Bildung aktuell 4/2024

Thema

»Antisemitismus ist Gift für die Demokratie« Nicht erst seit den Terrorangriffen vom 7. Oktober ist das Thema Antisemitismus nicht mehr nur Gegenstand des Geschichts- unterrichtes, sondern es wird zusehends ein aktuelles schulisches und unterricht-

liches Problemfeld. ‘Bildung aktuell’ führte daher aus gegebenem Anlass ein Interview mit Thilo Weiland, einem von drei abgeordneten Lehrkräften bei der SABRA – ‘Servicestelle für

Thilo Weiland

Antidiskriminierungsarbeit – Beratung bei Rassismus und Antisemitismus’.

? Herr Weiland: Wie sieht die aktuelle Lage nach den Terror angriffen der Hamas aus? Kann in zwischen von einer Entspannung die Rede sein? Thilo Weiland: Leider nein. Die Lage an den Schulen ist für jüdische Schü lerinnen und Schüler und ihre Eltern sowie für jüdische Kolleginnen und Kollegen weiter sehr angespannt. Auch wenn die Anzahl der Meldun-

gen und Anfragen nicht mehr so hoch ist wie in den ersten Wochen, so kann doch von einer ‘normalen‘ Situation noch lange keine Rede sein. So erreichten uns etwa einmal allein an einem einzigen Tag im April fünf Meldungen wegen antisemiti scher Diskriminierung. Davon drei Fälle an Schulen und von diesen ei ner mit körperlicher Gewalt. Und wir sehen ja gerade in den letzten Wo chen – mit dem Angriff des Iran auf

Israel und der bleibenden Ungewiss heit, inwieweit die Situation im Na hen Osten weiter eskalieren wird –, wie ernst die Lage auch bei uns ist. Die vom iranischen Regime ange drohten Angriffe auf jüdische Ein richtungen und israelische Botschaf ten weltweit betreffen doch auch uns. Und außerdem: Eben sprach ich von einer ‘normalen’ Situation, von der ‘noch keine Rede’ sein könne. Das Traurige dabei ist: Jüdische

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