Profil 6/2025

Die Profil Ausgabe 6/2025 mit dem Leitthema "Zur Diskussion: Didaktische Kompetenzen nicht ohne Fachwissen" ist veröffentlicht. Jetzt lesen!

6 2025

DEUTSCHER PHILOLOGENVERBAND

DAS MAGAZIN FÜR GYMNASIUM UND GESELLSCHAFT

Foto: Langer

 Zur Diskussion: Didaktische Kompetenzen nicht ohne Fachwissen

DPhV-Bundesvorstand in Göttingen

Gewalt an Schulen Lehrkräfte brauchen konsequenten Schutz

DPhV-Frauen mit neuen und motivierenden Unterrichtsmethoden

Buchrezension: Gegen ideologisch motivierte Veränderung der Sprache – „Der große Sprach-Umbau" von Matthias Heine

PROFIL // Auf ein Wort

Bundesbildungsministerin Karin Prien, die dort den Preis für die originellste Arbeit überreichte, würdigte und wertschätzte in ihrem erstem Wort beitrag die besonderen Unterstützungsleistungen der Lehrkräfte für die ausgezeichneten „Jugend forscht“-Preisträgerinnen und Preisträger, denn häu fi g erkennen sie junge Talente, begleiten und fördern sie. Ehrenamtlich. Neben ihrem Beruf. Über das Klassenzimmer hinaus. Manchmal auch in entsprechenden Arbeitsgruppen und Schüler laboren. Und gemeinsam gestalten sie dann mit den Schülerinnen und Schülern auf der Basis von fundiertem Fachwissen und kreativen Problemlö sungszugängen einen Teil unserer Zukunft, in der Innovation, Bildung und Verantwortung Hand in Hand gehen. Einmal mehr zeigt sich: Der überaus große Anteil an Gymnasiastinnen und Gymnasiasten unter den Preisträgerinnen und Preisträgern ist ein beein druckendes Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der jungen Menschen und unserer Gymnasien, in de nen die intellektuelle Neugier in jungen Menschen geweckt und gefördert werden kann. Es zeigt, wie viel Potenzial in unseren Gymnasien, in unseren Schulen steckt – und welch entscheidenden Beitrag Lehrerinnen und Lehrer leisten, wenn sie junge Talente mit Sachverstand und Herzblut begleiten. Als Philologenverband setzen wir uns nach wie vor mit Begeisterung für eine hohe Qualität der gym nasialen Bildung, für gute Rahmenbedingungen, für exzellente Förderung ein – und das mit Durch haltevermögen. Das brauchen wir mehr denn je auch. Aber aus einem solchen Jugend-forscht- Wochenende können wir auch die Ho ff nung schöpfen, dass sich unser Durchhaltevermögen und Ihr Einsatz, liebe Kollegen und Kolleginnen, für die jungen Menschen und ihre Freude am Forschen lohnt.

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes

Beeindruckende junge Talente beim 60. Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ in Hamburg! Liebe Kollegen und Kolleginnen, in alle Mühen zwischen den schriftlichen und mündlichen Abiturprüfungen möchte ich Ihnen zwischendurch gerne noch ermutigende Botschaf ten senden, die ich am 31. Mai/1. Juni auf der Preisverleihung „Jugend forscht“ in Hamburg stell vertretend für Sie aufnehmen und mitnehmen durfte: Zum einen gratulieren die Philologen allen beim Bundeswettbewerb ausgezeichneten Schülerinnen und Schülern, die mit profunder Fachkenntnis, mit viel Leidenschaft, Neugier und Kreativität am dies jährigen Wettbewerb teilgenommen haben, sehr herzlich. Insbesondere freuen wir uns hierbei über die im mer wieder beeindruckenden Leistungen der vie len Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bei die sem Wettbewerb und danken zum anderen ins besondere ihren engagierten Lehrkräften für die wertvolle Unterstützung der jungen Forscherinnen und Forscher über das Klassenzimmer hinaus. Großer Dank gebührt hier Ihnen, liebe Kollegen und Kolleginnen, denn Forschung beginnt auch im Klassenzimmer, begleitet von Ihnen – und endet nicht selten mit bahnbrechenden Ideen! Und was für Ideen in diesem Jahr wieder dabei wa ren, so zum Beispiel eine essbare, vegetarische Batterie in Tablettenform für medizinische Diagno severfahren, modulare, anpassbare Datenbrillen, KI-gestützte Apps zur Verwaltung von Klassenräu men und Zoos, innovative Bojen, die Klimadaten liefern – und sogar völlig neue Virenarten wurden von Schülerinnen und Schülern entdeckt!

Mit herzlichen Grüßen!

Ihre

Susanne Lin-Klitzing

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DPhV-Standpunkte  DPhV begrüßt Nominierung der designierten Bundesbildungsministerin Karin Prien 5  Zur Nominierung von Lars Klingbeil zum Bundes fi nanz minister: DPhV fordert stärkere Finanzierung für den Digitalpakt 2.0 vom Bund und massive Investitionen in Schulsanierung und Schulbau 5  DPhV bezweifelt Seriosität des Bas-Aufschlags zu Rentenzahlungen von Beamten 6  Jetzt mitmachen: Bewerbungsfrist für den „Deutschen Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ endet am 30. Juni 2025 7 Zur Diskussion  Keine didaktischen Kompetenzen ohne exzellentes Fachwissen Was vor Neuorganisationen der Lehramtsausbildung zu bedenken ist 12 Begegnungen  Bildungspolitik ist immer auch Familienpolitik 18  Frühjahrstagung der AG Frauen im DPhV in Bremen 20  Verabschiedung Ewald Linn 22  KI macht nicht vor unseren Schulen halt! Kritische Re fl exion im Bundesvorstand mit Gast Hendrik Haverkamp 27  Positionspapiere des DPhV 28  Tarifeinigung für Bund und Kommunen 32 Aus den Ländern  PhV Baden-Württemberg: Anmeldezahlen an Gymnasien rückläu fi g 34  PhV Rheinland-Pfalz: Hohe Erwartungen an neuen Bildungsminister (Gymnasiallehrer) Sven Teuber  Gewalt an Schulen: Lehrkräfte brauchen konsequenten Schutz 8  O ff ener Brief an Bundesministerin Karin Prien 10

PROFIL // Inhalt

Gewalt an Schulen: Prof. Dr. Lin-Klit zing fordert kon sequenten Schutz für Lehrkräfte 8

Keine didaktischen Kompetenzen ohne exzellentes Fachwissen 12

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 PhV Nordrhein-Westfalen: lehrer nrw und PhV NRW zum 17. Schulrechtsänderungsgesetz  PhV Berlin/Brandenburg: Wer andere für dumm verkauft, wird selbst die Zinsen tragen

Frühjahrstagung der AG Frauen im DPhV in Bremen 20

Die Erhöhung der Lehrerwochenstundenzahl wird diese Regierung noch teuer zu stehen kommen

 PhV Bayern: Übertrittszeugnis: Begri ff des „Grundschulabiturs“ baut unnötigen Druck auf

Impressum

Buchtipp & Verlosung  Gendern, Political Correctness und Anglizismen um jeden Preis? Matthias Heine kritisiert den „großen Sprachumbau“

