Blickpunkt Schule 2 2025

Kurzbericht von der Pädagogischen Tagung 2025 Achtsam im Schulalltag – Wege zu mehr Gesundheit für Lehrkräfte M it dem Thema ‘Achtsam im Schulalltag – Wege zu mehr Gesundheit und Balance für

hphv intern

Eine gerade wieder aktuell auf der Ebene des Bundes und einiger Länder verhandelte Ansatzmöglichkeit zur Entlastung der Lehrkräfte sei die ver bindliche Empfehlung für den Über tritt von der Grundschule in die wei terführenden Schulen. Volker Weigand sprach das Span nungsfeld zwischen der Notwendig keit, mit Veränderungen umzugehen, und dem Wunsch, bewährte Dinge zu bewahren, an. Die Politik müsse er kennen, so der hphv-Vorsitzende, was in Schule überhaupt leistbar sei. Er nannte eine Reihe von Maßnahmen, die zur Entlastung der Lehrkräfte bei tragen könnten, ohne Mehrkosten zu verursachen. Ulrich Striegel betrachtete zum Thema Lehrergesundheit fünf Aspek te: Was den Beruf ausmacht, was wir wissen, was wir tun, was Schulen tun können und was Lehrkräfte tun kön nen. Dabei sprach er das Problem an, dass Maßnahmen zu Arbeitsschutz und Lehrkräftegesundheit oft nicht vom Dienstherrn, sondern vom Schul träger zu regeln seien. Die Situation in einem Unternehmen sei eine ganz an dere. Er riet, auf Frühwarnsignale zu achten. Belastungen und Ressourcen sollten im Gleichgewicht sein. Judith Eggersdorfer wies darauf hin, dass sich Psychologie traditionell in erster Linie mit der Frage nach den krankmachenden Faktoren beschäf tigte. Seit etwa 25 Jahren gebe es aber den Ansatz zu ergründen, was Menschen zum ‘Aufblühen’ bringt, sie also in die Lage versetzt, ihre Poten ziale (moralisch wertvoll) zu entfal ten. Ausführlich und unter Beteiligung der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer stellte sie das Konzept PERMA Lead, eine moderne Form des Leaderships, vor. Das Ziel sei, so die Referentin, dass die Führungskräfte Potenziale in Schulen entwickeln. Fortbildung für Schulleitungsmitglie

Lehrkräfte’ fand am 20. und 21. März 2025 in Grünberg die Pädagogische Tagung des Hessischen Philologen verbandes unter der Leitung von Tanya Gotta-Leger und Julia Schu bert-Förster statt. Zur Eröffnung richteten die Vorsitzende des Deut schen Philologenverbands, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing , und der Vorsit zende des hphv, Volker Weigand , Grußworte an die Tagungsteilnehme rinnen und -teilnehmer. Ulrich Strie gel , Leiter des Referats 1.4 HKMB ‘Gesundheit, Nachhaltigkeit’, präsen tierte zunächst eine Übersicht über die Angebote zum Thema ‘Lehrkräf tegesundheit’ des Hessischen Minis teriums für Kultus, Bildung und Chan cen. Am Nachmittag folgte ein Vor trag mit dem Titel ‘Positive Leadership an Schulen’ von Judith Eggersdorfer , freiberufliche ressourcenorientierte Beraterin und Coach beim Medical Airport Service. Beide Vorträge boten viele Anlässe zu Diskussionen und Ge sprächen mit den Referenten sowie unter den Teilnehmerinnen und Teil nehmern. Der zweite Veranstaltungstag be gann mit einem Erfahrungsbericht von Jonathan Stelck , Schulpsycholo ge am Staatlichen Schulamt Gießen. Vera Kaltwasser , für Lehrercoaching zertifizierte Gymnasiallehrerin und Mitarbeiterin der Hessischen Lehr kräfteakademie, sprach zum Thema ‘Achtsamkeit in der Schule’. Beide Vorträge stießen auf großes Interesse seitens des Auditoriums und sorgten für einen regen Austausch. Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sprach die Verhaltensprävention (Was können wir tun?) und die Verhältnis prävention (Was können Dienstherr und Schulträger tun?) an und nannte eine Reihe von Belastungsfaktoren.

der werde vom Medical Airport Service dazu angeboten. Jonathan Stelck stellte klar, dass Schulpsychologinnen und -psycholo gen auch für Lehrkräfte zuständig seien, und ermunterte dazu, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Er riet, be wusst auf die eigene Energiebilanz (Wie nutze ich meine Energie und wo her bekomme ich sie?) und auf Kör persignale zu achten. Insbesondere Lehrkräfte am Anfang ihrer Berufs tätigkeit sollten reflektieren, ob sie ihren Arbeitsaufwand langfristig hal ten könnten. Wenn man dauerhaft über seine Grenze gehe, bestehe die Gefahr, dass man krank werde und dann ganz ausfalle. Vera Kaltwasser erläuterte das Konzept ‘Achtsamkeit in der Schule’ und ging dabei auf wissenschaftliche Hintergründe und praktische Umset zungswege ein. Anhand kleiner Übun gen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Einflussnahme des Körpers auf den Geist bewusst wahr nehmen. Tägliches Üben, so die Refe rentin, führe unter anderem zu Stressreduktion, Emotionsregulation und Konzentration. Auch Schülerin nen und Schülern könne man Acht samkeit vermitteln. Ein ausführlicher Bericht über die Referate und einige Aspekte der Dis kussionen wird in Blickpunkt Schule 3/2025 veröffentlicht.

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SCHULE

Angelika Kiene-Bock, Pädagogischer Ausschuss

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