Blickpunkt Schule 2 2025

lichkeit ansetzen, ebenfalls zum Re pertoire einer begabungsförderlichen Lernumgebung an der Internatsschu le Schloss Hansenberg. Primär ver antwortliche Ideen- und Impuls- gebende für diesen Bereich ist die Schulpsychologie, die unsere Schüle rinnen und Schüler unter anderem mit unterschiedlichen Angeboten (unter anderem allgemeine Coachingange bote, individuelle Beratung, perso nenzentriertes Coaching, Erlernen von Entspannungstechniken etc. vgl. Flender 2020) an zuvor skizzierten neuen Erfahrungen bewusst abholen und immer wieder dabei unterstützen, die eigene lernende Persönlichkeit als Referenz- und nicht den Vergleich mit den Mitschülerinnen und Mitschülern als Konkurrenzwert zu erkennen. Wer viel kann, muss auch viel Verantwortung übernehmen! Seit Gründung richtet sich das Profil der Internatsschule Schloss Hansen berg nicht nur primär an besonders leistungsstarke, lern- und leistungs motivierte, sondern gleichbedeutend an sozial engagierte Schülerinnen und Schüler. Dabei stellt die Bedeutung des sozialen Engagements nicht nur eine Notwendigkeit für das Zusam menleben bei sozialer Dauerbeschal lung im Internat dar. Vielmehr setzt die Anforderung des sozialen Engage ments durchaus auch an der Vorstel lung an, dass Menschen, die über Ta lente und Begebungen verfügen, eine besondere gesellschaftliche Verant wortung tragen bzw. sich dieser be wusst werden sollten. Der im 19. Jahr hundert von Daniel Hendel Sanders formulierten Maxime folgend »Für das Maß seiner Begabung ist der Mensch nicht verantwortlich, wohl aber dafür, wie er ihm verliehenen Gaben ausbildet und benutzt hat« , leiten sich an der ISH konkrete Forde rungen ab, wie sich alle Schülerinnen und Schüler aktiv und proaktiv in das Zusammenleben einbringen müssen. Dabei erstreckt sich das Spektrum von täglichen Diensten in und für die ei gene Wohngruppe (unter anderem

Aufräumen, Putzen, Spülen) über das verpflichtende Engagement in soge nannten Servicegruppen , das sich von Arbeiten auf dem Campus bis zur Ko operation mit der Grundschule der Ort, der regionalen Geflüchtetenhilfe und einer benachbarten Einrichtung für psychisch kranke Menschen er streckt, der Mitarbeit in jahrgangs- und schulspezifischen Ausschüssen bis hin zu einer Sozialprojektwoche jeweils in der Zeit zwischen den schriftlichen und mündlichen Abitur prüfungen. 6 Gemeinsamer Diskurs Statt mit primär schulspezifischen möchte ich mit einigen allgemeinen Gedanken und zu diskutierenden Fragen diesen Beitrag nicht nur be schließen, sondern gleichzeitig die Offenheit der Internatsschule Schloss Hansenberg für einen in besonderer Weise praxisorientierten Austausch rund um die schulische Begabungs förderung zum Ausdruck bringen, die wir gemeinsam führen sollten: Wie können möglichst viele Inte ressen, Talente und Begabungen von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext sichtbar werden? Wie können soziale Begabungen von Kindern und Jugendlichen wie Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, An teilnahme und Engagement für die Gemeinschaft im schulischen Kontext immer wieder die Aner kennung und Wertschätzung finden, die ihnen gebührt? Wie lässt sich das Spannungsfeld zwischen der Förderung vielfäl tigster Interessen, Talente und Begabungen auf der einen und curricularen bzw. verwaltungs fachlichen Setzungen auf der an deren Seite in Einklang bringen? Welche Möglichkeiten lassen es zu, dass sich auch für die Schüle rinnen und Schüler, die bereits über (alle) curricular festgelegten Kompetenzen verfügen, eine echte Anstrengung nötig wird und sich dadurch Erfolge und Perspek tiven aufzeigen? → → → →

QUELLEN

Wie kann die Spirale der Enttäu schung und ein damit nicht selten einhergehender Leidensdruck von Underachievern aufgebrochen werden? Welchen bildungspolitischen Rückhalt braucht es für die Gestaltung begabungsförderlicher Settings, die sich sicht- und greif bar im schulischen Alltag abbilden lassen? F. Oswald, W.M. Weilguny (o. D.): Schulentwicklung durch Bega bungs- und Begabtenförderung. Impulse zu einer begabungsförder lichen Lernkultur. Österreichisches Zentrum für Begabungsförderung und Begabungsforschung. >> E. Brianza, L. Criblez, N. Haymoz, D. Petko, (2023): Gymnasien ent wickeln sich weiter. Aktuelle Trends in der Schweiz. Zürich: Mittelschul- und Berufsbildungsamt. J. Flender (2020): Begabungsför derliche Begegnen fördern – theo retische Grundlagen und Praxisbei spiele aus der Internatsschule Schloss Hansenberg. In: C. Fischer, et al. (Hrsg.): Begabungsförderung, Leistungsentwicklung, Bildungsge rechtigkeit – für alle! Beiträge aus der Begabungsförderung, Münster, New York, S. 295–301. Friedrich Jahresheft 41/2023: Begabungen. KARG Hefte 09 (o. D.): Das Drehtür modell in der schulischen Bega bungsförderung. Studienergebnisse und Praxiseinblicke aus Nordrhein Westfalen. KARG Magazin 2 (2024): Under achievement sehen & verstehen – begegnen & begleiten. https://www.karg-stiftung.de/ medien/karg-magazin-2-under achievement-1207/ J. Möller, U. Trautwein (2015): Selbstkonzept. In: E. Wild, J. Möller, (Hrsg.): Pädagogische Psychologie, 2. Auflage, Berlin, Heidelberg, S. 177–199.

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SCHULE

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