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Nachrichten

dbb magazin

 Personalie: Ulrich Silberbach tritt als dbb Bundesvorsitzender zurück  Der dbb trauert um Waldemar Dombrowski  Rentensystem: dbb lehnt Zwangs- Einheitsversicherung ab  Ministerium für Digitales und Staats- modernisierung: dbb erwartet neuen Schub für Digitalisierung Online dbb magazin  „Digitale Bildung": Was packt der Digitalpakt? 46 dbb magazin  „Digitale Bildung": Was packt der Digitalpakt? 44 Beamte 41 41 42 42

Bundesvorstand in Göttingen: Positionspapiere des DPhV 28

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PROFIL // DPhV-Standpunkte

DPhV begrüßt Nominierung der designierten Bundesbildungsministerin Karin Prien

den Schulen verbunden sind. Statt die Länder 50 Prozent der Last tra gen zu lassen, wie bisher vorgese hen, halten wir eine Orientierung an der Aufteilung wie im ersten Digital pakt für sinnvoller und notwendig.“ Der DPhV fordert seit langem pro fessionelle Strukturen für die digita le Infrastruktur an Deutschlands Schulen, unter anderem die Finan zierung der professionellen IT-Admi nistration der Schulen, der soge nannte ‚digitale Hausmeister‘, kluge Leasing-Konzepte für digitale Endge räte sowie die gemeinsame Umset zung von Bund und Ländern für eine datenschutzkonforme Bil dungs-KI. Darüber hinaus würden mindestens 60 Milliarden Euro für Schulsanierungen benötigt. Vorbeu gend weist der DPhV zudem darauf hin, dass die Einführung einer Schü ler-ID und einer datengestützten Schulentwicklung nicht notwendig zur Verbesserung der Unterrichts qualität und der Förderung des ein zelnen Schülers führe. 

Der Deutsche Philolo genverband gratuliert Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien zu ihrer Nominierung als Bundesministerin für

lichkeit, einen besseren neuen Digi talpakt zu gestalten. Dies ist unsere Au ff orderung an Karin Prien, dass sich der Bund stärker als mit den bisher vorgesehenen 50 Prozent bei der Finanzierung des Digitalpakts beteiligt. Sie als Landesministerin kennt klar die Nöte, die mit dieser bisher vorgesehenen mageren Be teiligung des Bundes für eine kluge Digitalisierung und den kontinuierli chen administrativen IT-Support an

Pressemitteilung vom 28. April

Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. DPhV-Bundesvorsitzen de Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Wir freuen uns sehr, dass mit Karin Prien eine kluge und erfahre ne Bildungsexpertin dieses wichtige Amt übernehmen soll, die in den vergangenen Jahren sowohl als Bil dungsministerin als auch als Prä sidentin der Kultusministerkon ferenz eine wichtige und konstrukti ve Ansprechpartnerin für uns war. Wir haben hohe Erwartungen an sie!“ Der DPhV schätze darüber hi naus ihr großes Engagement für die Demokratie und ihren vehementen Kampf gegen Antisemitismus. Lin-Klitzing weiter: „Die neue politi sche Konstellation und die Nominie rung von Karin Prien gibt die Mög

Karin Prien Foto: wikipedia

Zur Nominierung von Lars Klingbeil zum Bundes fi nanzminister: DPhV fordert stärkere Finanzierung für den Digitalpakt 2.0 vom Bund und massive Investitionen in Schulsanierung und Schulbau

nem Amt als zukünftiger Bundes fi nanzminister und ho ff en, dass ihm auch bildungspolitische Themen, wie die Neugestaltung und bessere Finanzierung des Digitalpakts, wich tig sind. Es ist unerlässlich, jetzt wie von allen versprochen, in Bildung zu investieren. Nur so kann die Zu kunftsfähigkeit Deutschlands für un sere Kinder gesichert werden.“

Zwar seien im Koalitionsvertrag wichtige Vorhaben niedergeschrie ben, konkrete Zahlen und verbindli che Zusagen fehlten jedoch. „Der Di gitalpakt 2.0 muss nun zu einer bes seren Finanzierung kommen, indem er entweder von insgesamt circa 5 Milliarden Euro auf circa 6,5 Milliar den Euro aufgestockt wird, oder besser: Der Bund beteiligt sich

Der Deutsche Philolo genverband gratuliert dem SPD-Parteivorsit zenden Lars Klingbeil zu seiner Nominie rung als Vizekanzler und Bundesminister

Pressemitteilung vom 5. Mai

für Finanzen. DPhV-Bundesvorsit zende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing: „Wir setzen auf Lars Klingbeil in sei

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PROFIL // 6/2025

PROFIL // DPhV-Standpunkte

DPhV bezweifelt Seriosität des Bas-Aufschlags zu Rentenzahlungen von Beamten

Der Deutsche Philo logenverband be zweifelt, dass die Bundesarbeits ministerin Bärbel Bas die strukturel len Unterschiede

zu erheblichen Doppelbelastun gen: Pensionszahlungen an Be standsbeamte einerseits, Arbeit geberbeiträge zur Sozialversiche rung für neue Angestellte ande rerseits. Das ist weder vom Bun des- noch von den Landeshaus halten zu stemmen. „Wir warnen daher vor solchen populistischen Forderungen. Hier tut wieder einmal Di ff erenzierung gut! Der Deutsche Philologenver band appelliert daher wie der dbb beamtenbund und tarifunion ein dringlich an die politischen Ent scheidungsträger, sich nicht von kurzsichtigen Stimmungsbildern oder fi skalischen Rechenmodellen leiten zu lassen“, bewertet die DPhV-Bundesvorsitzende, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, diesen unpassenden Vorstoß.  2011/12: Verantwortung für Europa wahrneh men. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt, 9. November 2011; Bundesministerium des In nern (BMI) Bundesministerium des Innern. Versorgungslasten im ö ff entlichen Dienst: Sta tus quo und Szenarien einer Systemumstel lung. Berlin: BMI, Referat D3, 15. April 2004. (Intern verwendetes Gutachten, zitiert u.a. in Bundestagsdrucksache 16/2190, 2006); Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln), Müller, An dreas / Lüdemann, Elke. Beamtenversorgung: Nachhaltigkeit durch Haushaltsdisziplin – nicht durch Systemwechsel. Köln: Institut der deut schen Wirtschaft, 21. Januar 2020.; Rechnungs hof Bayern, Bayerischer Oberster Rechnungs hof. Jahresbericht 2015 – Kapitel 16: Beamten versorgung – Finanzierungslasten der Zukunft. München: ORH, 24. Februar 2015.; Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln, Homburg, Stefan. Beamtenversorgung im Ver gleich: Beamte versus Angestellte im Ö ff entli chen Dienst. Köln: Universität zu Köln, Institut für Ö ff entliche Finanzen, Diskussionspapier Nr. 56, 15. Dezember 2010. * Auszug: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR), Sachverständigenrat. Jahresgutachten

