Blickpunkt Schule 2/2020

teidigen, wobei Schulleitung und ggf. Staatliches Schulamt unterstützend wirken müssten. Relativ häufig gibt es auch Probleme bei der Teilnahme von Schülerinnen an Sport- und Schwimmunterricht sowie Klassenfahrten. Es zeigte sich, dass Schulen unterschiedliche Wege gehen, um hier zu Kompromissen zu kommen. Als Beispiel für die Arbeit in einem Fach wurde Kunstunterricht vorgestellt, in dem ver- sucht wird, statt des eurozentrischen Ansatzes solche aus der Kultur des Heimatlandes zu finden, um aktiv eine Ver- Die Feststellung, dass Lehrkräfte selbstsicher auftreten müssten, führte zu der Überlegung, dass dies insbesondere in den ersten Berufsjahren nicht so einfach sei. Es wurde deshalb für junge Kolleginnen und Kollegen ein Mentoren- systemmit Entlastungsstunden gefordert. Außerdem wur- de angeregt, ähnlich der Vertrauenslehrkraft eine Lehrkraft für interkulturelle Fragen an Schulen einzuführen. Auch sollten Dolmetscherinnen und Dolmetscher den Lehrkräf- ten bei Bedarf für Elterngespräche zur Verfügung stehen. Arbeitsgruppe ’Pädagogische Herausforderungen durch Heterogenität und ihre Grenzen’ Moderation: Friedrich Bell, Meike Girardot Zunächst wurde die Frage diskutiert, welchen Mehrwert Heterogenität im Bildungsprozess produziert. Hierfür wur- den folgende Punkte genannt und auch diskutiert: Erfah- rungen von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshin- tergrund, Verständnis für das andere, Vorurteile abbauen und Toleranz üben, eigene Kultur als etwas Besonderes er- fahren, Förderung des sozialen Handelns, Einsatz von leis- tungsstarken Schülerinnen und Schülern und Experten als ’Hilfslehrer’. Der Mehrwert kann auch im fachlichen Leis- tungsbereich liegen. Oft fördert er aber stärker allgemeine Bildungsziele (beispielsweise im sozialen Bereich). Natür- lich ist auch eine Kombination von beidemmöglich. Die Lehrerausbildung in der zweiten Phase beinhaltet in die- sem Bereich auch das DFB-Modul ’Binnendifferenzierung’. Die Grenzen der Heterogenität wurden in der Arbeits- gruppe an unterschiedlichen Stellen klar aufgezeigt. Na- türlich spielt die Gruppengröße eine Rolle, da die Arbeits- bindung zum Lehrgegenstand herzustellen. Forderung nach Unterstützungsmaßnahmen

kräfte ist dabei, mit den Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern erfolgreich und angemessen zu interagieren. Außerdem soll die Fähigkeit der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickelt werden, einen Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierung zu entwickeln, der für beide Seiten akzeptabel ist. Interkultu- relle Kompetenz ist also das Ziel, das erreicht werden soll, und war das Thema dieser Arbeitsgruppe. Vielschichtigkeit des Begriffs Heterogenität Bereits in der Vorstellungsrunde zeigte sich, dass Hetero- genität im gymnasialen Bildungsbereich sehr vielschichtig ist. Kommen Schülerinnen und Schüler aus anderen Län- dern oder sogar Kulturkreisen, ist ein wichtiges Unter- scheidungsmerkmal, ob sie bereits in ihrer Heimat über ei- ne längere Zeit an einer Schule gelernt haben, mit gerin- gen Kenntnissen kommen oder sogar Analphabeten sind, ob ihre Eltern ambitioniert das Lernen der Kinder und Ju- gendlichen begleiten oder eher der Schule allein die Ver- antwortung für deren Fortkommen überlassen. Jeweils die erste Gruppe profitiert nach den Erfahrungen der Lehrkräf- te recht schnell von den schulischen Angeboten. Die Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern so- wie ihren Eltern wird – so die Erfahrungen der AG-Mitglie- der – ebenfalls von der Kultur des Heimatlandes beein- flusst, wobei hier auch die Stellung der betreffenden Fami- lie in der dortigen Gesellschaft eine nicht zu unterschät- zende Rolle spielt. Es wurde angeregt, dass Lehrkräfte (genauer) feststellen sollten, woher die einzelnen Schüle- rinnen und Schüler kommen, um besser auf sie eingehen zu können. So ergeben sich beispielsweise gravierende Un- terschiede zwischen Nordafrikanern und Türken. Wenn möglich, solle mit den Lehrkräften der Grundschule zu- sammengearbeitet werden. Allerdings seien bei Flücht- lingskindern oft kaum Informationsquellen verfügbar. Einfluss auf den unterrichtlichen Alltag Einige weitere Beispiele aus dem unterrichtlichen Alltag wurden erörtert. So tritt immer wieder respektloses Verhal- ten von Schülern und Eltern gegenüber Lehrerinnen auf. Man war sich einig, dass es notwendig sei, als Lehrkraft konsequent und mit Autorität aufzutreten und klare Ansa- gen zu formulieren. Es gelte, unsere Grundordnung zu ver-

BLICKPUNKT Schule Berichte 12

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