Profil 7-8/2025

PROFIL // DPhV-Standpunkte

nachkommen!“, so Lin-Klitzing. „Gute Bildung braucht gesunde Lehrkräfte. Deshalb fordern wir weiterhin eine Absenkung des Stundendeputats, insbesondere für ältere Lehrkräfte! Weg mit der zu nehmenden Streichung der Alters ermäßigungen in immer mehr Län dern – das ist absolut kontrapro duktiv!“ Über die Hälfte der Lehrkräfte wünscht sich darüber hinaus mehr Demokratiebildung in der Schule – doch es fehlt an Zeit, Fachwissen und Unterstützung. „Demokratiebil dung braucht die fachliche und fä cherübergreifende Verankerung in den Lehrplänen und schulorganisa torische Spielräume. Das beginnt mit der (immer noch nicht umge setzten!) vertieften Auseinanderset zung mit dem Grundgesetz in der ersten Phase der Lehrkräftebildung und beinhaltet auch gezielte Unter

stützung für jene Lehrkräfte, die sich gegen Widerstände mancher Schülerinnen und Schüler und deren Eltern behaupten müssen“, erklärt Lin-Klitzing. Die Ergebnisse des Schulbarome ters legen aber noch eine weitere Baustelle o ff en: Im Umgang mit KI fühlen sich 62 Prozent der Lehrkräf te unsicher – und befürchten zu gleich, dass Schülerinnen und Schü ler durch Künstliche Intelligenz grundlegende Fähigkeiten ein büßen: 60 Prozent sehen negative Folgen für kritisches Denken, soziale und kommunikative Kompetenzen. Der DPhV warnt daher vor einer un re fl ektierten Übernahme techno logischer Entwicklungen ohne päda gogische Rahmung. „Eine KI-Strate gie im Bildungsbereich muss von Seiten des Staates die pädagogische Autonomie und die schulische Da tensouveränität sichern und darf

nicht zunehmend als strukturierter Zugang zu Produkten kommerzieller Anbieter fungieren. Schülerinnen und Schüler sollen KI nicht kon sumieren, sondern kritisch re fl ektie ren – sie sollen selbst denken lernen und nicht lernen, denken zu lassen“, so Lin-Klitzing. Es braucht daher Aus- und Fortbildungen für Lehr kräfte, eine datenschutzkonforme Bildungs-KI auf europäischer Rechtsgrundlage und leistungsfähi ge Identitätsmanagementsysteme für alle Schulen. Lin-Klitzing weiter: „Zugleich muss die sprachliche und soziale För derung bereits im Vor- und Grund schulalter beginnen. Denn wer früh lernt, sicher in der Sprache, inhalt lich korrekt und selbstständig zu kommunizieren, denkt auch später eigenständiger – eine Einschätzung, die viele Lehrkräfte angesichts der KI-Entwicklung teilen.“ 

Haushaltsentwurf 2025: Enttäuschung für die Bildung

Foto: AdobeStock

Der vorgestellte Haus haltsentwurf 2025 von Bundes fi nanz minister Lars Kling beil setzt aus heuti ger Sicht des Deut schen Philologenver

„digitale Bildung“ bleiben weit hin ter den Erwartungen zurück. DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing: „Aus bildungs politischer Sicht ist der Haushalts entwurf 2025 nicht nur vage, er ist eine Enttäuschung. Er setzt keine klaren Akzente für Bildungsaus gaben, Schulbausanierung oder ei nen auskömmlichen Digitalpakt 2.0“. Zwar sollen Länder und Kommunen anteilig über Bundesmittel für In vestitionen in Bildung entscheiden können, doch zielgerichtete, kon

7 PROFIL // 7-8/2025 Daher appelliert der DPhV an die politischen Entscheidungsträger: Es braucht klare Haushaltstitel, zielge richtete und konkrete Investitions planungen: Über Schulsanierungen, moderne Ausstattung und digitale Infrastruktur hinaus sind die Finan zierung einer datenschutzkonfor men Bildungs-KI und einer bundes weit abgestimmten KI-Strategie im Schulbereich nötig.  krete Investitionen fi nden sich nicht. „Nun müssen die detaillierten Ein zelpläne der Ressorts abgewartet werden“, so Lin-Klitzing.

Pressemitteilung vom 24. Juni

bands (DPhV) ein fatales Signal: Die dringend notwendigen Investitionen in die kluge und ausreichende Digi talisierung für die Schulen, in Schul sanierung und die Arbeitsbedingun gen der Lehrkräfte bleiben auf der Strecke: 6,5 Milliarden zusammen für Investitionen in Kindertages betreuung und die sogenannte

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