Pressemitteilung vom 12. Mai

Lars Klingbeil Foto: wikipedia

zwischen Pensionen und Renten kennt. Das Bundesverfassungs gericht hat durch seine Urteile zu Grundsätzen des Berufsbeamten tums mehrfach bestätigt, dass das lebenslange Alimentations prinzip des Dienstherrn zum Be rufsbeamtentum gehört. Beamte, die in die Rentenversicherung ein zahlen würden, wären keine Be amten mehr. Zudem übersieht Frau Bas die aus ihrem Vorschlag resultierenden Haushaltsbelas tungen. Zum einen sind entgegen landläu fi ger Meinung Beamte nicht teurer als Angestellte. Ver schiedene Gutachten* belegen seit Jahrzehnten, dass die Versor gungskosten unter denen ver gleichbarer Arbeitnehmer liegen. Zum anderen führt eine Umstel lung auf das Angestelltenmodell

6 PROFIL // 6/2025 Euro.“ Die DPhV-Vorsitzende fordert den zukünftigen Bundes fi nanzminis ter deshalb auf, die Gelder klug zu nutzen, den Finanzierungsvorbehalt fallen zu lassen und insbesondere auch in die Sanierung und den Neu bau von Schulen zu investieren. „Da für allein werden aus unserer Sicht mindestens 60 Milliarden Euro ge braucht“, so Lin-Klitzing.  stärker als mit den bisher vorgese henen 50 Prozent an der Finanzie rung des kommenden Digitalpakts. Eine Orientierung an der Aufteilung der Kosten wie im Digitalpakt 1.0 halten wir für angemessen“, so Lin Klitzing weiter. Die Gelder für die digitale Infra struktur an Deutschlands Schulen sollten unter anderem in die Finan zierung der professionellen IT-Ad ministration der Schulen, der soge nannte ‚digitale Hausmeister‘, kluge Leasing-Konzepte für digitale End geräte sowie die gemeinsame Um setzung von Bund und Ländern für eine datenschutzkonforme Bil dungs-KI fl ießen. Forderungen, die der DPhV seit Langem stellt. „Für unsere Kinder und unsere Lehr kräfte ist es längst an der Zeit, dass Schulen zu würdigen Lehr- und Lern räumen werden. Das sind sie nicht. Die KfW schätzt den dortigen Investi tionsstau auf über 50 Milliarden

Bärbel Bas Foto: wikipedia

PROFIL // DPhV-Standpunkte

Pressemitteilung vom 14. Mai

Jetzt mitmachen:

Bewerbungsfrist für den „Deutschen Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ endet am 30. Juni 2025 Wer engagierte Lehrkräfte kennt oder eine vorbildliche Schulleitung hat, wer ein inno vatives Unterrichtsprojekt durchführt, der sollte jetzt schnell handeln: Noch bis zum 30. Juni 2025 können Vorschläge und Bewerbungen für den „Deutschen Lehrkräfte preis – Unterricht innovativ“ eingereicht werden. Gesucht werden Lehrkräfte und Schulleitungen aller Schulformen in Deutschland und an Deutschen Auslandsschulen, die durch besonderes Engagement, innovative Kon zepte oder inspirierende Führung überzeugen. Teilnahmeberechtigt sind Schülerinnen und Schüler der Abschlussjahrgänge 2024/2025, Lehrkräfte-Teams sowie Kollegien. Die Einreichung ist unkompliziert online möglich: www.lehrkraeftepreis.de

Drei Wettbewerbskategorien und ein Ziel: Lehrkräfte wertschätzen, Schulen inspirieren

Hier nominieren Schülerinnen und Schüler ihre Lehrkräfte. Hier reichen Lehrkräfte ihre Unterrichtskonzepte ein. Hier schlagen Kollegien ihre engagierten Schulleitungen vor.

 „Ausgezeichnete Lehrkräfte“:

 „Unterricht innovativ“:

 „Vorbildliche Schulleitung“:

Lehrkräfte, die ihre Schülerinnen und Schüler stärken. Schulleitungen, die ihr Kollegium mit Weitblick motivie ren. Lehrkräfte-Teams, die mit inno vativen Unterrichtsprojekten begeis tern. Sie alle haben es verdient, ent deckt und ausgezeichnet zu werden. Es werden zudem zwei Sonderprei se vergeben: Der Sonderpreis „Um welt und Nachhaltigkeit“ des Cornel sen Verlags und der Sonderpreis „Kulturelle Bildung“ der PwC-Stif tung. Fachliche Beschränkungen gibt es keine, mitmachen können alle Schu len in Deutschland sowie die Deut

schen Auslandsschulen. Die Preis verleihung fi ndet voraussichtlich im Februar 2026 in Berlin statt. Über die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger entscheidet nach ei ner intensiven Gutachterphase eine hochkarätig besetzte Jury unter Vor sitz von Prof. Dr. David-S. Di Fuccia (Universität Kassel und Deutscher Philologenverband). Die Preisgelder im Wert von rund 60.000 Euro (inkl. Teilnahme am jährlichen Exzellenz camp) sind zweckgebunden und sol len für Projekte im Unterricht ver wendet werden. Alle Preisträgerin nen und Preisträger werden Alumni eines Exzellenz-Netzwerks.

Die Träger des Wettbewerbs, der Deutsche Philologenverband und die Heraeus Bildungsstiftung , wollen mit der Auszeichnung die Leistungen von Lehrkräften und Schulleitungen würdigen und in den Fokus der ö ff entlichen Wahr nehmung rücken. Förderpartner der Wettbewerbsrunde 2025 sind der Cornelsen Verlag , die PwC Stiftung und die Schöp fl in Stif tung , Schirmherrin ist Simone Ol denburg , Präsidentin der Bildungs ministerkonferenz 2025 und Minis terin für Bildung und Kindertages förderung des Landes Mecklen burg-Vorpommern. 

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Foto: Gawrisch

PROFIL // DPhV-Standpunkte

Gewalt an Schulen: Lehrkräfte brauchen konsequenten Schutz

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing fordert ein entschlosseneres Vorgehen der Länder und die Einführung effektiver Unterstützungsmechanismen.

8 PROFIL // 6/2025 Deutschlands Schulen wird ein Ge waltproblem attestiert. 27.470 Vor fälle wurden 2023 bundesweit ge meldet, das sind 27 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Diese Zah D ie Gastautorin ist Bundes vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes (DPhV), der die Interessen der Lehrkräfte an Gymnasien, Sekun darschulen und anderen Bildungs einrichtungen, die zum Abitur füh ren, vertritt.

len sind ein Alarmsignal, das nicht überhört werden darf! Und nicht nur Schülerinnen und Schüler wer den Opfer von Gewalt, sondern in wachsendem Ausmaß auch Lehr kräfte. Einer Umfrage des Philolo genverbandes Nordrhein-Westfalen (PhV NRW) zufolge, war allein in NRW fast jede zweite Gymnasial lehrkraft und mehr als drei Viertel der Lehrkräfte an Gesamtschulen in den vergangenen Jahren persön lich von Gewalt betro ff en. An über 65 Prozent der Schulen in Deutsch

land kam es in den letzten fünf Jah ren zu psychischer Gewalt gegen Lehrkräfte, an 35 Prozent sogar zu physischer Gewalt – die Tendenz steigt. Diese Entwicklung ist kein Rand phänomen, sondern oft schon All tag an vielen deutschen Schulen: Cybermobbing, Beleidigungen, Be drohungen, Sachbeschädigungen – die Liste der Übergri ff e ist lang und reicht bis zu körperlichen Angri ff en. Allein in Niedersachsen berichten

