Profil 5/2025
PROFIL // DPhV-Standpunkte
DPhV begrüßt viele Ansätze im Koalitionsvertrag, mahnt aber die Förderung bei der Vorschuldiagnostik an und spricht sich für mehr Di ff erenzierung in den Bereichen Berufsorientierung und Lehrkräftebildung aus
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6 PROFIL // 5/2025 Der DPhV begrüßt die geplante ver p fl ichtende Teilnahme aller Vierjähri gen an einer Diagnostik ihres Sprach- und Entwicklungsstandes als wichti gen Schritt. „Doch ohne verbindliche D er DPhV begrüßt die im Koaliti onsvertrag enthaltenen Ansätze zur Weiterentwicklung von guter Schulbildung in Deutschland und hebt die Stärkung des Bildungsföde ralismus, die Nutzung des Sonderver mögens für die Sanierung der Schul bauten, die Ansätze für exzellente Lehrkräftebildung und eine daten schutzkonforme Bildungs-KI im Digi talpakt sowie verp fl ichtende vorschu lische Sprach- und Entwicklungs standdiagnostik als wichtige und überfällige Entscheidungen hervor. Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bun desvorsitzende des DPhV: „Der Koali tionsvertrag der 21. Legislaturperiode stellt eine gute Grundlage für die wei tere Ausgestaltung zukunftsfähiger Bildung in Deutschland dar. Manche der vorgestellten Maßnahmen sind aber noch zu unspezi fi sch und zu un di ff erenziert. Hier wünschen wir uns eine gemeinsame Weiterentwicklung! Für die Schulbausanierung werden mindestens 60 Milliarden Euro ge braucht und der Digitalpakt muss von rund 5 Milliarden Euro auf rund 6,5 Milliarden Euro aufgestockt werden, weil hier die Beteiligung des Bundes im bisherigen Entwurf auf 50 Prozent geschrumpft worden war. Da die Län der aber bereits verplantes Geld ein rechnen können, würde mit der jetzi gen Fassung weniger ,frisches Geld‘ investiert werden.“
Fördermaßnahmen für die Stärkung der Schul fähigkeit der Kinder bleibt diese Maßnahme unvoll ständig. Hier braucht es eine stärkere Verp fl ich tung und Unterstützung durch den Bund, um sowohl
der Förderung des einzelnen Schü lers führe. „Hier muss inhaltlich nach justiert werden. Die vom Bund ange strebte datengestützte Schulentwick lung darf nicht zu Zusatzaufgaben für Lehrkräfte führen, die die notwendi gen Ressourcen, wie Zeit für gute Un terrichtsvorbereitung und gute Un terrichtsqualität, gefährden. Hier sind Transparenz und die notwendige Be teiligung von Schulleitungen, Lehr kräften und der Schülerschaft durch ihre jeweiligen Vertretungen für Ent scheidungen nötig.“ Die vorgesehene Einführung KI-ge stützter Lernplattformen zur Schaf fung personalisierter Lernangebote wird vom DPhV als Schritt in die rich tige Richtung bewertet. „Datenschutz- und Ethikstandards müssen aller dings unverzüglich geklärt und umge setzt werden. Wir erwarten die daten schutzkonforme Bildungs-KI“, so die DPhV-Vorsitzende. Damit appelliert der DPhV an die poli tischen Entscheidungsträger: „Nutzen Sie Ihre künftige Verantwortung, um für unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte die Bildungsland schaft in Deutschland nachhaltig an den richtigen Stellen zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten!“ Pressemitteilung vom 10. April 2025
Diagnostik als vor allem auch gezielte Fördermaßnahmen in den Ländern zu etablieren. Dies entspräche unse ren Forderungen!“, so Lin-Klitzing. Der DPhV begrüßt darüber hinaus die neue Weiterführung der “Quali tätso ff ensive Lehrerbildung“. Lin-Klit zing: „Hier ist wichtig, dass in den Projekten an den Universitäten klar nach Schularten und ihren Erforder nissen di ff erenziert wird. Gymnasial lehrkräfte benötigen weiterhin ein voll akademisches Studium, um Wis senschaftspropädeutik, Studierfähig keit und vertiefte Allgemeinbildung vermitteln zu können. Und auch bei der beru fl ichen Orientierung erken nen wir Nachbesserungsbedarf: Wir brauchen keine undi ff erenzierte Be rufsorientierung für alle Schularten, sondern einerseits eine beru fl iche Orientierung in den Gymnasien ins besondere für akademische Berufe und andererseits eine Berufsorientie rung insbesondere für nicht-aka demische Berufe in den Schularten, die zum ersten und zweiten Schul abschluss führen sollen.“ Vorbeu gend weist der DPhV darauf hin, dass die Einführung einer Schüler-ID und einer datengestützten Schulentwick lung nicht notwendig zur Verbes serung der Unterrichtsqualität und
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