Gymnasium Baden-Württemberg 11-12/2024

PhV BW zu G9

folgenden Monate, war das passende Instrument, um herauszufinden, wie wir uns unser Gymnasium wünschen würden. E-Mailzuschriften, Online Sitzungen und Präsenzformate zu des tillieren, einen ‘Roten Faden’ und ein verständliches Format für unsere Kommunikation mit politischen Ent scheidungsträgern zu finden, wurden eine wichtige Aufgabe für mich. Im Frühjahr 2024 hatten wir tatsächlich ein Konzept zu einem neuen G9: Das InNOVAtionsgymnasium! An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen herzlich bedan ken, die uns ihre Zeit und ihre Ideen in dieser kurzen, aber intensiven Pha se geschenkt haben! Ohne die Exper tise unserer Praktiker hätten wir diese Hürde nie rechtzeitig und qualitativ so hochwertig genommen! Jetzt lag alles auf dem Tisch: Eine Stundentafel und ein Konzept, das weit über die ‘Zeitfrage’ hinaus Ant worten und Lösungswege bereithält. Damit konnten wir in vielen Gesprä chen im Ministerium und mit Fraktio nen mehr als andere – ein Wortspiel für G neu(n) – bieten. Wie dringend unsere Ideen ge braucht wurden, wurde uns, die wir diese Gespräche führten, schnell klar. Das Kultusministerium schien kein ei genes Konzept aus der Schublade zie hen zu können. So bediente man sich gern bei uns. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn auch wir nichts hätten beisteuern können! Natürlich war uns klar, wie kritisch die Monate nach dem Scheitern des Volksantrags im Landtag werden wür den. Es gab zwar eine Zusicherung für einen Zeitplan und für ein Regie rungskonzept zu G9, aber wer sich wann wie einbringen und vielleicht auch durchsetzen könnte, blieb span nend. Erfolgreich waren wir schließlich zum Beispiel in Sachen verbindliche Stundentafel. Unser dringender Wunsch, endlose Sitzungen von allen möglichen Gremien der Schulen für die Verteilung von Wochenstunden zu verhindern, scheint größtenteils erfüllt zu werden. Bis auf die Pool stunden werden die Schulen wohl das Rad nicht x-fach neu erfinden müs

Wir gestalten Schule!

Foto: Dzmitry/AdobeStock

Seit meiner Wahl zur stellvertretenden Landesvorsitzenden in Wer nau diesen Sommer fragen mich Kolleginnen und Kollegen: Was machst du eigentlich im Philologenverband? – Meine Antwort? Zu sammen mit engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern versuche ich, Schule für Schülerinnen und Schüler, aber natürlich auch für Lehrkräfte besser zu machen! Wie kann das gelingen? Vorbereitet sein, selbst wenn noch gar nicht sicher ist, dass der politische Ent scheidungsprozess in der ein oder anderen Sachfrage ansteht. Und ganz wichtig: Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Expertise einbezie hen, Ideen bündeln und im richtigen Moment kommunizieren.

I ch bin ein großer Fan des Pluralis mus: Wenn es ihn nicht gäbe, müss ten wir ihn erfinden. Pluralismus ist zielführend und zeitgemäß. Interessen zu entwickeln, zu bündeln und schlag kräftig zu artikulieren ist die Idee, für den Erfolg braucht es aber noch eine Zutat: ein ‘Näschen’ für Chancen. Diesen politischen Instinkt haben wir in den vergangenen Jahren bewiesen. Lange vor dem Volksantrag zu G9 hatte die Auseinandersetzung des Phi lologenverbandes Baden-Württem berg mit der ‘Zeitfrage’ wieder an Fahrt aufgenommen. Ausgehend von unseren Erfahrungen als Kolleginnen und Kollegen wuchs das Bewusstsein: Wir als Verband wollen uns für G9 als Regelform stark machen. Um etwas Konkretes in der Hand zu haben, schien uns die Stundentafel für ein mögliches neues G9 zentral. In intensi ver Arbeit, zum Beispiel im bildungs politischen Arbeitskreis, wurde er dacht, wie gymnasiale Bildung in neun Jahren heute gestaltet werden könnte. Aktuelles Beispiel gefällig?

von Claudia Grimm stellvertretende Vorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg

Der Austausch mit dem Verband der Informatiklehrkräfte floss in unsere Überlegungen ein, wie auch gute Er fahrungen der jüngeren Zeit, wie zum Beispiel Klassenlehrerstunden. So lag unseren Gremien bereits ein Papier zur Abstimmung vor, als die Landes regierung sich noch im bildungspoliti schen Dornröschenschlaf befand. Mit sich abzeichnender Wirksam keit der Kampagne der Elterninitiati ve zu G9, der der Philologenverband Baden-Württemberg sehr wohlwol lend gegenüberstand, mussten auch wir einen weiteren inhaltlichen Schritt gehen. Also überlegte ich mir, wie wir kurzfristig und niederschwellig viele Kolleginnen und Kollegen für einen Prozess für ein innovatives G9 gewin nen könnten. Meine Idee, ‘Denk SCHULE’, so zeigte sich im Laufe der

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