Profil 6/2025
PROFIL // Termine
Durch Sabbatjahr- und Altersteilzeitmodelle Lehrkräfte gesund im Dienst halten Positionspapier des BRA, beschlossen auf der Bundesvorstandssitzung in Göttingen am 9. Mai 2025
I n den letzten Jahren sind ca. 75% der Lehrkräfte vorzei tig aus dem Dienst ausgeschieden 1 . Dabei werden ca. 25% wegen Dienstunfähigkeit frühpensioniert, ca. 50% scheiden auf Antrag aus dem Dienst aus 2 . Als Gründe so wohl für die Dienstunfähigkeit als auch für das freiwillige Ausscheiden werden oft Burnout und Erschöpfungssyn drome angegeben 3 . Um diese Kolleginnen und Kollegen möglichst lange gesund im Schuldienst zu halten, ist es nahezu zwingend erforderlich, ihnen immer wieder ein mal längere Zeiten der Regeneration zu ermöglichen oder ihnen am Ende ihres Arbeitslebens gewisse Erleichterun gen zu verscha ff en. Nur so können die Lehrkräfte bis zur gesetzlich vorgesehenen Altersgrenze aktiv im Dienst ge halten werden. Auch wenn diese besonderen Formen der Teilzeitbeschäftigung auf den ersten Blick eine Verringe rung der zur Verfügung stehenden Lehrerstunden zu ver ursachen scheinen, wird sich auf Grund der Gesunderhal
tung der Lehrkräfte langfristig ein Mehr an aktiver Le bensarbeitszeit daraus ergeben. Zusätzlich würde da durch die Attraktivität des Lehrerberufes gesteigert und dem zunehmenden Lehrermangel Rechnung getragen. So könnte sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Landeshaushalte und die Schülerinnen und Schüler langfristig eine Win-Win-Situation gescha ff en werden. Daher fordert der Deutsche Philologenverband, den Ausbau und die Optimierung von Sabbatjahr- und Al tersteilzeitmodellen voranzutreiben.
1 https://www.br.de/nachrichten/bayern/ueber-80-prozent-der- bayerischen-lehrer-gehen-frueher-in-pension,UR3OsSz
2 https://www.news4teachers.de/2019/05/ein-alarmsignal-immer-mehr-lehrer scheiden-vor-dem-erreichen-der-gesetzlichen-altersgrenze-aus-dem-dienst
3 https://www.fdp-fraktion-hb.de/zunahme-krankheitsbedingter- fruehpensionierungen-von-lehrkraeften-auch-im-land-bremen/
Der DPhV fordert ein entschlosseneres Vorgehen der Länder bezüglich Gewalt gegen Lehrkräfte Positionspapier des BRA, beschlossen auf der Bundesvorstandssitzung in Göttingen am 9. Mai 2025 B ereits in den Jahren 2018 bis 2020 gab es eine deutli che Zunahme an Gewalt gegen Lehrkräfte 1 .
PROFIL // 6/2025 Bei Übergri ff en von Schülerinnen und Schülern auf Lehr kräfte agieren die zuständigen Behörden oft zögerlich und bieten den Betro ff enen nur unzureichende Unter stützung. Der Meldeweg über die Schulleitung erweist sich als problematisch, da diese häu fi g ohne juristische Expertise und nach subjektivem Ermessen über die Schwere des Vorfalls und die Notwendigkeit einer Wei termeldung entscheidet. Zudem besteht die Befürch tung, dass manche Schulleitungen aus Sorge um den Ruf ihrer Einrichtung Vorfälle nicht adäquat weiterleiten. In den seltenen Fällen, in denen eine Meldung an die übergeordnete Behörde erfolgt, fi ndet eine erneute Be wertung des Vorfalls statt. Diese Praxis führt dazu, dass die Behörde nahezu nie eine Anzeige gegen die betrof fenen Schülerinnen und Schüler unterstützt. Folglich sind Lehrkräfte gezwungen, private Anzeigen zu erstat ten, die von der Staatsanwaltschaft häu fi g nicht wei- 29
Nach Corona ist noch einmal ein weiterer Anstieg der Zahlen zu verzeichnen 2 . Viele Schulleitungen bemängeln fehlende Unterstützung von den zuständigen Schulbe hörden. Deshalb fordert der Deutsche Philologenverband, dass die Schulbehörden betro ff ene Lehrkräfte er heblich besser begleiten und unterstützen. Jeglicher Form von Gewalt muss entschieden entgegen getreten werden. Es zeigt sich jedoch eine deutliche Dis krepanz im Umgang mit Gewalt im schulischen Kontext: Während Eltern häu fi g und umgehend rechtliche Schrit te gegen Lehrkräfte einleiten, sobald der Verdacht auf Gewalt gegenüber ihren Kindern besteht, fehlt eine ver gleichbare Konsequenz bei Gewalt gegen Lehrkräfte.
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