Bildung aktuell 5/2024

Schule & Beruf

dungsbedarfe für den eigenen Un terricht in den Hintergrund treten. Im Vordergrund stehen die Quer schnittsthemen, die sich aus den ‘bildungspolitischen Zielen’ und all gemeinen Bedarfen der Schulen er geben. Im Konzept des MSB heißt es: »Zukünftig sollen die Bedarfe und die Themen sowie Prioritäten und Umfänge des Fortbildungsan gebots deutlicher landesweit defi niert, priorisiert und gesteuert wer den.« Dies drückt sich unter ande rem durch die Entwicklung von lan desweit verbindlichen Kernkonzep ten zu den prioritären Themen aus. Positive Ansätze des Konzepts nicht gefährden Wir fordern daher, den Ansatz einer »systemischen Fortbildungspflicht« zu überdenken, um die positiven As pekte des Konzepts nicht zu konter karieren. Denn die sind durchaus vorhanden: Die begonnene Redu zierung von 53 Kompetenzteams auf Ebene der staatlichen Schulämter auf 13 ‘Regionalteams für Fortbil dung’, die an die jeweiligen Bezirks regierungen angebunden sind, be fürworten wir ausdrücklich. Ganz wichtig ist zudem das Ziel, ein lan desweit gleichwertiges Fortbil dungsangebot von hoher Qualität zu gewährleisten. Dazu kann auch die geplante, stärkere Zusammenar beit mit den Hochschulen beitragen. Die Idee der Kernkonzepte darf al lerdings nicht dazu führen, dass die Fachlichkeit und der Schulformbe

zug in den Hintergrund treten. Beide Aspekte sind für uns essen ziell. Ebenso muss die Praxistaug lichkeit dieser Konzepte sicher- gestellt sein. Die Eigenverantwortung der Lehr kräfte ist die Grundlage für unser Berufsbild: »(1) Es gehört zum Beruf der Lehrerinnen und Lehrer, in eige ner Verantwortung und pädagogi scher Freiheit die Schülerinnen und Schüler zu erziehen, zu unterrichten, zu beraten, zu beurteilen, zu beauf sichtigen und zu betreuen.« (ADO §5). Sie bildet die Grundlage für ei nen erfolgreichen Unterricht und ei ne starke Lehrerpersönlichkeit. Die ser Aspekt sollte auch weiterhin bei allen administrativen Maßnahmen leitend sein.

systematische Entwicklungsgesprä che mit Lehrkräften zu deren Fort bildungsperspektive und regelmäßi ge Fortbildungsbesprechungen der Schulaufsicht mit der Einzelschule. Grundsätzlich ist es sicherlich sinn voll, die Fortbildungsstrukturen an den Schulen zu verbessern. Aller dings braucht es dazu nicht die Verankerung einer zusätzlichen »systemischen Fortbildungspflicht«. Ressourcen für zusätzliche Aufgaben fehlen Es besteht die Gefahr, dass die ei gentliche Intention einer besseren Wirksamkeit von Fortbildungen für den eigenen Unterricht verfehlt wird und das vor allem aus zwei Gründen: Eine systemische Fortbildungsver pflichtung der Schulen bedeutet ei ne Ausweitung von Aufgaben auf allen Ebenen (Schulaufsicht, Schul leitung, Lehrkräfte), ohne dass dafür Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Es ist sogar geplant, die pä dagogischen Tage als verpflichten de Fortbildungstage auszuweiten. Die Belange von Teilzeitkräften sind dabei noch nicht berücksichtigt. Ei ne Ausweitung der Arbeitszeit wird nicht zu einer Verbesserung der Un terrichtsqualität führen.

Link und QR-Code zum Konzept der ‘Reform der Lehrkräf tefortbildung’ (Sechs-Punkte-Plan): https://www.schulministe- rium.nrw/system/files/ media/document/file/ reform_lehrkraeftefortbil dung_6pp_240417.pdf Link und QR-Code zur Stellungnahme des PhV NRW: https://phv-nrw.de/2024/ 08/26/anmerkungen- und-fragen-des-phv-nrw zu-einzelnen-aspekten-im sechs-punkte-plan-des msb-zur-reform-der-lehr kraeftefortbildung/

INFO

Individuelle Bedarfe sollten Vorrang haben

Der neue systemische Ansatz führt dazu, dass die individuellen Fortbil

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