Profil 12/2024
PROFIL // Titel
Bei Bachs Wahl der Arbeitgeber spielten zeitlebens die begleiten den Optionen auf Zuverdienste zur eigentlichen Stelle eine wichtige Rolle. U.a. waren Privatschüler eine gute Einnahmequelle. Zudem konnten sich die talentiertesten von ihnen als nützliche Gehilfen erweisen, einige Schüler wohnten auch bei Bach. Allerdings stand der Unterricht bei den meisten Statio nen (Arnstadt, Mühlhausen, Wei mar, Köthen) nie im Zentrum der Karriere. Es handelte sich um einen mal mehr, mal weniger umfangrei chen Bonus. Dennoch entstand eine Win-Win-Situation. Für die Schüler lohnte sich neben der soli den Ausbildung schon allein das Bach-Siegel auf dem Empfehlungs schreiben (quasi das Zeugnis sei ner Zeit). Das ließ sich Bach übri gens gern als eine Art „Abschieds geschenk“ bezahlen. Die Schüler wiederum wussten, dass sie damit gute Chancen auf dem Arbeits markt hatten. Dass dem so war be zeugt, dass eben nicht nur Bachs Söhne, sondern auch zahlreiche seiner Schüler begehrte Musiker stellen bekleiden konnten. Koska sagt: „Das Prädikat ‚Bach-Schüler‘ war ein Qualitätssiegel, das viele Türen ö ff nete.“
Foto: Langer
DPhV-Pressesprecher Friedrich Pohl und Bach-Forscher Dr. Bernd Koska
schule unterrichtet haben dürfte. Alles in allem kommt er also auf ca. 500 Schüler (eine voll berufstäti ge Gymnasiallehrkraft unterrichtet
fundes Wissen angeeignet hatte, das ihn auch zu einem Studium befähigt hätte – was er aber nie antrat. Wohl aus fi nanziellen Gründen, aber auch mangels Interesses der Fächeraus wahl der Zeit. Musik konnte man noch lange nicht studieren. Tele mann und Händel beispielsweise begannen ein Studium (Jura), bra chen es aber auch relativ schnell zugunsten der Musik wieder ab.
bspw. im Laufe ihres Lebens ca. 3.000 bis 4.000 Schüler).
10 PROFIL // 12/2024 gen Fächern (Latein, Griechisch, Mathematik, Geogra fi e, Katechis mus und evangelische Religion) pro Bevor wir uns dem Lehrer Bach wid men, zunächst noch einige Schlag lichter auf den außermusikalischen Schüler Bach: Mit sieben Jahren kam er in Eisenach auf die Latein schule des ehemaligen Domini kanerklosters. Nach dem Tod seiner Eltern zog Bach zu seinem Bruder Johann Christoph nach Ohrdruf und besuchte dort das Lyzeum bis zur Prima. Später wechselte er an die Partikularschule des Lüneburger Michaelisklosters, die ein höheres akademisches Niveau bot und im Verhältnis zur Zeit heute mit einem Gymnasium verglichen werden könnte. Wir dürfen annehmen, dass sich Bach in den seinerzeit wichti
Infos
Bach-Museum Leipzig: Fundgrube für den Unterricht
Das Bach-Museum tritt mit unterschiedlichen Besucher- gruppen aller Altersstufen in Dialog: u.a. auch mit gehörlo sen, blinden und sehbehinderten Menschen, Pädagogen und Künstlern. Hier gibt es ein reiches Angebot an Führungen, Mitmach-Programmen und Workshops für Kinder und Jugendliche. Anmeldung und Informationen: Tel. +49 341-9137-214 E-Mail: museumspaedagogik@bach-leipzig.de https://www.bachmuseumleipzig.de/
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