Bildung aktuell 3/2024

Schule & Beruf

Mitglieder des Referats für Bildungsfragen mit Prof. Dr. Christian Fischer (6. v.l.).

tenförderung’ ist eines, das wir stärker in den Vordergrund stellen wollen, um das Profil der Schulform Gymnasium weiter zu schärfen. Wir sehen die Pi sa-Studie 2022 grundsätzlich als Chance, in einem möglichst breiten gesellschaftlichen Diskurs zu einer neuen Bildungspartnerschaft zwi schen Lernenden, Lehrenden, Eltern, Administration und Gesellschaft zu kommen. Ein leistungsfähiges Bil dungswesen bildet die Grundlage für unser demokratisches Zusammenle ben, das persönliche Wohlergehen und unseren wirtschaftlichen Erfolg. Die Schulform Gymnasium ist dafür ein wesentlicher Garant. Wir müssen sie zukunftssicher machen (auch resi lient) und zugleich Perspektiven für eine gymnasiale Bildung der Zu kunft entwickeln. Das schließt einen klugen Umgang mit Veränderungen in der Gesell schaft ein. Die Forderung nach um fassenden Transformationen in allen gesellschaftlichen Bereichen entwi ckelt allerdings einen Handlungs druck, der kluges Handeln erschwert und einen ergebnisoffenen, evidenz basierten Diskurs fast unmöglich macht. Wir müssen zunächst nüchtern fest stellen, dass die bisherigen Anstren gungen im Bildungsbereich nicht ausreichen oder nicht zielführend wa ren. Administrative Maßnahmen wa Konsequenzen aus den Pisa-Ergebnissen 2022

ren und sind beispielsweise wenig hilfreich, manchmal sogar kontrapro duktiv. Die Umstellung auf die Kom petenzorientierung, der Wechsel von G9 zu G8 und wieder zu G9, eine enorme Ausweitung bürokratischer Vorgaben, eine zu wenig fokussierte Schulentwicklung erzeugten eher Reibungsverluste als sie nützten. Wir brauchen einen ehrlichen Blick auf die veränderte Schülerschaft und passende Antworten für Schule und Unterricht. Der aktuelle IQB-Bil dungstrend 2022 zeigte z.B. für den Stadtstaat Hamburg, dass langfristige Maßnahmen an den richtigen Stellen positive Wirkungen entfalten können. Vielleicht gelingt mit QuaMath eine ähnliche Trendwende in Bezug auf die Pisa-Ergebnisse im Fach Mathe matik wie zu Beginn der Pisa-Studien mit dem Sinus-Projekt. Im geplanten Impulspapier werden wir uns nach einem kritisch-konstruk tiven Blick auf die aktuelle Pisa-Stu die angesichts der Komplexität der Thematik auf Schwerpunkte konzen trieren, die für eine gymnasiale Bil dung der Zukunft wesentlich sind und Erkenntnisse aus der Pisa-Studie ein beziehen: Zunächst greifen wir die durchaus kritischen Stimmen zur Aussagekraft der Pisa-Studie auf in Hinblick auf die Vergleichbarkeit der Länder (Erfassungsquoten, Migration Handlungsfelder und Haltungen in einer Zeit der Veränderungen

etc.), die notwendige Unterscheidung von Korrelation und Kausalität bei der Interpretation der Ergebnisse und in Hinblick auf die vorgeschlagenen Konsequenzen. Außerdem nehmen wir die veränderte Schülerschaft in den Blick, entwickeln unsere Positio nen im Bereich des digitalen Wandels weiter, setzen Akzente für lernwirksa me Unterrichtskonzepte, plädieren für ein Miteinander von Begabungs- und Begabtenförderung am Gymna sium, fokussieren die Situation der Lehrkräfte, fragen nach Verände rungsbedarfen in der Lehrplanent wicklung und ordnen Erkenntnisse zur Bildungsgerechtigkeit ein. Einige Themen des Impulspapiers werden wir auch für die ‘Bildung aktu ell’ aufbereiten. Den Anfang macht in der nächsten Ausgabe das Thema ‘Begabungs- und Begabtenförde rung’.

Pisa Bericht 2022 Deutschland und OECD:

INFO

https://www.pisa.tum.de/ fileadmin/w00bgi/www/ Berichtsbaende_und_Zusam menfassungungen/PISA 2022-zusammenfassung.pdf https://www.oecd-ilibrary.org/ docserver/6004956w.pdf? expires=1713206133&id=id& accname=guest&check sum=927246D55DB88057A 108ABDDE4E88B51

.13

Made with FlippingBook - Share PDF online