PROFIL // DPhV-Standpunkte

70 Prozent der Lehrkräfte von ver baler Gewalt, jeder Fünfte hat kör perliche Übergri ff e erlebt, wie eine Umfrage des Niedersächsischen Landesverbandes (PhVN) aufzeigt. Besonders alarmierend: Ein Drittel der Betro ff enen leidet „sehr stark“ unter den psychischen Folgen, bis hin zu Depressionen. Was bedeutet das für den Beruf der Lehrkraft, vor allem in Zeiten des Lehrkräftemangels? Die Attrak tivität des Berufs sinkt. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen denken ans Aufgeben oder verlas sen den Schuldienst – nicht zuletzt wegen der mangelnden Unterstüt zung durch die Schulbehörden. Während Eltern häu fi g und umge hend rechtliche Schritte gegen Lehrkräfte einleiten, sobald der Verdacht auf Gewalt gegenüber ih ren Kindern besteht, fehlt eine ver gleichbare Konsequenz bei Gewalt gegen Lehrkräfte. Und während ein gewalttätiger Schüler oft nur ver warnt wird, erfährt eine Lehrkraft eine Versetzung aus Sicherheits gründen. Das ist eine eklatante Schie fl age, die dringend korrigiert werden muss. Das nordrhein-westfälische Innen ministerium hat nun einen Leitfa den zu „Gewalterfahrungen an Schulen“ für Lehrkräfte und Schul personal herausgegeben. Das ist gut, aber die Handlungsanweisun gen darin sind weder neu, noch – aus unserer Sicht – erfolgverspre chend genug. So wird empfohlen, in bedrohlichen Situationen „Halt! Stopp!“ zu rufen – eine Maßnahme, die schon Kindergartenkindern zur Schlichtung und Grenzensetzung beigebracht wird und bereits in die sem Kontext schnell an Wirkung verliert – oder die Flucht zu ergrei fen. Vor allem aber bieten die ver ö ff entlichten Handlungsanweisun gen in der Praxis keine ausreichende

Rückendeckung bei der Ahndung von Gewaltvorfällen. Bei Übergrif fen von Schülerinnen und Schülern auf Lehrkräfte agieren die zuständi gen Behörden oft zögerlich, der Meldeweg über die Schulleitung er weist sich auch als problematisch, da diese häu fi g ohne juristische Ex pertise und nach subjektivem Er messen über die Schwere des Vor falls und die Notwendigkeit einer Weitermeldung entscheidet. Zu dem besteht die Befürchtung, dass manche Schulleitungen aus Sorge um den Ruf ihrer Einrichtung Vor fälle nicht adäquat weiterleiten. In den seltenen Fällen, in denen eine Meldung an die übergeordnete Be hörde erfolgt, fi ndet eine erneute Bewertung des Vorfalls statt. Diese Praxis führt dazu, dass die Behörde nahezu nie eine Anzeige gegen die betro ff enen Schülerinnen und Schüler unterstützt, in manchen Fällen auch aus Angst vor einer Kla ge der Eltern. Folglich sind Lehr kräfte gezwungen, private Anzeigen zu erstatten, die von der Staats anwaltschaft häu fi g nicht weiterver folgt werden. Das macht Schulen handlungsunfähig und verhindert – auch exemplarischen – Opfer schutz. Natürlich, es gibt Präventionspro gramme, Notfallordner, Beratungs angebote und Schulsozialarbeit. Viele Schulen engagieren sich vor bildlich, entwickeln Schutzkonzep te, setzen auf Streitschlichtung und soziale Kompetenzförderung. Man lernt, sich nicht zu schlagen und nicht zu schreien, um andere zu überzeugen, sondern zu argumen tieren. Man lebt eine positive Streit kultur, als Baustein und Basis – zum einen für Demokratie, aber auch für ein gewaltfreies Zusam menleben. Doch das reicht nicht aus, solange die personellen Res sourcen fehlen und die Unter

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PROFIL // DPhV-Standpunkte

stützung durch die Schulbehörden lückenhaft bleibt. Es mangelt an schulpsychologischem und sozial arbeitendem Personal, an multipro fessionellen Teams, die Lehrkräfte in Krisensituationen entlasten könnten. Präventionsarbeit ist wichtig – aber sie darf nicht als Fei genblatt dienen, während die Be tro ff enen im Ernstfall allein gelas sen werden. Die Länder müssen endlich ent schlossen handeln und den Schutz der Lehrkräfte zur Chefsache ma chen. Es braucht zentrale, unab hängige Anlaufstellen in jedem Bundesland, an die sich Lehrkräfte bei Gewaltvorfällen direkt und ver traulich wenden können. Bei kör perlichen Übergri ff en muss die zu ständige Behörde umgehend Straf anzeige stellen – dieser Vorgang darf nicht auf die Lehrkraft abge wälzt werden! Es braucht klare Leit linien und Sensibilisierung der Schulleitungen, damit sie Vorfälle konsequent weiterleiten und Be tro ff ene unterstützen. Und letztlich ist auch ein professionelles Betreu ungssystem mit psychologisch ge schultem Fachpersonal unerläss lich, um die Folgen von Gewalt auf zuarbeiten und Dienstunfähigkeit zu verhindern. Wir dürfen uns nicht länger mit halbherzigen Maßnahmen zufrie dengeben. Gewalt an Schulen ist kein Tabuthema mehr, auch nicht gegen Lehrkräfte – sie ist Realität. Doch wir sind nicht machtlos! Stel len wir uns dieser Realität mit Mut, Konsequenz und Solidarität! Unse re Schulen müssen Orte der Sicher heit und Wertschätzung sein – für alle, die dort lernen und lehren. Was braucht es also?

O ff ener Brief an Bundesministerin Karin Prien

Sehr geehrte Frau Bundesministerin, liebe Frau Prien,

Unser Appell: Viele Maßnahmen stehen etwa unter Finanzierungs vorbehalt. Konkrete Zahlen und verbindliche Zusagen fehlen, ins besondere bei den geplanten In vestitionen in die Sanierung und den Neubau von Schulen. Allein für Letzteres werden mindestens 60 Milliarden Euro gebraucht. Und auch der Digitalpakt muss entwe der von insgesamt circa 5 Milliar den Euro auf circa 6,5 Milliarden Euro aufgestockt werden, oder besser: Der Bund sollte sich nun mit Ihnen als zuständiger Bundes ministerin wieder stärker als mit den bisher vorgesehenen 50 Pro zent an der Finanzierung des Digi talpakts 2.0 beteiligen. Eine Ori entierung an der Aufteilung der Kosten wie im Digitalpakt 1.0 hal ten wir für angemessen. Auch die Stärkung des Bildungs föderalismus als wichtiges demo kratieförderndes Prinzip ist begrü ßenswert, darf aber – am folgen den konkreten Beispiel gezeigt – nicht auf Kosten der Umsetzbar keit bundesweit dringend benötig ter Maßnahmen gehen, insbeson dere unter dem Gesichtspunkt der Chancengerechtigkeit. Die ge plante verp fl ichtende Teilnahme aller Vierjährigen an einer Diag nostik ihres Sprach- und Entwick lungsstandes ist grundsätzlich ein wichtiger Schritt, doch ohne an schließende verbindliche Förder maßnahmen für die Stärkung der

