Bildung aktuell 5/2023
Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Eigentlich eine magere Zahl, wenn man sie allein betrachtet, aber sie ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn entscheidend ist, wie viele der jungen Menschen ihr Studium überhaupt mit einem Ab schluss beenden und in ein Referendariat einsteigen wer den. In anderen Studiengängen schmeißen zwischen fünfzehn und zwanzig Prozent der Studierenden hin, im Lehramt waren es in vergangenen Jahrzehnten weniger, nun scheinen sich die Zahlen auch dort anzugleichen. Die Abbruchquote liegt im Bund von neun Prozent kom mend mittlerweile bei sechzehn Prozent. Genaue Zahlen dazu sind allerdings Mangelware, die Datenlage mau. Der Stifterverband hat untersucht, an welchen Stellen potenzielle Lehrerinnen und Lehrer auf dem Weg vom Studium zum ersten Unterricht ihre Ausbildung hin schmeißen. Von 52.500 Studienanfängerinnen und -anfängern beenden gerade 30.600 ihr Studium, davon bleiben am Ende des Referendariats 28.300 übrig. Unter
sucht worden ist der Zeitraum von 2017 bis 2021 in ganz Deutschland, die Abbruchquote liegt bei mehr als 46 Pro zent. Rechnet man die Zahlen auf Nordrhein-Westfalen herunter, wird klar, wie viele, oder besser: wie wenige der 8.700 Lehramtsstudierenden am Ende vielleicht vor einer Schulklasse stehen werden: 4.700 großzügig gerundet – allerdings nur, wenn die angehenden Lehrkräfte nicht vorher ihren Vorbereitungsdienst hinschmeißen. Medienberichte über frustrierte Lehrkräfte und Studienabbrecher häufen sich Apropos: Medien berichten derzeit in hoher Schlagzahl über Studierende, die ihre Ausbildung abbrechen, über Referendarinnen und Referendare, die nicht mehr kön nen, sich allein gelassen und überfordert fühlen und über Lehrkräfte, denen Kräfte und Geduld ausgehen. Spiegel Online ließ neulich vier junge Menschen über ihre Refs berichten, Überschrift: »Lieber unterrichte ich im Aus land, als ein Referendariat zu machen«. Die taz hat dem >
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