Profil 9/2024

PROFIL // Termine

um in Kiel bescheinigt, wenn es darum geht, permissiv und auf ö ff entlichen Druck hin missliebige Notenausfälle per Dienstakt zu kor rigieren. Und auch die Spitzenwerte, die im Freistaat Thüringen seit mehreren Jahren erzielt werden, verdienen es, genauer unter die Lupe genommen zu werden: In diesem mitteldeut schen Land entscheiden nämlich die am Ende der Mittelstufe erziel ten Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler, ob diese überhaupt die gymnasiale Oberstufe besuchen dürfen. Wundert es da jemanden, dass eine sich auf diese Weise zu sammensetzende Schülerschaft sich leistungsstark und motiviert zeigt und am Ende, also bei der Rei feprüfung, respektable Ergebnisse erzielt? Dafür verdienen die Abi turientinnen und Abiturienten Respekt und keine herablassenden Schnell-Urteile. Dennoch lässt sich das Problem der Länderunterschiede nicht bagatelli sieren. Tatsache ist, dass schlechte re Noten im Abitur einen Nachteil bei der Bewerbung um einen Studi enplatz bedeuten können, wenn auch nicht in allen Fällen müssen! Zunächst einmal verweist das Bil dungsministerium in Schleswig-Hol

stein zu Recht auf einen Ausgleichs mechanismus, der bei begehrten Studiengängen mit Zulassungs beschränkungen greift: „Es wird nicht der absolute Punkt- oder No tenwert verglichen“, heißt es dort, „sondern das relative Abschneiden einer Bewerberin oder eines Bewer bers in ihrem oder seinem Land ist ausschlaggebend.“ Dessen ungeachtet entscheiden Hochschulen in vielen Fällen selbst über die Vergabe von Studienplät zen und beziehen dabei die Abitur noten in unterschiedlichem Maße mit ein. Fazit: Ein Desiderat könnte ein höheres Maß an Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern sein. Dazu wären mehr länderübergrei fende Abituraufgaben in weiteren Fächern und mehr Transparenz bei den Korrekturmaßstäben ein wich tiger Schritt. Dabei sollte die Zuständigkeit der 16 Länder für die von ihnen zu ver antwortende Schulpolitik, zu der auch die Abiturmaßstäbe gehören, nicht in Frage gestellt werden. Und schließlich stehen die Länder auch in Fragen der besseren Schulpolitik in einem Wettbewerb, der sich in der Studierfähigkeit ihrer Abiturien ten niederschlägt. 

tungen stärker nach fachlichen Maßstäben und weniger nach Kom munikationsbereitschaft und -fähig keit bewertet werden, so ist dies kein Grund zur Lehrerschelte, son dern eher ein Beweis für angemes sene Leistungsansprüche. Gleiches gilt für die „Zurückhal tung“, die Bildungsforscher Prof. Olaf Köller dem Bildungsministeri

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