Bildung aktuell 1/2024
Leitartikel
1. Wir brauchen eine Konzentration auf das pädago gisch-didaktische Kerngeschäft. Wichtig ist die Ver mittlung von Bildung. 2. Wir benötigen dringend eine Reduzierung der unterrichtsfremden Tätigkeiten und der Verwaltungsaufgaben. 3. Wir brauchen sinnvolle Strategien zur Qualitätssiche rung und ein klares Bekenntnis zum Leistungsgedan ken – gegen Nivellierungstendenzen und Wohlfühl pädagogik. 4. Wir brauchen anspruchsvollen Fachunterricht und eine Vermittlung von vertieftem Fachwissen, verbun den mit einer gesunden Skepsis gegenüber reform pädagogischen, didaktischen Moden und der Redu zierung von Bildung auf messbare Kompetenzen. 5. Für die Schulformen der Sek-II darf es kein Übermaß an Heterogenität geben. 6. Wir brauchen mehr Verbindlichkeit der Grundschul gutachen beim Übergang in die weiterführende Schule. 7. Wir brauchen ehrliche Noten. Der Verzicht der Schule auf Noten wird nicht zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen. 8. Wir brauchen eine Bildung, die an Menschen gebun den ist – eine gute Beziehung zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schüler ist zentraler Faktor für er folgreiche Lernprozesse. 9. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, denn digitale Medien können keine Lehrkraft ersetzen. Unser gemeinsames Ziel muss die Verbesserung der Bil dungschancen für unsere Kinder und Jugendlichen sein. Um das zu erreichen, sieht der PhV dringenden Hand lungsbedarf bei der Verbesserung der Arbeitssituation von Lehrerinnen und Lehrern. Darüber hinaus bedarf es einer Schulpolitik, die sich wieder am gesunden Men schenverstand orientiert und die sich nicht von Ideolo gien oder pädagogischen Illusionen leiten lässt.
auszugleichen und viele Schülerinnen und Schüler müs sen individuell gefördert werden. Auch dies ist sehr wich tig und notwendig. Mit großen Lerngruppen ist dies al lerdings nicht einfach aufzufangen. Die Digitalisierung mit ihren Datenschutzerfordernissen, den technischen und didaktischen Herausforderungen und den sich rasant entwickelnden neuen Möglichkeiten der KI braucht Zeit für Einarbeitung, Bewertung und an gemessener Umsetzung. Die Chancen müssen ebenso erkannt, wie den Risiken vorgebaut werden muss. Auch dazu brauchen wir mehr Zeit. Weitere wichtige Aufgaben werden in die Hände der Lehrkräfte gelegt, wie die Gewaltprävention (bei nach gewiesenem Anwachsen von Gewalt gegen Lehrkräfte und innerhalb der Schülerschaft). Da sind die vielen Pro gramme, wie die Berufsorientierung, die Drogenpräven tion, die Verkehrserziehung. Darüber hinaus sind die ge wachsenen Ansprüche der Eltern zu benennen, die sich immer weniger mitverantwortlich für Bildung und Erzie hung fühlen. Die Liste könnte noch um viele Aspekte er weitert werden. Wir Philologinnen und Philologen erheben unsere Stim me und werden nicht müde, auch weiterhin mit unserer Haltung und unseren Forderungen präsent zu bleiben. Wir sind davon überzeugt, dass wir nur mit einer deutli chen Aufgabenkritik, einer ergebnisoffenen Prüfung neuer Ideen und Innovationen voranschreiten können, ohne die Schülerinnen und Schüler sowie auch die Lehr kräfte immer wieder zu Versuchskaninchen zu machen. Denn dafür haben wir keine Zeit. Nordrhein-Westfalen hat viel zu viele Reformen durchgemacht. Schaut man sich auf der Bundesebene die Ergebnisse von Leistungs studien an, dann schneiden vor allem die Bundesländer gut ab, die über eine lange Zeit ein stabiles Bildungssys tem hatten. Neun Thesen des PhV für mehr Effizienz und Effektivität in unseren Schulen Was sind die Stellschrauben für mehr Effizienz und Ef fektivität in unseren Schulen? Neun Thesen:
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