Bildung aktuell 5/2023

Leitartikel

von Sabine Mistler >> Landesvorsitzende

E-Mail: info@phv-nrw.de

Neues Schuljahr – alte Probleme Im Mittelpunkt der Pressekonferenz von Schulministerin Feller zum Schuljahresbeginn stand erwartungsgemäß der Lehrkräftemangel und der Kampf gegen den Unterrichtsausfall insbe sondere an den Grundschulen und in der Sekundarstufe I. Ziemlich überraschend verkündete sie auch Entlastungen für die Kolleginnen und Kollegen.

An den Grundschulen können die ersten vierhundert Stellen für Alltagshelferinnen und Alltagshelfer besetzt werden, an weiterführenden Schulen kann in den Klassen 7 und 8 zeitweilig auf je eine Klassenarbeit in Deutsch, Mathematik, Englisch sowie der zweiten Fremdsprache verzichtet werden. Viele korrigierende Lehrkräfte dürften sich darüber freuen. Ab 2024 kann im zweiten Halbjahr der 10. Klasse auch eine Klassenar beit wegfallen, da dann die verpflichtende Zentrale Prü fung (ZP10) von allen Schülerinnen und Schülern zu ab solvieren ist. Zugleich kündigte die Schulministerin die Einrichtung einer Arbeitsgruppe an, die über die Ent wicklung alternativer Prüfungsformate beraten soll. Reduzierung der Zahl von Klassenarbeiten als Königsweg? Der PhV NRW hat die angekündigte Entlastung in einer Pressemitteilung als ‘Schritt in die richtige Richtung’ begrüßt, denn damit wird einer langjährigen Forderung unseres Verbandes Rechnung getragen. Eine deutliche Reduzierung des Korrekturaufwands und das Erwägen zeitökonomischerer Verfahren der Leistungsmessung

hatte der PhV NRW zuletzt in einer Expertenanhörung im Schulausschuss des Landtags am 7. März 2023 gefordert. Eine andere Gewerkschaft legt hingegen noch einen obendrauf und will gleich die Reduzierung auf zwei Klas senarbeiten in allen Jahrgangsstufen. Die Forderung nach weniger Klassenarbeiten ist nicht neu, sie gab es be reits unter der grünen Schulministerin Sylvia Löhrmann – seinerzeit als ‘Aufgabenkritik’ bezeichnet. Damals war der Wegfall von Klassenarbeiten unter anderem wegen starker Bedenken der Landeselternschaft nicht durchzu setzen. Die Reduzierung der Anzahl der Klassenarbeiten ist aus unserer Sicht durchaus differenziert zu betrachten. Wir sehen solche Maßnahmen immer mit der berufs- und mit der bildungspolitischen Brille. Berufspolitisch betrachtet sind diese Entlastungsmaß nahmen zweifelsohne zu begrüßen. Die Situation an den Schulen hat sich so verändert, dass unsere Kolle ginnen und Kollegen einer enormen Arbeitsbelastung ausgesetzt sind. Immer noch etwas obendrauf –, und bisherige Entlastungen, wie der Wegfall des Verfassens der Förderpläne (was der PhV NRW erreicht hat), rei-

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