Bildung aktuell 1/2022
Thema
Wahlprüfsteine
legt werden. Es darf nicht sein, dass Schul- und Unter- richtsentwicklungsprozesse weitgehend privat finan- ziert werden. Zusätzliche Ressourcen benötigt auch die Qualifizierung imSeiteneinstieg - auf den wir weithin angewiesen sind -, sowohl für die Schulen wie auch für die Seiteneinsteiger*innen.
Ott: Die Kapazitäten in der Lehrer:innenaus- bildungmüssen dringend ausgeweitet wer- den, jedoch weigert sich die schwarz-gelbe
Landesregierung, neueWege zu gehen. Durch die Bologna-Reform ist die Vergleichbarkeit von Studien- abschlüssen gegeben. Deshalb werden wir die Lehrer- ausbildung auch an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) ermöglichen. Mit Einbindung der HAWund einer Aufstockung der Studienplätze so- wie einer besseren Begleitung der Studierenden, damit die Fachkraft auch in der Schule ankommt, wollen wir demFachkräftemangel ohne fachliche wie pädagogi- sche Abschläge begegnen. aber vor allemkreativ bekämpfen. ZumBeispiel wollen wir durchmehr Praxisphasen imLehramtsstudiumdie Freude amUnterrichten früh entfachen undMINT- Studierende resilienter gegen Abwerbeversuche aus der Wirtschaft machen. Auch die Stärkung der MINT- Fächer in der eigenen Schullaufbahn wird uns helfen: Wer Lehrer:in werden will, den/die können wir durch eine frühzeitige und kontinuierliche Begeisterung ver- mutlich auch stärker für MINT-Lehrämter gewinnen. Wir wollen zudemden Seiteneinstieg ins Lehramt für geeignete Persönlichkeiten vereinfachen. gesamt zu steigern. Ein zentraler Punkt ist die neue Be- schreibung der Arbeitszeit der Lehrkräfte. Das ist über- fällig. Weiterhinmuss die Entlastung von Aufgaben in der Schule, die nicht zumpädagogischen Kerngeschäft gehören, endlich konsequent angegangen werden. Das gilt von der Schulleitungsassistenz bis zur IT-Admi- nistration oder systemischen Entwicklung vonmulti- professioneller Unterstützung. Auch Verantwortlich- keiten wie beimDatenschutz dürfen nicht bei den Schulleitungen abgeladen werden. Müller-Rech: Den Lehrkräftemangel müssen wir kurz-, mittel- und langfristig, Beer: Leider sind nicht nur dieMINT- Fächer Mangelfächer. Deshalb gilt es, die Attraktivität des Lehrerberufs ins-
? Attraktivität von
Mangel-/MINT-Fächern Was sind Ihre Vorschläge zur
Nachwuchsgewinnung in Mangel-/MINT-Fächern?
Schlottmann: Wichtig ist, den Schülerin- nen und Schülern frühzeitig zu vermitteln, dass diese Fächer etwas Spannendes sein können, auch und gera- de im späteren Berufsleben. Es gibt Schulen, die be- reits digital sehr gut aufgestellt sind, und deren Schü- lerschaft motivierter denn je. Insbesondere diese Fä- cher technischmodern zu gestalten, könnte ein sinn- voller Anreiz sein, Schülerinnen und Schüler dafür zu begeistern. Die nationale Initiative ‘MINT Zukunft schaffen!’ ist ein begrüßenswerter Vorstoß. Auszeich- nungen wie ‘Digitale Schule’ können Anreize sein, um Schulen hier mit ins Boot zu holen.
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