Bildung aktuell 5/2023

Leitartikel

Qualitätsstandards nicht aus dem Blick verlieren!

chen bei weitem nicht aus. In den Kollegien wird des halb der möglich gemachte Verzicht auf eine Klassen arbeit als tatsächliche Erleichterung wahrgenommen. Gleichwohl: Könnte die Reduzierung der Arbeiten nicht am Ende dazu führen, dass Lehrkräfte noch mehr unter Druck gesetzt werden? Immerhin müssen No tentransparenz und Progression bei weniger zu schrei benden Klassenarbeiten noch deutlicher gemacht werden als bislang. Wird durch die Reduzierung der Anspruch an jede einzelne Arbeit nicht zu groß? Nimmt der Druck auf alle Beteiligten, vor allem auch auf Schülerinnen und Schüler, nicht sogar zu, wenn we niger schriftliche Leistungen zu bewerten sind? Müss ten entlastende Maßnahmen nicht vor allem im Be reich der gymnasialen Oberstufe greifen, wo der Kor rekturaufwand in den letzten Jahren aufgrund erhöh ter Anforderungen an die Erstellung einer Klausur und aufgrund längerer Klausurdauer stetig zugenommen hat? Aus unserer Sicht müssen nicht nur die Anzahl der Arbeiten, sondern auch die inhaltlichen und zeitlichen Anforderungen an Klassenarbeiten und Klausuren in den Blick genommen werden.

Aus bildungspolitischer Sicht darf die Reduzierung der Zahl von Klassenarbeiten jedenfalls nicht dazu führen, dass die Beurteilungsmöglichkeiten und die gymnasia len Qualitätsstandards darunter leiden. In diesem Zu sammenhang sind auch die Überlegungen zur Erarbei tung neuer Prüfungsformate differenziert zu betrach ten. Einerseits haben wir durch die sonstige Mitarbeit immer schon alternative Formate der Leistungsüberprü fung einfließen lassen, die beispielsweise durch koope ratives Arbeiten entstanden sind. Andererseits stehen wir derzeit durch den Einsatz von KI-Systemen wie ChatGPT & Co. vor einem Umbruch und müssen uns fragen, wie wir künftig schriftliche Arbeiten als Nachweis einer Eigenleistung überhaupt noch verlässlich und ge recht bewerten können. Hier stellt sich auch die Frage, ob Facharbeiten in der gymnasialen Oberstufe in ihrer bisherigen Form noch zeitgemäß und sinnhaft sind. Wir begrüßen grundsätzlich zeitökonomische Verfahren zur Leistungsmessung und werden uns als Verband in diese Diskussion einbringen. Allerdings dürfen neue Prü- >

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