Blickpunkt Schule 2 2025
»Und täglich grüßt nicht nur das Lernlabor« Begabungsförderung an der Internatsschule Schloss Hansenberg S o vielfältig wie Kinder und Ju gendliche selbst, so vielfältig stellen sich auch die schuli von DR. ANNETTE PETRI Leiterin der Internatsschule Schloss Hansenberg
Titelthema
mit dem Drehtür-Modell . Akzeleration im Sinne der Begabungsförderung be deutet, dass »der Unterrichtsstoff für ein Individuum oder eine Gruppe kom primiert, in kürzerer Zeit abgehandelt oder primär selbständig durchgear beitet wird« (vgl. Oswald/Weilburgy o. D.: 20). Enrichment zeigt sich »in der im Umfang und der inhaltlichen Tiefe verstandenen Anreicherung des Lehrstoffs über den Lehrplan hinaus« (vgl. ebd.). Im Drehtür-Modell sub summieren sich all jene Formate, die es den Schülerinnen und Schülern er möglichen, »von einem (Lern-)Raum in einen anderen (Lern-)Raum zu gelangen und dort für eine bestimmte Zeitspanne zu verweilen, um danach durch dieselbe Tür wieder in den ursprünglichen (Lern-) Raum zurück zufinden« (vgl. KARG Hefte 09: 4). An der Internatsschule Schloss Hansenberg zeigen sich Akzeleration, Enrichment verbunden mit dem Dreh tür-Modell primär in folgenden Struk turen und Ausprägungen: Verlagerung einer nach Stunden tafel der OAVO vorgesehenen Unterrichtsstunde zugunsten des selbstorganisierten Lernens im sogenannten Lernlabor (in nahezu allen Fächern) regelmäßig stattfindende Projekt → → Akzeleration (Beschleunigung) tage (zehn bis zwölf pro Schul jahr), die an Unterrichtstagen stattfinden und damit die Zahl regulärer Unterrichtsstunden insgesamt reduzieren Notwendigkeit einer inhaltlichen Komprimierung und Beschleuni gung im Unterricht in der Q3, da sich die Schülerinnen und Schüler in der Q3 in einem vierwöchigen Auslandspraktikum befinden →
schen Angebote dar, mit denen Inte ressen, Talente und Begabungen von Schülerinnen und Schülern erspürt, (selbst) entdeckt, gefördert und im besten Sinne herausgefordert wer den. Von Schulen mit MINT-spezifi schen, musikalischen, kulturellen, sprachlichen oder sportlichen Schwerpunkten zu Schulen, die durch ein ungemein differenziert aufge stelltes Unterrichts-, Wahlunter richts- und AG-Angebot fachliche und überfachliche Interessen und Be gabungen in der Breite fördern, zu Schulen, die im Sinne einer starken Berufs- und Studienorientierung dem individuellen Erkennen eigener Talen te und Interessen eine besondere Be deutung beimessen, hin zu Schulen, die aufgrund der Nähe zu Universitä ten, Hochschulen oder anderen For schungseinrichtungen das eigene Wettbewerbsangebot mit benannten außerschulischen Lernorten verzah nen. Die Aufzählung, wie an hessi schen Schulen Interessen, Talente und Begabungen von Schülerinnen
und Schülern erkannt und gefördert werden, ließe sich eindrucksvoll er weitern. Seit nunmehr über zwanzig Jahren reiht sich die Internatsschule Schloss Hansenberg (kurz: ISH) als fester Bestandteil der hessischen Bil dungslandschaft in zuvor skizziertes Spektrum schulischer Begabungsför derung ein. Dabei richtet sich seit Gründung im Jahr 2003 das spezifi sche Angebot der ISH an im akademi schen Sinne besonders leistungsstar ke, besonders lern- und leistungsmo tivierte und sozial engagierte Schüle rinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe ( siehe Abbildung 1 ). 1 Akzeleration und Enrich ment als zentrale kon zeptionelle Bezugspunkte Was charakterisiert eine Schule, die sich an im akademischen Sinne be sonders leistungsstarke sowie an be sonders lern- und leistungsmotivierte Schülerinnen und Schüler richtet? Unterschiedliches wäre hier möglich, gleichermaßen sinnvoll und gut zu be gründen (siehe hierzu unter anderem Friedrich Jahresheft 41/2023; Os wald/Weilburgy o. D.). An der Inter natsschule Schloss Hansenberg orien tieren wir uns an den in der Bega bungsforschung und Begabungsför derung formulierten Prinzipien von Akzeleration (Beschleunigung) und Enrichment (Anreicherung) verbunden
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Abbildung 1
SCHULE
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