Pressemitteilung vom 14. Mai

wir gratulieren Ih nen herzlich und freuen uns, dass Sie auf Bundesebene die Ver

antwortung dafür übernommen haben, Bildung in Deutschland, auch in guter Kooperation mit den Ländern, zukunftsfähig und ge recht weiterzuentwickeln. Dazu hat Ihre Partei zusammen mit der SPD wichtige Vorhaben im Koaliti onsvertrag niedergeschrieben. Als Deutscher Philologenverband (DPhV) begrüßen wir die darin er wähnte Nutzung des Sonderver mögens für die Sanierung der Schulbauten, die Ansätze für ex zellente Lehrkräftebildung, eine datenschutzkonforme Bildungs-KI, einen neuen Digitalpakt und die verp fl ichtende vorschulische Sprach- und Entwicklungsstand diagnostik. Diese Entscheidungen sind nötig und überfällig. Gut, dass Sie sie angehen! Wir freuen uns darüber! Wir befürchten jedoch auch, dass die Umsetzung mancher Ziele an der Realität scheitern könnte und wichtige Projekte nicht gut genug umgesetzt werden könnten, da ei nige der vorgestellten Maßnahmen noch zu unklar sind. Daher appel lieren wir an Sie, Frau Prien: Las sen Sie auf die geschriebenen Wor te gute und konkrete Taten folgen!

Dieser Beitrag erschien gekürzt in der Fuldaer Zeitung am 8. Mai 2025

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PROFIL // DPhV-Standpunkte

PROFIL // Anzeige

Schulfähigkeit der Kinder bleibt diese Maßnahme unvollständig. Nehmen Sie den Bund hier stärker in die Verp fl ichtung, um sowohl Diagnostik als auch gezielte För dermaßnahmen in den Ländern zu fi nanzieren und zu etablieren, um eine gute, baldige und bundes weite Umsetzung zu unterstützen. Auch bedarf es zusätzlich kon sequenterer Förderung der Leis tungseliten unter unseren Schüle rinnen und Schülern. Für die Weiterführung der “Quali tätso ff ensive Lehrerbildung“ und für die beru fl iche Orientierung bit ten wir Sie um Folgendes: Zum ei nen ist es wichtig, dass an den Uni versitäten klar nach Schularten und ihren Erfordernissen di ff eren ziert wird. Gymnasiallehrkräfte etwa benötigen weiterhin ein voll akademisches Studium, um in ih ren Fächern Wissenschaftspropä deutik, Studierfähigkeit und vertief te Allgemeinbildung tatsächlich vermitteln zu können. Zum ande ren brauchen wir keine undi ff eren zierte Berufsorientierung für alle Schularten, sondern einerseits eine beru fl iche Orientierung in den Gymnasien insbesondere für aka demische Berufe und andererseits eine Berufsorientierung insbeson dere für nicht-akademische Berufe in den Schularten, die zum ersten und zweiten Schulabschluss führen sollen. Abschließend möchten wir Sie da für sensibilisieren, dass die Einfüh rung einer Schüler-ID und einer da tengestützten Schulentwicklung nicht notwendig zur Verbesserung der Unterrichtsqualität und der Förderung des einzelnen Schülers führt. So wie bei der geplanten Di agnose auf Schulfähigkeit der Vier jährigen aus unserer Sicht verbind

liche Fördermaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler fehlen, fehlt dies auch bei der angedach ten Schüler-ID. Nach den bekann ten PISA-Ergebnissen sind wir überzeugt: Hier muss inhaltlich nachjustiert werden, um Program me und Mittel für zusätzliches Per sonal bereitzustellen, das Schüler mit indiziertem Förderbedarf fach kundig unterstützt. Eine vom Bund angestrebte datengestützte Schul entwicklung darf nicht zur Zusatz aufgabe für Lehrkräfte werden, die die notwendigen Ressourcen – wie Zeit für gute Unterrichtsvorberei tung und gute Unterrichtsqualität – gefährdet. Hier erwarten wir Trans parenz und die rechtzeitige Betei ligung von Lehrer-, Schüler- und Elternverbänden auf Bundes- und auf Landesebene. Wir brauchen statt zusätzlicher Belastung Entlas tung für Lehrkräfte und Schullei tungen! Die vorgesehene Einführung KI- gestützter Lernplattformen zur Scha ff ung personalisierter Lern angebote ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Datenschutz- und Ethikstandards müssen aller dings zuvor für den Umgang mit Hochrisiko-KI (EU-AI-Act) in Schulen verantwortungsbewusst re fl ektiert, geklärt und dann unverzüglich um gesetzt werden. Wir stehen gerne bereit, Sie nicht nur bei den genannten Anliegen kritisch-konstruktiv zu begleiten, geehrte Frau Ministerin Prien! Wir setzen Vertrauen in Sie – für die Zukunft unserer Kinder und damit für die gute Zukunft unseres Lan des! Mit guten Grüßen Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing Bundesvorsitzende

11 PROFIL // 6/2025 Alle Programme gibt‘s unter www.jh-klassenfahrt.de. Unser Service-Team berät gerne persönlich unter Tel. 0211 3026 3026 oder Mail an service@djh-rheinland.de. Teamgeist stärken. Gemeinsam wachsen E ine gute Klassengemeinschaft erleichtert das Lernen. Deshalb setzen die Jugendher bergen im Rheinland auf Klas senfahrten, die Teamgeist und Kommunikation stärken. Durch gemeinsame Erlebnisse lernen Schülerinnen und Schüler, sich aufeinander zu verlassen, Kon fl ikte zu lösen und Verantwor tung zu übernehmen. Beim Klet tern im Hochseilgarten, Agentin nen/Agenten-Training oder dem Bau von Waldhütten entstehen nicht nur wertvolle Erinnerun gen, die Schülerinnen und Schü ler entwickeln auch soziale Kom petenzen, die über die Schulzeit hinaus Bestand haben und den Schulalltag positiv beein fl ussen. So wird aus der Gruppe ein starkes Klassenteam, das sich gegenseitig unterstützt und gemeinsam wächst.

