lehrernrw 2 2024

UNTER DER LUPE

serem Land Werte verschoben haben. Leistung einzufordern, Leistungsbereitschaft zu erwarten, war früher eine Selbstverständlichkeit und ist es heute nicht mehr. An die Stelle der Leistungskul tur ist eine Spaß- und Wohlfühlkultur getreten. Darf und sollte man Leistung überhaupt noch messen? Braucht es wirklich Noten? Grenzen Wettbewerb und Wettkampf nicht zu viele Kin der und Jugendliche aus? Verlangen wir den Schülern nicht zu viel ab? Es sind Diskussionen wie diese, die uns in den Abgrund treiben. Ler nen muss vor allem Spaß machen und wer diese Auffassung nicht teilt, der ist ein Steinzeitpäda goge. Ja, auch ich bin der Auffassung, dass Ler

nen Spaß macht, aber der Spaß steht am Ende und nicht am Anfang. Am Anfang steht nämlich die Anstrengung und die Erkenntnis, dass der Weg zu Erfolg und Leistung auch mit Anstren gung, Fleiß und Mühe verbunden ist. Und wenn sich der Erfolg dann einstellt, sind auch Spaß und Freude garantiert und ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Aber eben am Ende des Pro zesses und nicht am Anfang. Zu den Zielen von Schule muss deshalb auch gehören, Leistung einzufordern und die Leis tungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Förderung der Leistungsbereitschaft und -fähigkeit muss wieder ein herausgehobenes Bildungs- und Erziehungsziel von Schule werden.

Sven Christoffer ist Vorsitzender des lehrer nrw sowie Vorsitzender des HPR Realschulen E-Mail: christoffer@lehrernrw.de

Albtraum in Rot: Viele Schülerinnen und Schüler weisen gravierende Defizite in Schlüsselkompetenzen wie Lesen und Schreiben auf.

Foto: AdobeStock/photophonie

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lehrer nrw · 2/2024

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