Profil 6/2025

PROFIL // Begegnungen

Karin Prien war von 2017 bis zum Mai die ses Jahres Bildungs ministerin in Schles wig-Holstein und wur de dann von Bundes präsident Steinmeier zur Bundesfamilien- und Bildungsministe rin ernannt.

Dr. Dorit Stenke, neue Ministerin für Allgemeine und Beru fl iche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Schleswig-Holstein.

Foto: Peter

Bildungspolitik ist immer auch Familienpolitik Karin Prien wechselt ins Bundeskabinett, ihre Nachfolgerin in Schleswig-Holstein wird Dorit Stenke

trotz der Entwicklungen in Berlin, Bayern und Baden-Württemberg, wo der Elternwille nicht das einzige Kriterium für den Besuch weiterfüh render Schulen ist. Trotz dieser Einschränkungen: Karin Prien hat sich in sieben Jahren Ver dienste um den Schulfrieden in Schleswig-Holstein erworben, vor allem dadurch, dass sie nicht – wie ihre sozialdemokratischen Vorgän gerinnen – eine Reform der anderen folgen ließ, sondern Augenmaß be wahrte. Vielleicht war auch dies ein Grund für Bundeskanzler Merz, Karin Prien in sein neues Bundes kabinett zu holen – als Bundes ministerin für Familien und Bildung. Dass beides eng zusammengehört, das weiß niemand besser als sie, die selbst Mutter von drei Söhnen ist. Nachfolgerin von Karin Prien in Kiel ist ihre bisherige Staatssekretärin Dr. Dorit Stenke. Sie blickt auf Ver dienste in der Schulaufsicht und Schulentwicklung in mehreren Bun desländern zurück, vor allem im Freistaat Sachsen. Lehrkräfte und der Philologenverband blicken in einer freundlichen Erwartungshal tung auf die neue Ministerin und wünschen ihr Glück und Erfolg. Als Amtsche fi n im Kieler Bildungsminis terium hat sie in den vergangenen Jahren viele schulpolitische Termine für ihre Ministerin wahrgenommen und sich dabei unvoreingenommen und aufgeschlossen für die Belange der Lehrkräfte gezeigt. 

18 PROFIL // 6/2025 Granit. Die Haushaltszwänge eben und die – grüne – Finanzministerin … von Walter Tetzlo ff I hr Name und ihre Überzeugun gen waren weit über das nörd lichste Bundesland hinaus be kannt. Die langjährige schleswig-hol steinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) war von 2017 bis zum Mai dieses Jahres für Schulen und Hochschulen zwischen Nord- und Ostsee zuständig und innerhalb der Ständigen Konferenz der Kultus minister auch Sprecherin der „B Länder“ (unionsgeführt). In ihren Ämtern und auch als Mitglied des CDU-Präsidiums auf Bundesebene erregte sie Aufmerksamkeit, fand Gehör und traf nicht selten auch auf Widerspruch. Dies galt gleicherma ßen für die Lehrkräfte in Schleswig Holstein. Sie, soweit man an dieser Stelle für den Philologenverband sprechen darf, hatten in Karin Prien immer eine aufmerksame und streitbare Gesprächspartnerin und Dienstherrin, mit ihren Forderungen nach mehr Ressourcen wie spür barer Senkung des Stundendeputats bissen die Philologen indes auf

Schulpolitische Entscheidungen und Positionen im Sinne einer Stärkung des gegliederten Schulwesens ver dienen indes die Anerkennung der Schulpraktiker in Schleswig-Holstein: Die realitätsfremde und unpädagogi sche Regelung ihrer SPD-Vorgän gerinnen, Klassenwiederholungen und Querversetzungen vom Gymna sium an Gemeinschaftsschulen wei testgehend zu verbieten oder zumin dest zu erschweren, beendete Karin Prien zu großen Teilen … und dies sogar mit Zustimmung des grünen Koalitionspartners, dem es dabei – zu Recht – um das Kindeswohl ging. Gegen eigenmächtige Veränderun gen in Orthographie und Interpunk tion („Gendern“) ging die Ministerin mutig vor, wohlgemerkt in den ö ff entlichen Schulen, und erlebte dann, dass man dieser Entschei dung in etlichen anderen Bundes ländern folgte. Zu einer Verschärfung der Bedin gungen für die Aufnahme von Fünft klässlern am Gymnasium konnte sich Karin Prien nicht durchringen

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