PROFIL // Zur Diskussion

Keine didaktischen Kompetenzen ohne exzellentes Fachwissen

Was vor Neuorganisationen der Lehramtsausbildung zu bedenken ist

12 PROFIL // 6/2025 vorgenommen werden, bedarf es grundsätzlicher Übereinstimmun von Fritz-Gerd Mittelstädt D ass in der Organisation und inhaltlichen Gestaltung von Prozessen und Phasen, die zum Unterrichten in Schulen befä higen und berechtigen, Innovatio nen erforderlich sind, wird nie mand bestreiten, sind doch De fi zite unübersehbar. Doch bevor sie

gen im Hinblick auf Ziele in Verbin dung mit Erwartungen an Kom petenzen künftiger Lehrkräfte. Die Problematik beginnt bereits, wenn die Rede von der Lehramts ausbildung ist. Lehrkräfte erhalten mit Dienstantritt an allgemeinbil denden Schulen einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Dieser fi n

det in Deutschland seine bundes länderspezi fi schen Kodi fi zierungen in den Lehrplänen bzw. Kerncurri cula. Deren Ziele bestehen fächer übergreifend in der Bildung von Kindern und jungen Menschen zu Persönlichkeiten. Sollen nun künfti ge Lehrkräfte, wenn sie nur aus gebildet werden, nicht zu Persön lichkeiten reifen (können), obwohl

Foto: AdobeStock

PROFIL

der Organisation von Unterrichts abläufen von zunehmend von Schülerinnen und Schülern selbst gesteuerten Lernprozessen zu se hen. Vielleicht bedurfte es dazu tat sächlich keiner Lehrerpersönlich keiten, wurden sie als Unterrichts organisatoren doch ihrer Vorbild funktion beraubt. Davon unberührt blieb der Bil dungs- und Erziehungsauftrag des allgemeinbildenden Schulwesens bestehen, und er hat mit dem Er werb der Kompetenzen Beurtei lung, Bewertung und Werteorientie rung in der aktuellen Situation der Auseinandersetzung um Wertvor stellungen in Gesellschaft und Poli tik eine neue Bedeutung bekom men. Damit müssen Überlegungen und Diskussionen verbunden wer den, die sich mit dem Pro fi l aus einandersetzen, zu dem angehende Lehrkräfte in ihrem eigenen Bil dungsprozess in unterschiedlichen Phasen befähigt werden. Erst wenn darüber ein Konsens erzielt wird, können Pläne für die Neustrukturie rung der Lehrerbildung in Koope ration von Universität und Staat und mit fachspezi fi schen Akzentuie rungen in Angri ff genommen wer den. Diese betre ff en alle Fächer, nicht nur die sogenannten MINT- Fächer. Ohne Zweifel kommt nicht zuletzt in den sogenannten geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern der Lehrerpersönlichkeit eine besondere Rolle zu. Doch welche Anforderungen sollen Lehrkräfte erfüllen, zu denen sie Fachstudium und Praxisorientie rung befähigen? In jedem Unter richtsfach müssen Lehrerinnen und Lehrer didaktische Reduktionen vornehmen, damit ihre Schülerin nen und Schüler auf ihre jeweilige Alters- und Entwicklungsstufe ange passt Kenntnisse erwerben und Einsichten in komplexe Zusam

sie maßgeblich zur Persönlichkeits bildung der ihnen mit einem staatli chen um Erziehung erweiterten Auftrag anvertrauten Schülerinnen und Schüler beitragen müssen? Das ist ihre Kernaufgabe. Lange Zeit haben mit Beginn der 1970er Jahre Bildungspolitik, Erzie hungswissenschaften und gesell

schaftlicher Diskurs die Bedeutung von Lehrkräften – besser: von der Lehrerpersönlichkeit – für Bildung und Erziehung eher gering ge schätzt bzw. sogar verkennen wol len. Angesichts von ideologischen Beein fl ussungen im Dritten Reich oder auch in der DDR gab es dafür durchaus Gründe. So kam es dazu, die Rolle der Lehrkraft vorrangig in

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PROFIL // 6/2025

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menhänge gewinnen. Sie müssen bei Problemen Lösungsstrategien entwickeln und bei Fragestellungen unterschiedliche Aspekte berück sichtigen. Nun kann eine Lehrkraft didaktische Reduktionen einerseits natürlich nur vornehmen, wenn sie entwicklungspsychologische Kom petenzen besitzt und ihre jeweilige Klasse gut kennt; nur so kann Un terricht didaktisch sinnvoll geplant und adressatenorientiert durch geführt werden. Andererseits kann eine didaktische Reduzierung nur auf der Grundlage eines breiten und gleichzeitig speziellen Fachwis sens erfolgen. Fachlehrkräfte an den Schulen vertreten dort jeweils die ganze Breite ihrer Fächer im Gegensatz zu Wissenschaftlern, die sich an den Hochschulen auf spe zielle Bereiche der jeweiligen Dis ziplinen forschend und lehrend konzentrieren. Damit sind beson dere fachliche Quali fi kationen von Lehrkräften verknüpft, die eigent lich eine Reduzierung der fachwis senschaftlichen Anteile im Studium zugunsten vom Erwerb didakti scher Kompetenzen unverständlich erscheinen lassen. In einer Zeit, in der in vielen daseinsrelevanten Be reichen Probleme und Lösungskon zepte immer komplexer werden, während Problemleugnungen und

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Fritz-Gerd Mittelstädt lehrte bis 2023 Geographie, Geogra phiedidaktik und Kartographie an der Universität Osnabrück, war zuvor bis zum Eintritt in den Ruhestand stellvertretender Leiter des Institutes für Geographie und war in der Lehrer(fort)bildung tätig.

interessengeleitete Manipulationen zunehmen, ist gesichertes grund legendes Fachwissen ebenso wich tig wie die Befähigung zur Aus einandersetzung in Form eines Querschnittsdenkens. Deswegen wird in der Lehrerbildung die Be deutung fachwissenschaftlicher Inhalte immer größer. Nun ist unstrittig, dass allein Fach wissen nicht die Quali fi kation einer Lehrkraft ausmacht. Lehrkräfte müssen mindestens über die Kom petenzen verfügen, zu denen sie ihre Schülerinnen und Schüler be

fähigen sollen. Dazu gehören ne ben dem Fachwissen eine weit ge fächerte Orientierung, methodische Fertigkeiten als Strategien zur Er kenntnisgewinnung, Fähigkeiten der Versprachlichung und Präsen tation von Sachverhalten und Zu sammenhängen, Beurteilungs- und Bewertungsfähigkeiten und Hand lungskompetenz. Deren Bedeutun gen werden neben dem Fachwis sen zur Zeit deutlich, wenn es um die Befähigungen und Vorbereitun gen von sogenannten Quereinstei gern in den Schuldienst geht. Ohne exzellentes Fachwissen ist eine Lehrkraft nicht kompetent; aber als Persönlichkeit muss sie natürlich ebenfalls über die genannten Kom petenzen und darüber hinaus über didaktische Kompetenzen ver fügen. Sonst wird es ihr nicht gelin gen, ihren Schülerinnen und Schü lern in überzeugender Weise im Rahmen von Erziehungsprozessen Wege zu fachlichen Erkenntnissen zu ebnen, damit sie die Relevanz der Unterrichtsinhalte für die Ge genwart und Zukunft einsehen und altersgemäß verstehen. Deswegen ist eine enge Kooperation zwi 

Andererseits kann eine didaktische Reduzierung nur auf der Grundlage eines

breiten und gleichzeitig speziellen Fachwissens erfolgen.

