Gymnasium Baden-Württemberg 11-12/2024

Umfrage

sen. Dranbleiben müssen wir, was die Anzahl der Klassenarbeiten in Hauptfächern anbelangt. Dreistün digkeit mit vier verbindlichen Klas senarbeiten zu kombinieren, dabei noch angemessen alle Anforderungs bereiche inklusive Operatoren zu be rücksichtigen, ist aus unserer Sicht wenig zielführend. Dies schafft eine Mehrbelastung für alle Beteiligten und sorgt letztlich für weniger Unter richtszeit. Insgesamt würde es sich lohnen, die Notenverordnung nicht nur sprachlich anzupassen, wie das Kultusministerium das bei Redak- tionsschluss wohl noch vorhatte, sondern weitergehend inhaltlich. Beispielsweise werden wir nicht nur in NwT Projektarbeit rechtlich ein wandfrei benoten können wollen. Wir sind schon stolz auf unseren ge wichtigen Anteil an Entscheidungen bei der Gestaltung der Schulreform. Als der zentrale Akteur für das Gym nasium werden wir bei politischen Entscheidungsträgern wahrgenom men. Dennoch sehen wir natürlich die Problemfelder. Die Fremdsprachen seien hier stellvertretend genannt. Aber bei allem, was uns an dem aktu ellen Bild, das von G9 entsteht, miss fällt – nicht auszudenken, wo wir ohne unser Konzept stehen würden! Wenn bestimmte Akteure noch mehr erhört worden wären, hätten wir keine Stär kung, sondern eine Schwächung gym nasialer Bildung. Weder das Niveau des Gymnasiums, erst recht nicht die Dreigliedrigkeit des Schulsystems sind für einige politische Handelnde dau erhaft gesichert. Deshalb müssen wir weiterkämpfen. Es ist vielleicht eine Schlacht gewonnen, gewiss mit Ver lusten, die uns gar nicht gefallen. Aber was uns noch bevorstehen könn te und dringend verhindert werden muss, ist die unerträgliche Phantasie von einem Zweisäulenmodell: Das Gymnasium und der Rest … Um es vorsichtig zu formulieren: Das Gymnasium hat nicht nur Freun de. Wir sind der einzige Verband, der für das Gymnasium einsteht. Weiter sagen! Sind wir zufrieden?

Foto: farland9/AdobeStock

Umfrage zu Corona-Lernrückständen im Schuljahr 2023/2024 Teilgenommen haben 320 Lehrkräfte. 1. 75 Prozent schätzen die Lernrückstände in ihren Klassen als hoch bis sehr hoch ein. Für die Einschätzung »sehr gering oder nicht vorhanden« votierten etwa 4 Prozent. 2. Bei den Jahrgängen, die am meisten betroffen sind, lässt sich eine Steigerung von Klasse 5 bis 10 beobachten: Klasse 5: 28,0 Prozent, Klasse 6: 30,9 Prozent, Klasse 7: 32,5 Prozent, Klasse 8: 40,6 Prozent, Klasse 9: 45,9 Prozent Klasse 10: 50,6 Prozent Kursstufe 1: 44,3 Prozent Kursstufe 2: 19,0 Prozent (hier gab es vermutlich Abgänge der betroffenen Schülerinnen und Schüler) 3. Die psychosozialen Probleme sind aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen gleich geblieben, haben sich verschlechtert oder sogar sehr verschlechtert ( 77,1 Prozent ). 4. 60,1 Prozent sehen einen Bedarf an psychosozialer Unterstützung für durchschnittlich 1 bis 3 Schülerinnen und Schüler pro Klasse, 7,2 Prozent sogar für mehr als 6 Kinder bzw. Jugendliche pro Klasse. 5. 68,7 Prozent der Befragten schätzen ihren Arbeitsaufwand aufgrund dieser psychosozialen Probleme als hoch bis sehr hoch ein. 6. Die persönliche Belastung der Lehrkräfte durch Lernrückstände betrachten 66,4 Prozent als hoch bis sehr hoch. 7. Die persönliche Belastung durch Zeitmangel am Ende des Schuljahres sehen etwa 90 Prozent . 8. 45,5 Prozent der Befragten geben an, dass mehr Schülerinnen und Schüler das Gymnasium verlassen als vor der Pandemie. 9. Etwa 58 Prozent beobachten vermehrt Prüfungsangst bei schriftlichen Prüfungen, etwa 52 Prozent Schulangst, etwa 74 Prozent Absentismus und 26 Prozent Essstörungen im Vergleich zu früheren Jahrgängen. 10. Auf die Frage nach möglichen Lösungen nannten 55,9 Prozent zusätzli che Lehrerwochenstunden und individuelle Fördermaßnahmen, etwa 57 Prozent nannten G9, nur 27,5 Prozent waren für die Fortführung des Rückenwindprogramms. Andrea Pilz

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