Blickpunkt Schule 3 2025
14 Pro & Contra SCHULE 3|2025
Bild: liblu/AdobeStock
Verzahnung Theorie und Praxis im Sportunterricht der Oberstufe
Contra Verzahnung Theorie und Praxis im Sportunterricht der Oberstufe I ch sehe die erzwungene Verzahnung von Theorie und Praxis im Fach Sport durchaus kritisch – insbesondere, wie sie aktuell
Pro Verzahnung Theorie und Praxis im Sportunterricht der Oberstufe I ch halte die Verzahnung von Theorie und Praxis im Sportunterricht der Oberstufe für absolut sinnvoll – und zwar nicht nur im Sinne der Kompe tenzorientie VOLKER WEIGAND Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes
VOLKER HAHL stellvertretender Bezirksvorsitzender Darmstadt
in der hessi schen Ober stufe verlangt
wird. Die Schülerinnen kommen mit sehr unterschiedlichen Voraus setzungen in den Unterricht: Einige sind sportlich sehr aktiv, andere haben kaum motorische Vorerfah
rung, wie sie der hessische Lehr plan vorsieht, sondern auch im Hinblick auf eine ganzheitliche Bildung. Sport ist nicht bloß Be wegung, sondern auch ein wissen
rung. Wenn man nun versucht, theoretische Inhalte wie Trainingsphysiologie oder Bewegungsanalyse parallel zur Praxis zu vermitteln, wird das Niveau zwangsläufig verwässert. Für die einen ist es zu simpel, für die ande ren zu abstrakt – der Mehrwert geht verloren. Außerdem darf man nicht vergessen: Sport hat auch eine eigenständige pädagogische Funktion als Bewe gungsfach – zur Gesundheitsförderung, zum Stressab bau, zur Sozialerziehung. Wenn wir diesen Raum zu sehr mit kognitiven Anforderungen überfrachten, verlieren wir womöglich genau das, was den Sportunterricht für viele Schülerinnen attraktiv und wichtig macht: die Be wegung selbst. Und ehrlich gesagt – nicht jeder Schü lerin will Trainingspläne periodisieren oder Hebelarme analysieren, sondern vielleicht einfach mal rennen, spielen, sich auspowern. Diese intrinsische Motivation
schaftlich durchdringbares Feld. Wenn Schülerinnen beispielsweise im praktischen Unterricht Hochsprung machen und im Theorieunterricht biomechanische Prinzipien wie den Körperschwerpunkt oder den Impuls erhalt verstehen, entsteht ein doppelter Lerneffekt: Die motorische Leistung wird durch ein tieferes Verständnis verbessert und gleichzeitig wird das Theoriewissen durch die eigene körperliche Erfahrung verankert. Zudem fördert diese Verzahnung auch metakognitive Fähigkeiten – Schülerinnen lernen, über ihren Körper und ihr Bewegungsverhalten kritisch-reflektiert nach zudenken. Aus didaktisch-pädagogischer Sicht ist die Verzah nung von Theorie und Praxis im Sportunterricht gerade zu ein Paradebeispiel für integrativen, schülerzentrier ten Unterricht. Der hessische Lehrplan für die gym-
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