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16 PROFIL // 6/2025 che Methoden mit Unterrichts methoden in Beziehung gesetzt. Besondere Beachtung sollte in al len Abschnitten dieser Einphasig keit neben den wissenschaftlich er worbenen Kenntnissen die sprach liche Kompetenz fi nden. Die Spra che ist weiterhin das elementare schen Fachwissenschaft und wis senschaftlicher Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft nötig. Ob dafür die bisherige Zweiphasigkeit von Studium und Referendariat weiterhin sinnvoll ist oder ob enge synchrone Verzahnungen zwischen Wissenschaftsorientierung und Pra xisvorbereitungen in eine verlän gerte Einphasigkeit der Lehrerbil dung integriert werden, muss in Abhängigkeit von den Vorstellun gen bezüglich der Quali fi kationen von Lehrerpersönlichkeiten und im Hinblick von Kooperationsformen von Universität(en) und staatlicher Verantwortung für die Befähigun gen zu Lehrämtern entschieden werden. Wo gibt es Möglichkeiten solcher Verzahnungen? Denkbar wären an den Universitäten didaktische Lehrveranstaltungen, die für Lehr amtsstudierende parallel und nicht mit großen zeitlichen Abständen zu den fachwissenschaftlichen Vor lesungen, Seminaren und Übungen angeboten werden, damit unmit telbar und zeitgleich die Bedeu tung des erworbenen Fachwissens für Schule und Unterricht im Kon text des Erziehungsauftrages ver deutlicht werden. Zu diesen Ver netzungen können unterrichts praktische Anregungen und Praxis versuche in einer an Komplexität zunehmenden Abfolge hinzutreten, bis zunächst unter Anleitung in Stundenphasen und nachfolgend eigenständig Unterricht erteilt wer den kann. In einem solchen Studi engang werden fachwissenschaftli

Medium der Kommunikation in den Lehrveranstaltungen wie im Unterricht. Auch hinsichtlich der Klarheit und Eindeutigkeit sowie der Di ff erenzierungsmöglichkeiten, die eine souveräne Sprachbeherr schung ermöglicht, ist die Lehrkraft als Persönlichkeit ein Vorbild, gera de in einer Zeit, in der die Sprach kompetenz zwar in Kerncurricula als von den Schülerinnen und Schülern zu erwerbende Kom petenz verbindlich ausgewiesen ist, während die gesellschaftliche Wertschätzung und P fl ege der

bildeten und später als Vorbilder Wirkenden sein.

Die Lehrkraft als Persönlichkeit und Vorbild kann mit ihren metho dischen Fähigkeiten und ihrer sprachlichen Kompetenz das jewei lige Fach- und Allgemeinwissen mit der im Bildungs- und Erziehungs auftrag verankerten Werteorientie rung in Einklang bringen. Damit Auseinandersetzungen um Werte im Unterricht tatsächlich auf höchs tem Anforderungsniveau angesie delt werden und nicht in paraphra

Die enge Verzahnung zwischen fachlicher und didaktischer Kompetenzsicherung und -erweiterung darf nicht mit dem Ende des Studiums aufhören.

Sprache jedoch geringer werden und sich Medien oft mit einem eher restringierten Sprachcode zu frieden geben. In der elaborierten Sprache kommt auch Wertschät zung des Kommunikationspartners zum Ausdruck, weswegen ange wandte Sprachkompetenz als Grundlage für Bildung und Erzie hung in der Schule nicht nur der jeweiligen Sache dient, sondern Schülerinnen und Schülern hilft, Persönlichkeiten zu werden. Das Niveau des sprachlichen Austau sches zeigt ihnen, dass sie ernst genommen werden. Fachwissen und Sprachvermögen lassen sie am gesellschaftlichen Diskurs teil nehmen. Daraus erwachsen natür lich für die in der Lehrerbildung Tä tigen Konsequenzen: auch sie soll ten Vorbilder für die von ihnen ge

sierende Geschwätzigkeit ins unte re Niveau abgleiten, sind Argumen tationen und Multiperspektivität er forderlich. Nun ist eine Werteorientierung im allgemeinbildenden Unterricht nichts Neues. Allerdings haben sich Werte und Normen, die für das Un terrichten verbindlich waren bzw. sind, grundlegend geändert. 1916 – mitten im Ersten Weltkrieg – sollte etwa ein breites geographisches Wissen vermittelt werden, damit die kriegerischen Ereignisse mit Inte resse verfolgt werden konnten. In dieser Kriegsgeographie hatte im Rahmen der Werteerziehung die „Liebe zum Vaterlande“ höchste Priorität. „Es muß auch im Erdkun deunterricht eine subjektive deut sche Au ff assung herauskommen“,

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so in einer Methodik des erdkund lichen Unterrichts für Lehrerbil dung-Anstalten von H. Korsch. Fach wissen sollte gezielt als Grundlage dafür dienen, und auf „Wahrheitslie be“ sowie auf eine „volle Objektivi tät“ sollte verzichtet werden – so der Königliche Seminarlehrer H. Korsch. Heute sind mit der Berücksichti gung einer Multiperspektivität und der Befähigung der Schülerinnen und Schüler zum kriterienorientier ten und auf Werten basierenden Beurteilen von Sachverhalten, Pro blemen und medial vermittelten In formationen Voraussetzungen zu scha ff en, die wissensbasiert einem bewussten Verzicht auf Objektivität entgegenwirken. Werte, die – zum Beispiel laut Niedersächsischem Schulgesetz – zum schulischen Bil dungsauftrag gehören, sind unter anderem der Beitrag zur demokra tischen Gestaltung der Gesellschaft, das Handeln nach ethischen Grund sätzen in Verbindung mit dem Er kennen und Achten religiöser und kultureller Werte, die P fl ege der Beziehungen zu anderen Menschen nach Grundsätzen der Gerechtig keit, Solidarität und Toleranz, das Verständnis der Völkerverständi gung im Sinne einer gemeinsamen Zukunft der europäischen Völker. Das Fach Erdkunde soll dazu – so im niedersächsischen Kerncurricu lum vorgegeben – seinen Beitrag liefern, indem es die Schülerinnen und Schüler zu einem re fl ektierten Heimatbewusstsein, zu einem Be wusstsein als Europäer und zur Welto ff enheit erzieht. Diese kul turellen, gesellschaftlichen und poli tischen Werteorientierungen fi nden eine Ergänzung in der fächerüber greifenden Erziehung zum Erhalt und zum nachhaltigen Umgang mit dem Lebensraum Erde, die ihrer seits fundierte Kenntnisse in den Mensch-Umwelt-Beziehungen für

