lehrernrw 1 2022

TITEL

auf ihre berufliche Orientierung ist an einer aktuellen Studie abzulesen. In ’Jugend in Zeiten von Corona. Ergebnisse der Jugend- befragung in Rheinland-Pfalz 2021’ äußer- ten mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler (56,8 Prozent) Befürchtungen hinsichtlich der eigenen Bildungs- und Be- rufskarriere. Dies schlägt sich auch in bereits sichtbar werdenden Auswirkungen von Corona auf die schulische und berufliche Zukunft nieder. Am häufigsten wird davon berichtet, dass ein geplantes Praktikum nicht angetreten werden konnte (34,5 Prozent). Knapp jeder zehnte gab an, einen Nebenjob verloren zu

haben, weitere 8,8 Pro- zent hatten Schwierig- keiten, eine geeignete Arbeits-/Ausbildungs- stelle zu finden. Jeweils rund vier Prozent der Schülerinnen und Schü- ler konnten einen Schul- abschluss nicht errei- chen oder mussten ein Schuljahr wiederholen. Das wird in Nordrhein-

Der vermeintliche Traum- beruf kann am Praxis- schock zerschellen. So er- ging es Max, der Tierpfleger werden wollte. Sein idealisiertes Bild von dem Job stimmte allerdings nicht mit der Realität überein – auch weil geplante Praktika Pandemie-be- dingt nicht stattfinden konnten.

Westfalen nicht viel anders sein. Gerade Praktika im gesundheitlichen Bereich sind der Pandemie zum Opfer gefallen. Hand- werksbetriebe wiederum, die in Zeiten des Fachkräftemangels dringend auf Azubis an- gewiesen sind, taten alles dafür, dass auch Praktika unter Coronabedingungen möglich gemacht wurden.  Gute Erfahrungen mit Ausbildungsbotschaftern Das beobachtete zum Beispiel die Berufs- wahlkoordinatorin Elke Cornetz an der Real- schule Patternhof in Eschweiler bei Aachen. Die Lehrerin, die für das Kompetenzteam Heinsberg moderiert und Lehrkräfte zu Ko- ordinator:innen für Berufliche Orientierung ausbildet, hat an ihrer Schule gute Erfahrun- gen mit Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschaftern der Industrie- und Handelskammer gemacht. Das sind Auszu- bildende aus unterschiedlichen Berufen, die Schülerinnen und Schülern Impulse für ihre berufliche Orientierung geben. Sie erzählen vor Schulklassen von ihren eigenen Ge-

den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen war und gerade am Ende des Arbeitstages kein Bus fuhr, damit der Sechzehnjährige Feierabend machen konnte. So verlängerte sich der Arbeitstag von Max täglich um zwei weitere Stunden. Das dem Jugendlichen we- nig entgegenkommende Betriebsklima gab Max dann den Rest.  Realitäts-Check Praktikum ist wichtig Es ist nicht selten, dass Jugendliche ihren Traumberuf idealisieren. Der Realitäts-Check im Praktikum hilft dann, sich selbst zu ver- gewissern, ob die Routinen des Alltags und die beruflichen Vorstellungen zueinander finden. Die in der Pandemie zugenommene Unsicherheit der Jugendlichen im Hinblick

 Frust statt Freude Für seine Ausbildung imWildpark musste Max von Zuhause ausziehen und in einem Landkreis knapp einhundert Kilometer ent- fernt wohnen. Ein halbes Jahr später zog der Sechzehnjährige wieder bei Eltern und Geschwistern ein – äußerst frustriert. Was war passiert? Was Max durch seine Inter- netrecherchen zwar ungefähr wusste, aber vorher nicht erleben konnte: Der direkte Kontakt zu Tieren fiel imWildpark weitaus geringer aus, als er angenommen hatte. Der Jugendliche hatte vor allem die Sauberkeit der Gehege und die Fütterungen sicherzu- stellen. Das hatte auch sein Berufsberater nicht richtig eingeschätzt. Hinzu kam, dass der ländlich gelegene Wildpark nicht gut an

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