Blickpunkt Schule 1 2025
lichen, setzt das ‘Erfurter Medien- labor’ an der medialen Lebenswelt von Jugendlichen an, um ein rassismus kritisches Medienwirken zu generieren. Somit werden im Bundesland Thürin gen Bildungsmodule mit dem Thema ‘Bewusstseinsbildung für Rassismus in Lokalmedien’ an Schulen durchge führt. Des Weiteren gründen sich ‘Mediengruppen’ bestehend aus Multi plikatorinnen, Multiplikatoren und Jugendlichen, die in Medienarbeit ge schult werden, sodass sie sich in Erfur ter Stadtteilen gegen Rassismus in Lokalmedien einsetzen können. Eben so gestaltet das ‘Netzwerk für Demo kratie und Courage (NDC)’ mithilfe von Teamerinnen und Teamern schulische Projekttage zu den Themen Diskrimi nierung, solidarisches Handeln gegen Rassismus, Ungerechtigkeit und Klas sismus oder Sexismus und couragier tes Handeln. Mithilfe von verschiede nen Konzepten und Methoden werden Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Diskriminierung sensibilisiert und auch ermutigt, sich für ein faires Miteinan der einzusetzen. Die spezifisch darge stellten Projekte und Netzwerke zei gen, dass mittels kreativer, thematisch aktueller und unterstützender Metho den der Diskriminierung in Schulen entgegengewirkt werden kann. Auch werden Eltern, Erziehungsberechtigte oder Lehrkräfte zu Themen rund um Diskriminierung »an die Hand genom men«. Jedoch ist ebenfalls kritisch anzumerken, dass es dennoch nicht vielfältige Unterstützungsangebote gibt und eine Anzahl dessen ausbau fähig ist. »Die zunehmend digitalisierte Gesell schaft bietet ihren Bürgern mehr Mög lichkeiten der Meinungsbildung und Teilnahme an politischen Entschei dungsprozessen. Mangelnde Medien kompetenz erschwert es, die öffentli che Meinungsbildung durch Medien kritisch zu hinterfragen und eigene mediengestützte Standpunkte zu ent wickeln« (KMK, 2012). Wenn man die Aussage der Kultusministerkonferenz Medienbildung als Prävention?
weiterdenkt, wird ersichtlich, wie es senziell die Entwicklung von Medien kompetenz für Kinder und Jugendliche ist. Zusätzlich kann Medienbildung wirksam mit Demokratiebildung ‘Hand in Hand gehen’. Aufgrund dessen, dass islamistische oder antisemitische Inhalte in sozialen Medien kursieren und sie teils unkri tisch oder unreflektiert übernommen oder verbreitet werden könnten, ist die Vermittlung von Medienkompetenz notwendig. Dabei ist darauf hinzuwei sen, dass Medienbildung zunächst in der Familie stattfindet, ebenso in früh kindlicher Bildung und ergänzend dazu in der Institution Schule. Zudem geht es nicht ausschließlich darum, Lern prozesse zu entfalten, sondern auch moralische Haltungen, ethische Werte, demokratische Teilhabe sowie die Wir kungsweise von Medien zu vermitteln. Mithilfe des Digitalpakts 2.0 wird wei terhin der Ausbau der digitalen Infra struktur und die digitale Ausstattung an Schulen gewährleistet. Doch dies ist nicht vollends ausreichend. Bil dungsformate zu Social-Media- Literacy (SML) könnten als ein Fähig keitsstandard in Curricula integriert werden. Dabei geht es bei SML darum, dass Schülerinnen und Schüler Inhalte aus den sozialen Medien aus techni scher, kognitiver und emotionaler Per spektive kritisch bewerten zu lernen. Beispielsweise würde es in Bezug zu antisemitischen Inhalten bedeuten, dass Hassreden oder Desinformatio nen erkennbarer sind. Die Prüfung von glaubwürdigen Quellen gerät in den Fokus, und es kann solidarisch ange messen auf solche Inhalte reagiert oder mit ihnen interagiert werden. Social-Media-Literacy ist ein mögli cher Handlungsansatz, um Diskrimi nierung in Medien konstruktiv entge genzutreten. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass auch alltägliche Handlungsweisen dazu beitragen kön nen, Diskriminierung zu bekämpfen. Die Augen offen zu halten, um zu hel fen, hilft! Aufklären ist wichtig! Genau so Gegenfragen zu Beweggründen zu stellen und somit Raum für Reflexio nen zu schaffen! Helen Bosse, Redakteurin Blickpunkt Schule
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