aktuelles und künftiges Handeln er fordert. Ein breites fachliches und allgemeines Grundwissen ist für Lehrkräfte darüber hinaus eine Voraussetzung, um ihre Schülerin nen und Schüler im Umgang mit fake news und KI sowie auf der Suche nach Wahrheit (en) zu unterstützen. Dass dieser komplexe Auftrag mit natürlich auch noch nicht abzuse henden Anforderungen für Lehr kräfte Auswirkungen auf deren Bil dung hat, liegt auf der Hand. Kei neswegs dürfen Reduzierungen in der fachwissenschaftlichen Phase der Lehrerbildung vorgenommen werden. So wie in der Vorberei tungsphase auf die hauptamtliche Lehrtätigkeit intensive Fachstudien durch die Beschäftigung mit Mög lichkeiten der didaktischen Umset zung ergänzt werden müssen, so erfordert eine den Ansprüchen an gemessene Berufspraxis einen ge regelten Austausch mit fachwissen schaftlichen Entwicklungen. Die enge Verzahnung zwischen fachli cher und didaktischer Kompetenz sicherung und -erweiterung darf nicht mit dem Ende des Studiums aufhören. Nur wenn sie berufs begleitend organisiert und gesi chert wird, fördert sie die Bildung von Lehrkräften zu Persönlichkei ten, die so ihrer Rolle als Begleiter von Kindern und Jugendlichen in deren Zukunft – oder Zukünfte, wie der Stuttgarter Hochschullehrer Tobias Seidl formuliert (siehe FAZ vom 15. Juli 2023, S. 33) – gerecht werden können. Wenn Lehrkräfte junge Menschen bei dem Erwerb von Handlungskompetenzen för dern wollen, dann erfordert das im mer einen Blick oder sogar mehrere Blicke in die zwar immer nur ein geschränkt vorhersehbare Zukunft auf der Grundlage exzellenten Wis sens und daraus abgeleiteter Prog nosen.  PROFIL // 6/2025 17

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Karin Prien war von 2017 bis zum Mai die ses Jahres Bildungs ministerin in Schles wig-Holstein und wur de dann von Bundes präsident Steinmeier zur Bundesfamilien- und Bildungsministe rin ernannt.

Dr. Dorit Stenke, neue Ministerin für Allgemeine und Beru fl iche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Schleswig-Holstein.

Foto: Peter

Bildungspolitik ist immer auch Familienpolitik Karin Prien wechselt ins Bundeskabinett, ihre Nachfolgerin in Schleswig-Holstein wird Dorit Stenke

trotz der Entwicklungen in Berlin, Bayern und Baden-Württemberg, wo der Elternwille nicht das einzige Kriterium für den Besuch weiterfüh render Schulen ist. Trotz dieser Einschränkungen: Karin Prien hat sich in sieben Jahren Ver dienste um den Schulfrieden in Schleswig-Holstein erworben, vor allem dadurch, dass sie nicht – wie ihre sozialdemokratischen Vorgän gerinnen – eine Reform der anderen folgen ließ, sondern Augenmaß be wahrte. Vielleicht war auch dies ein Grund für Bundeskanzler Merz, Karin Prien in sein neues Bundes kabinett zu holen – als Bundes ministerin für Familien und Bildung. Dass beides eng zusammengehört, das weiß niemand besser als sie, die selbst Mutter von drei Söhnen ist. Nachfolgerin von Karin Prien in Kiel ist ihre bisherige Staatssekretärin Dr. Dorit Stenke. Sie blickt auf Ver dienste in der Schulaufsicht und Schulentwicklung in mehreren Bun desländern zurück, vor allem im Freistaat Sachsen. Lehrkräfte und der Philologenverband blicken in einer freundlichen Erwartungshal tung auf die neue Ministerin und wünschen ihr Glück und Erfolg. Als Amtsche fi n im Kieler Bildungsminis terium hat sie in den vergangenen Jahren viele schulpolitische Termine für ihre Ministerin wahrgenommen und sich dabei unvoreingenommen und aufgeschlossen für die Belange der Lehrkräfte gezeigt. 

18 PROFIL // 6/2025 Granit. Die Haushaltszwänge eben und die – grüne – Finanzministerin … von Walter Tetzlo ff I hr Name und ihre Überzeugun gen waren weit über das nörd lichste Bundesland hinaus be kannt. Die langjährige schleswig-hol steinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) war von 2017 bis zum Mai dieses Jahres für Schulen und Hochschulen zwischen Nord- und Ostsee zuständig und innerhalb der Ständigen Konferenz der Kultus minister auch Sprecherin der „B Länder“ (unionsgeführt). In ihren Ämtern und auch als Mitglied des CDU-Präsidiums auf Bundesebene erregte sie Aufmerksamkeit, fand Gehör und traf nicht selten auch auf Widerspruch. Dies galt gleicherma ßen für die Lehrkräfte in Schleswig Holstein. Sie, soweit man an dieser Stelle für den Philologenverband sprechen darf, hatten in Karin Prien immer eine aufmerksame und streitbare Gesprächspartnerin und Dienstherrin, mit ihren Forderungen nach mehr Ressourcen wie spür barer Senkung des Stundendeputats bissen die Philologen indes auf

Schulpolitische Entscheidungen und Positionen im Sinne einer Stärkung des gegliederten Schulwesens ver dienen indes die Anerkennung der Schulpraktiker in Schleswig-Holstein: Die realitätsfremde und unpädagogi sche Regelung ihrer SPD-Vorgän gerinnen, Klassenwiederholungen und Querversetzungen vom Gymna sium an Gemeinschaftsschulen wei testgehend zu verbieten oder zumin dest zu erschweren, beendete Karin Prien zu großen Teilen … und dies sogar mit Zustimmung des grünen Koalitionspartners, dem es dabei – zu Recht – um das Kindeswohl ging. Gegen eigenmächtige Veränderun gen in Orthographie und Interpunk tion („Gendern“) ging die Ministerin mutig vor, wohlgemerkt in den ö ff entlichen Schulen, und erlebte dann, dass man dieser Entschei dung in etlichen anderen Bundes ländern folgte. Zu einer Verschärfung der Bedin gungen für die Aufnahme von Fünft klässlern am Gymnasium konnte sich Karin Prien nicht durchringen

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Die Frühjahrstagung der AG Frauen im DPhV fand in Bremen statt. Ein erstes Tre ff en wurde in der Kunsthalle durchgeführt.

Frühjahrstagung der AG Frauen im DPhV in Bremen

20 PROFIL // 6/2025 Nach der meist langen Anreise tra fen sich die Vertreterinnen der Lan desverbände am Donnerstag zu nächst in der Kunsthalle der Stadt Bremen. Um sich auf den Vortrag von Teresa Eichelmann U nter der Leitung von Gabrie la Kasigkeit tagte die Arbeits gemeinschaft der Frauen im Deutschen Philologenverband im Frühjahr in Bremen. Die Frühjahrs tagung fi rmierte unter dem Titel „E ff ektive Teamkommunikation und Führung“, thematisierte darü ber hinaus aktuelle personalrecht liche sowie berufs- und bildungs politische Themen und nahm den Vertretertag des DPhV im Novem ber 2025 in den Blick.

genmerk auf Selbstbildnisse und Porträts verschiedener Künstlerin nen und Künstler legte. Um den Blick auf die Person zu schärfen,

mit Workshop am folgenden Tag vorzubereiten, nahmen die Frauen an einer Führung durch die Ausstel lungsräume teil, die besonderes Au

Foto: Gawrisch

Gabriela Kasigkeit leitet die AG Frauen im DPhV und ist Mitglied des Ge schäftsführenden Bundesvorstands

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