine kritisiert den „großen Sprachumbau“
40 PROFIL // 6/2025 Von harten Urteilen weitgehend frei ist indes der erste große Teil des le senswerten Buches. Darin schildert der Germanist und Kulturredakteur Matthias Heine, der in Berlin Kolum nen für die „Welt“ verfasst, mit be wundernswerter Sachkenntnis den mühsamen Weg des Deutschen von zahllosen Dialekten zur Normierung Eine Rezension von Walter Tetzlo ff S chon wieder ein kritisches Buch zur Sprachentwicklung? Ja, durchaus, wenn es denn neue Denkanstöße gibt. Und die liefert Matthias Heine in seiner neuesten Verö ff entlichung „Der große Sprach umbau. Eine gesellschaftspolitische Katastrophe. München 2025“. Das Buch erweist sich als eine ra ffi nierte Kombination von sprachgeschicht licher Bestandsaufnahme und kriti schem Plädoyer für Sprachp fl ege und Erhalt bewährter und bewah renswerter Elemente der deutschen Sprache. Hier fi nden sich durchaus Schnittmengen mit Roland Kaehl brandts jüngst an dieser Stelle rezen sierter „Liebeserklärung an die deut sche Sprache“. Und doch ist Matthias Heines Buch anders. Sprachliche Ent wicklungen jüngster Zeit, die für ihn meist Fehlentwicklungen sind, wer den weniger mit wohlwollendem Ver ständnis und verzeihendem Humor, sondern mit einer Schärfe kritisiert, die die Veränderungen fast immer als Aus fl uss gesellschaftlich-ideologi scher Bevormundung sieht.
und Vereinheitlichung, wobei Martin Luther (Bibelübersetzung), Martin Opitz („Buch von der deutschen Poeterey“) und Johann Christoph Gottsched („Versuch einer kritischen Dichtkunst vor die Deutschen“) im 16., 17. und 18. Jahrhundert die größten Verdienste zukommen. Rechtschreibreformen des 19. Jahr hundert werden eher deskriptiv dar gestellt, was für die detaillierte Nachzeichnung der jüngsten Reform (ab 2006) natürlich nicht gilt. Amüsiert liest man von dem vergebli chen Kampf Adolf Hitlers und der DDR-Machthaber, den Deutschen ihre Dialekte auszutreiben. Das ging erfreulicherweise schief. Und zur Hochform läuft Heine auf, wenn er sich über die Fragwürdigkeit des Genderns auslässt, übertriebene Ver suche zu Diskriminierungsbekämp fung mittels Sprache als sachfremde und unangemessene ideologische Bevormundung brandmarkt und vie
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Matthias Heine, Germanist und Kulturredakteur bei der „WELT”
le Anglizismen (nicht alle!) als falsch oder deplatziert markiert. Selbst wenn man den von Matthias Heine gewählten Untertitel von der „gesellschaftspolitischen Katastro phe“ für ein wenig reißerisch oder übertrieben alarmistisch hält, so ist diese Verö ff entlichung so informa tiv, anregend und kurzweilig, dass sie uneingeschränkt empfohlen wer den kann.
Das Buch von Matthias Heine »Der große Sprachumbau« ist 2025 in München im LMV in 1. Au fl age erschienen. PROFIL verlost drei Exemplare. Zum Gewinnformular gelangen Sie über den QR-Code oder unter www.dphv.de/verlosung. Bitte tragen Sie Ihre Daten und das Stichwort »Umbau« ein! Teilnahmeschluss ist der 7. Juli 2025. Viel Glück! Infos
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