Bildung aktuell 3/2025
Schule & Beruf
sche Option sein, um Veränderungsprozesse im Be reich der Bildung anzustoßen? ■ Funktioniert das Konzept einer lernenden Organisa tion aus dem Bereich der Wirtschaft auch für das Sys tem Schule? ■ Welche Folgen hat eine umfassende Erfassung von Schülerdaten zu ihren Leistungen und ihrem Selbst konzept für unseren Bildungsbegriff und unsere Un terrichtskonzepte? ■ Welche datenschutzrechtlichen Bedenken gilt es im Zusammenhang mit einer Bildungs-ID für Schülerin nen und Schüler zu beachten? ■ Welche Folgen hat eine erhebliche Ausweitung von zentralen Lernstandserhebungen und Vergleichsar beiten auf das Lernen in der Schule und das Handeln von Lehrkräften? ■ Stellen die stärkere Kontrolle und Steuerung der Lehrkräfte eine angemessene Antwort auf die Probleme einer veränderten Schülerschaft dar? Mit diesen Fragen drücken wir zugleich schon unsere Bedenken aus, die sich nicht gegen eine Reform an vie len Stellen des Systems Schule richten, sondern gegen eine grundlegende Transformation, die alle kritischen Anmerkungen wegwischt und Schule immer mehr als ein Wirtschaftsunternehmen versteht. Die empirische Wen de, die in der Schulentwicklung vor etwa zwanzig Jahren begann, halten wir für grundsätzlich richtig. Nun gilt es die Diagnosemöglichkeiten landesweiter Verfahren bes ser zu nutzen, sie teilweise auch auszubauen. Die von Ka rin Prien geplante Reform mit der Orientierung am Schulsystem Kanadas geht allerdings sehr viel weiter. Wie sie sich konkret auswirkt, kann man bereits in Ba den-Württemberg und Hamburg beobachten. Für Nordrhein-Westfalen hoffen wir auf eine offene Dis kussion mit dem MSB und allen an Schule Beteiligten. Hilfreiche Anregungen zur Diskussion finden sich übri gens im kürzlich veröffentlichten Gutachten des Akti-
■ Klare Ausrichtung auf diese Ziele,
■ professionelles Kapital (Human-, Sozial- und Entscheidungskapital) aufbauen, ■ Infrastruktur anpassen (digitales Dashboard mit Daten), ■ Kompetenz- und Kapazitätsaufbau fördern (Schule als lernende Organisation),
■ Rechenschaft und Vertrauen in Einklang bringen,
■ Top-Down und Bottom-Up-Strategien miteinander verschränken, ■ mittels kontinuierlichen Wandels führen (disruptive Innovation).
Man hält einen Struktur- und Kulturwandel für notwen dig: mehr Kooperation und Kommunikation; dann sei keine starke Kontrolle notwendig; die Steuerung erfolgt über Daten mit Hilfe eines digitalen Dashboards und ei ner Bildungs-ID für jede Schülerin und jeden Schüler.
Geplante Reformen in Nordrhein-Westfalen
Die Umsetzung dieses umfassenden Reformprogramms beginnt bereits in Nordrhein-Westfalen mit einer Reform der Lehrkräftefortbildung (vgl. Sechs-Punkte-Plan zur Reform der Lehrkräftefortbildung) und einer neuen Rol le der Schulleitungen (vgl. Eckpunktepapier zur Stär kung der Schulleitungen). Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer stärkeren Kontrolle und Steuerung der Lehr kräfte zur Erreichung der definierten Bildungsziele auf Grundlage einer datengestützten Schul- und Unter richtsentwicklung. Uns stellen sich angesichts dieser geplanten gravieren den Umwälzungen im Bildungsbereich zahlreiche Fra gen: ■ Soll nach den Erfahrungen in den USA Disruption als Methode für uns in Deutschland ernsthaft eine politi
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