Blickpunkt Schule 2/2023
Künstliche Intelligenz (KI) per ChatGPT »If you can’t beat them, join them!« D er Chatbot ChatGPT ging am 30. November 2022 online und meldete bereits nach Fähigkeiten und die Förderung von Em pathie undVerständnis haben. Zusammenfassend kann gesagt Der Autor
Zur Diskussion
fünf Tagen eine Million registrierte User! ZumVergleich: Der bisherige Spitzenreiter Instagram brauchte da für zweieinhalb Monate, Netflix drei einhalb Jahre. In den sozialen Medien überschlugen sich die Diskussionen unter Lehrkräften in beeindruckender Meinungsvielfalt: Das Spektrum reichte von der nahenden Bildungs apokalypse bis zum nächsten digita len Meilenstein nach der Einführung des WWW (1991) und des ersten iPhones (2007), die unser Leben dras tisch verändert haben. Erste Behörden in den USA haben den Chatbot bereits verboten und in ihren Schulnetzen sperren lassen – meiner Meinung nach eine sinnfreie und wirkungslose Maß nahme, da man die Nutzung auf Pri vatgeräten nicht verbieten und in der Regel auch nicht nachweisen kann, es sei denn, das sprachliche und/oder in haltliche Niveau entlarvt das Plagiat – was ich im Rahmen einer Englisch Hausaufgabe schon erlebt habe. Der Schüler konnte ‘seinen’ Text auf Nach frage noch nicht einmal grob zusam menfassen und gestand dann das ‘Outsourcing’ an ChatGPT. Apropos Niveau: Was ist naheliegen der, als ChatGPT um eine Selbstein schätzung zu bitten? Gesagt, getan: https://chat.openai.com (kostenloses Nutzerkonto unter Angabe einer E Mail-Adresse und Handynummer erfor derlich) Auftrag: Schreibe einen kritischen Artikel über
werden, dass ChatGPT ein interessan tesWerkzeug sein kann, umSuS in ei ner zeitgemäßen Art undWeise zu un terrichten. Es ist jedoch wichtig, seine Vor- und Nachteile sorgfältig zu be rücksichtigen, um sicherzustellen, dass es den Bedürfnissen und Zielen der SuS gerecht wird.« Das Ergebnis ist sprachlich wie in haltlich durchaus überzeugend, es wird sogar konsequent gegendert (vonmir gekürzt). Zur Topform läuft der Bot al lerdings erst in englischer Sprache auf. Der entscheidende Unterschied zu ei ner klassischen Internetrecherche: Stellt man ChatGPTmehrfach dieselbe Frage, fällt die Antwort jedes Mal un terschiedlich aus, sowohl in der sprach lichen Gestaltung als auch inhaltlich. Der Nachweis eines Plagiats ist daher – imGegensatz zu Google & Co. – so gut wie unmöglich. Beispiel: Derselbe Schreib auftrag liefert beim zwei ten Mal eine völlig andere Einleitung ChatGPT: »In Zeiten ständiger Digitali sierung und fortschreitender Techno logie suchen auch die Schulen nach Möglichkeiten, diese imUnterricht zu integrieren. Eine Option dabei ist die Verwendung von Chatbots wie ChatGPT, einer künstlichen Intelligenz, die in der Lage ist, natürliche Sprache zu verarbeiten und darauf zu reagie ren.« Da ChatGPT bisher nicht auf das Schummelpotenzial einging (ein Schelm, wer Absicht dahinter vermutet …), haken wir nach: Frage: Wird ChatGPT dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler vermehrt bei Aufgaben betrügen? ChatGPT: »Ja, es besteht ein Risiko, dass SuS dadurch vermehrt bei Aufga ben betrügen. Wenn SuS ChatGPT ver
Chatbot-System, das in der Lage ist, menschenähnliche Konversationen zu führen, zu einer interessanten Alterna tive geworden. Doch während es auf den ersten Blick wie eine großartige Möglichkeit erscheinenmag, SuS in ei ner bequemen und zeitgemäßen Art undWeise zu unterrichten, gibt es eini ge kritische Punkte, die berücksichtigt werden sollten. Zunächst einmal ist es wichtig zu be achten, dass ChatGPT auf KI-Techno logie basiert, die nicht immer fehlerfrei ist. Es kann vorkommen, dass das Sys tem falsche Antworten gibt, was zu Verwirrung und Fehlinformationen füh ren kann. Darüber hinaus ist es schwer sicherzustellen, dass die Informatio nen, die das Systembereitstellt, aktuell und zuverlässig sind. Dies kann beson ders bei komplexenThemen problema tisch sein, die sorgfältiger Überprüfung und Analyse bedürfen. Ein weiterer kritischer Aspekt von ChatGPT ist, dass es die menschliche Interaktion zwischen LuL und SuS re duzieren kann. Dies kann negative Aus wirkungen auf die Entwicklung sozialer Günter Steppich ist Oberstudi enrat und Beratungslehrer für Medienerziehung an der Guten bergschule Wiesbaden sowie Fachberater für Jugendmedien schutz am Staatlichen Schulamt für Wiesbaden und den Rhein gau-Taunus-Kreis sowie am Hessischen Kultusministerium
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ChatGPT für eine Bildungszeitschrift
ChatGPT: »Als LuL stehen wir ständig vor der Herausforderung, SuSmit aktu ellenTechnologien undWerkzeugen zu versorgen, um ihnen eine moderne Bil dung zu ermöglichen. In diesemKon text ist ChatGPT, ein KI-basiertes
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