Blickpunkt Schule 4 2025

» Videokonferenz mit der ukrainischen Partnerschule, dem Lyceum 241 in Kiew

Hier sprechen Lehrkräfte miteinander. Vor allem die vielen Gemeinsamkeiten unseres Schulalltags, insbesondere im Hinblick auf pädagogische und admi nistrative Herausforderungen verbin den uns. Der internationale Austausch förderte ein Verständnis für die jeweils andere Bildungsrealität und eröffnete neue Perspektiven auf das eigene schulische Handeln. Die im Rahmen des Projekts ge wonnenen Erfahrungen und Erkennt nisse hinterlassen auf beiden Seiten einen nachhaltigen Eindruck. Sie stär ken nicht nur die institutionellen Ver bindungen, sondern tragen auch dazu bei, Bildung als globalen, gemein schaftlich gestaltbaren Prozess zu verstehen. Die Zusammenarbeit mit der OECD, der ukrainischen Partner schule und dem hessischen Gymna sium war somit nicht nur ein gelun genes Beispiel für internationale Verständigung, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Weiterent wicklung schulischer Praxis in einem transnationalen Kontext. Ausblick Auf beiden Seiten ist der Wunsch nach einer Fortsetzung des begonnenen Austauschs groß. Die positiven Erfah rungen, das gewachsene Vertrauen und die inhaltlich gewinnbringenden Gespräche haben den Grundstein für eine möglicherweise längerfristige Kooperation gelegt. Sowohl die ukrai nische als auch die deutsche Schule möchten die begonnenen Themen weiter vertiefen und neue Schwer punkte setzen. Eine strukturierte Re flexion der Zusammenarbeit sowie ei ne Dokumentation der Ergebnisse wurden als sinnvoll und zielführend erachtet, um das Projekt nachhaltig zu gestalten und Impulse auch in an dere schulische Kontexte zu tragen. Die beteiligten Lehrkräfte zeigten sich offen für eine Ausweitung der Koope ration, sei es durch weitere digitale Treffen, gemeinsame Projekte oder zukünftige Begegnungen im Rahmen internationaler Bildungsprogramme. Christian Betz, Schulleiter Johanneum Gymnasium

8 Titelthema SCHULE 4|2025

Foto: Christian Betz

thematisiert. Der Austausch zeigte Unterschiede in der institutionellen Verankerung der Elternarbeit. Wäh rend in Deutschland strukturierte Ab läufe wie Elternsprechtag, Eltern abend und Gremien wie Elternbeiräte fester Bestandteil des Schulalltags sind, erfolgt die Zusammenarbeit mit Eltern in der Ukraine häufig informel ler und weniger systematisch. Gleich zeitig ist die Häufigkeit des Elternkon takts in der Ukraine in keinem Fall kleiner. Es folgte ein Austausch über bewährte Praktiken, Herausforderun gen und Erfolgsfaktoren in der Eltern arbeit. Es zeigte sich, dass eine gelin gende Kooperation zwischen Schule und Elternhaus ein wesentlicher Bau stein für den schulischen Erfolg der Lernenden ist. Aus dem Austausch gingen wertvolle Anregungen hervor, insbesondere zur Stärkung der Eltern partizipation in schwierigen Rahmen bedingungen. Lehrerbildung und Professionalisierung (Mai 2025) Die bisher letzte thematische Video konferenz im Mai 2025 widmete sich der Aus- und Weiterbildung von Lehr kräften. Das Johanneum Gymnasium Herborn präsentierte das dreiphasige Modell der Lehrerbildung in Hessen, bestehend aus universitärem Studi um, Vorbereitungsdienst und kontinu ierlicher Fortbildung. Die Lehrkräfte vom Lyceum 241 in Kiew berichteten

von den besonderen Herausforderun gen, denen sich Lehrkräfte angesichts der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgesetzt se hen. Der gemeinsame Austausch über professionelle Entwicklung, Unter stützungssysteme und resiliente Bil dungsstrukturen war für beide Seiten von großer Bedeutung. Es entstand ein Dialog darüber, wie Lehrkräfte un ter den jeweiligen Ausgangsbedin gungen gestärkt und langfristig qua lifiziert werden können. Besonders beeindruckend für die deutsche Seite war auch in dieser Sitzung, welch dra matisch unmittelbaren Einfluss die Kriegshandlungen in der Ukraine auf das schulische Leben in Kiew haben. Ein erfolgreicher inter kultureller Dialog mit nachhaltigem Mehrwert Inhaltlich und menschlich waren die Videokonferenzen eine großartige Er fahrung. Trotz sprachlicher Barrieren entwickelte sich, nicht zuletzt dank engagierter Übersetzungshilfen und gezielt visualisierter Präsentationen, ein tragfähiger Austausch. Die Offen heit gegenüber neuen Perspektiven, das Engagement für Schülerinnen und Schüler, das gegenseitige Inte resse trugen zu einer vertrauensvollen und kooperativen Atmosphäre bei. Die vielen Parallelen, sowohl in grundle genden Fragen als auch im schuli schen Alltag, aber auch grundsätzli che Haltungen ließen keinen Zweifel:

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