Bildung aktuell 1/2024

Leitartikel

tung seiner und ihrer Begabungen gibt. Es gibt aus PhV-Sicht keine wirkliche Alternative zu einem mehr gliedrigen, begabungsgerechten und in alle Richtungen durchlässigen Schulsystem. Was die im Zusammenhang mit den Pisa-Ergebnissen getätigten pauschalen Äuße rungen zum Niedergang der Gymnasien angeht, hat die DPhV-Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing zu Recht auf den unredlichen Umgang mit den Daten verwiesen. Bei näherer Betrachtung der Zahlen und dem Vergleich mit den führenden OECD-Staaten schneiden die deut schen Gymnasien eben nicht schlechter, sondern teilwei se sogar besser ab. Nicht zu verhehlen ist allerdings, dass seit der letzten Erhebung die Leistungen an den Gymna sien insgesamt gesunken sind; auch die Zahl der Schüle rinnen und Schüler in den unteren Kompetenzstufen ist angestiegen. Der Ruf nach der Einheitsschule ist zweifelsohne die fal sche Reaktion auf die ernüchternden Pisa-Ergebnisse. Schulform- und Schulstrukturdebatten bringen uns nicht weiter. Daher begrüßen wir an dieser Stelle die klare Hal tung der nordrhein-westfälischen Schulministerin Doro

thee Feller. Sie hatte Anfang Januar in einem Zeitungsin terview einer solchen Debatte für Nordrhein-Westfalen eine klare Absage erteilt. Lehrerinnen und Lehrer können nicht alle Probleme lösen Bei der Ursachenforschung verdient eine Fehlentwick lung der vergangenen Jahre besondere Beachtung: die Überlastung der Schulen mit immer neuen Aufgaben. Was macht denn unsere Arbeit an den Schulen immer noch schwieriger und herausfordernder? Warum denken viel zu viele Kolleginnen und Kollegen über ein Verlassen des Schuldienstes nach, und zwar unter massiven finan ziellen Einbußen? Wir können als Lehrkräfte allein nicht alle Probleme die ser Zeit auffangen und bewältigen. Viel zu oft fühlen sich Kolleginnen und Kollegen allein gelassen und zu wenig unterstützt bei der wichtigen Aufgabe der Integration. Auch die Inklusion, ob zielgleich oder auch zieldifferent, wird allzu oft den Lehrkräften der allgemeinbildenden Schulen allein überlassen, vielfach ohne Unterstützung durch ausgebildetes Unterstützungspersonal wie Förder schullehrkräfte. Soziale Ungleichheit gilt es ebenfalls

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