Profil 6/2025
PROFIL // Zur Diskussion
16 PROFIL // 6/2025 che Methoden mit Unterrichts methoden in Beziehung gesetzt. Besondere Beachtung sollte in al len Abschnitten dieser Einphasig keit neben den wissenschaftlich er worbenen Kenntnissen die sprach liche Kompetenz fi nden. Die Spra che ist weiterhin das elementare schen Fachwissenschaft und wis senschaftlicher Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft nötig. Ob dafür die bisherige Zweiphasigkeit von Studium und Referendariat weiterhin sinnvoll ist oder ob enge synchrone Verzahnungen zwischen Wissenschaftsorientierung und Pra xisvorbereitungen in eine verlän gerte Einphasigkeit der Lehrerbil dung integriert werden, muss in Abhängigkeit von den Vorstellun gen bezüglich der Quali fi kationen von Lehrerpersönlichkeiten und im Hinblick von Kooperationsformen von Universität(en) und staatlicher Verantwortung für die Befähigun gen zu Lehrämtern entschieden werden. Wo gibt es Möglichkeiten solcher Verzahnungen? Denkbar wären an den Universitäten didaktische Lehrveranstaltungen, die für Lehr amtsstudierende parallel und nicht mit großen zeitlichen Abständen zu den fachwissenschaftlichen Vor lesungen, Seminaren und Übungen angeboten werden, damit unmit telbar und zeitgleich die Bedeu tung des erworbenen Fachwissens für Schule und Unterricht im Kon text des Erziehungsauftrages ver deutlicht werden. Zu diesen Ver netzungen können unterrichts praktische Anregungen und Praxis versuche in einer an Komplexität zunehmenden Abfolge hinzutreten, bis zunächst unter Anleitung in Stundenphasen und nachfolgend eigenständig Unterricht erteilt wer den kann. In einem solchen Studi engang werden fachwissenschaftli
Medium der Kommunikation in den Lehrveranstaltungen wie im Unterricht. Auch hinsichtlich der Klarheit und Eindeutigkeit sowie der Di ff erenzierungsmöglichkeiten, die eine souveräne Sprachbeherr schung ermöglicht, ist die Lehrkraft als Persönlichkeit ein Vorbild, gera de in einer Zeit, in der die Sprach kompetenz zwar in Kerncurricula als von den Schülerinnen und Schülern zu erwerbende Kom petenz verbindlich ausgewiesen ist, während die gesellschaftliche Wertschätzung und P fl ege der
bildeten und später als Vorbilder Wirkenden sein.
Die Lehrkraft als Persönlichkeit und Vorbild kann mit ihren metho dischen Fähigkeiten und ihrer sprachlichen Kompetenz das jewei lige Fach- und Allgemeinwissen mit der im Bildungs- und Erziehungs auftrag verankerten Werteorientie rung in Einklang bringen. Damit Auseinandersetzungen um Werte im Unterricht tatsächlich auf höchs tem Anforderungsniveau angesie delt werden und nicht in paraphra
Die enge Verzahnung zwischen fachlicher und didaktischer Kompetenzsicherung und -erweiterung darf nicht mit dem Ende des Studiums aufhören.
Sprache jedoch geringer werden und sich Medien oft mit einem eher restringierten Sprachcode zu frieden geben. In der elaborierten Sprache kommt auch Wertschät zung des Kommunikationspartners zum Ausdruck, weswegen ange wandte Sprachkompetenz als Grundlage für Bildung und Erzie hung in der Schule nicht nur der jeweiligen Sache dient, sondern Schülerinnen und Schülern hilft, Persönlichkeiten zu werden. Das Niveau des sprachlichen Austau sches zeigt ihnen, dass sie ernst genommen werden. Fachwissen und Sprachvermögen lassen sie am gesellschaftlichen Diskurs teil nehmen. Daraus erwachsen natür lich für die in der Lehrerbildung Tä tigen Konsequenzen: auch sie soll ten Vorbilder für die von ihnen ge
sierende Geschwätzigkeit ins unte re Niveau abgleiten, sind Argumen tationen und Multiperspektivität er forderlich. Nun ist eine Werteorientierung im allgemeinbildenden Unterricht nichts Neues. Allerdings haben sich Werte und Normen, die für das Un terrichten verbindlich waren bzw. sind, grundlegend geändert. 1916 – mitten im Ersten Weltkrieg – sollte etwa ein breites geographisches Wissen vermittelt werden, damit die kriegerischen Ereignisse mit Inte resse verfolgt werden konnten. In dieser Kriegsgeographie hatte im Rahmen der Werteerziehung die „Liebe zum Vaterlande“ höchste Priorität. „Es muß auch im Erdkun deunterricht eine subjektive deut sche Au ff assung herauskommen“,
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