Profil 5/2025
PROFIL // Interview
ten weiterzuentwickeln, Lehrkräfte entsprechend aus- und fort zubilden sowie den IT-Support zu regeln. Der Digitalpakt 2.0 ist im neuen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ausdrücklich ge nannt worden. Nicht nur deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass eine rechtliche Ausgestaltung gefunden wird, die auch eine Finan zierung beinhaltet, mit der Bund und Länder gleichermaßen gut leben können. Was uns zudem wichtig ist: Ein Digitalpakt 2.0 muss für die Länder, Schulträger und die Schulen so bürokratiearm wie möglich ausgestaltet sein. p fl icht vor. Allerdings sind Lehrkräfte bereits mit vielen Zu satzaufgaben belastet. Wie gewährleisten Sie die Inanspruch nahme eines qualitativ hochwertigen Fort- und Weiterbil dungsangebots, ohne weitere Belastungen zu scha ff en? Zunächst einmal ist es wichtig, dass wir diese Reform auf den Weg gebracht haben – das Thema war zuvor lange Zeit nicht angepackt worden. Lehrerinnen und Lehrer geben alles für ihren Beruf, sie wollen junge Menschen dabei unterstützen, ihre Potenziale zu entfalten, sich zu Persönlichkeiten zu entwickeln und Schule mit zugestalten. Wir sind dankbar, dass wir so viele tolle Schulen, hoch engagierte Lehrkräfte und andere tolle Professionen an diesen Schulen haben. Umso wichtiger ist es, dass wir sie bei der Terminierung ihrer Fortbildungen und in ihrem Arbeitsalltag best möglich unterstützen und vor allem auch ihre seelische Gesund heit und ihr Wohlbe fi nden stärken. Das machen wir mit einer Vielzahl von Angeboten wie der Sprech:Zeit 24/7 und unserem kostenfreien, rund um die Uhr erreichbaren Beratungstelefon für psychosoziale Themen. Wir bieten Präventionskurse und ? Der Sechs-Punkte-Plan zur Reform der Lehrkräftebil dung in Nordrhein-Westfalen sieht eine Fortbildungs- technik GmbH umsetzen. Auch Supervision, Coaching und Fall beratung durch die Schulpsychologie tragen zur Entlastung bei. Darüber hinaus unterstützen und entlasten wir Lehrkräfte aber auch ganz konkret in ihrem Alltag, etwa mit über 1 700 Alltagshel ferinnen und Alltagshelfern, einer geringeren Zahl von Klassen arbeiten oder der Streichung von umfangreichen Arbeitsplänen an Grundschulen. 2026/27 fehlen der Bundesregierung zufolge bundesweit noch 342 000 Plätze. Wie scha ff t es das Land NRW, angesichts des massiven Bedarfs an Fachkräften und Räumlichkeiten bis da hin ein qualitativ hochwertiges Ganztagsangebot anzubieten? Den Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für Kinder im Grundschulalter einzulösen, stellt Länder und Kommunen unbe stritten vor Herausforderungen. Doch Nordrhein-Westfalen ist auf Kurs. Die o ff ene Ganztagsschule hat sich im bevölkerungsreichs ten Bundesland seit mehr als 20 Jahren bewährt, und die Kom munen bauen die Angebote vor Ort bedarfsgerecht aus. Über den ? Bis zur Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztags betreuung im Grundschulalter ab dem Schuljahr Coachings an zu Themen wie Entspannung, Resilienz oder Achtsamkeit, die wir in enger Zusammenarbeit mit der BAD Gesundheits vorsorge und Sicherheits
47 PROFIL / DBB-Seiten // 5/2025 dervermögen haben? Das wird man nun sehen, die neue Bundesregierung formiert sich ja gerade erst. Das neue Investitionsprogramm wird sicherlich auch der Sanierung und Substanzerhaltung unserer Schulen zugu tekommen. Das ist richtig und wichtig und wird auch die Schulen in Nordrhein-Westfalen weiter voranbringen. ? Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat schlägt unter anderem eine Klärung der Bildungszuständigkei- ten, die Gründung eines nationalen Bildungsrates und mehr Freiräume für Schulen vor. Wie stehen Sie zu diesen Vorschlä gen – sind sie ein echter Schritt nach vorn? Ich bin o ff en für alle Vorschläge, wir schauen uns alles ganz genau an. Seit meinem Amtsantritt habe ich sehr viele Schulen besucht, da es mir enorm wichtig ist, direkt vor Ort zu erfahren und zu se hen, was vielleicht verbessert werden kann. Um die Schulen eng und gut in die Zukunft zu begleiten, brauchen wir selbstverständ lich auch eine Bil ges angestoßen, um Schulen zu entlasten und neue Freiräume zu erzeugen, nicht nur das, was ich eben bereits exemplarisch ge nannt habe. Wir tre ff en uns zum Beispiel regelmäßig mit Schullei terinnen und Schulleitern. Dadurch bekommen wir unmittelbar mit, was sie leisten, und erhalten Impulse, wie wir sie in ihrer Ar beit stärken können. So wird die Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) den Schulleitungen immer mehr Chancen bieten, ihren Ar beitsalltag einfacher zu gestalten. Das Ministerium leistet dabei Unterstützung mit einem Leitfaden, Webinaren und anderen Online-Angeboten. Weitere Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt. ? dungspartnerschaft aller staatlichen Ebe nen. Wir haben aber in Nordrhein-West falen auch schon eini Welche Bildungsprojekte sollten Ihrer Meinung nach höchste Priorität bei der Finanzierung durch ein Son- Landeshaushalt und die mittelfristige Finanzplanung hat die Lan desregierung frühzeitig für Planungssicherheit gesorgt: Zum Schuljahr 2028/29 und damit schon ein Jahr vor dem Endausbau des Rechtsanspruchs könnten vonseiten des Landes insgesamt 605 000 Plätze im o ff enen Ganztag fi nanziert werden – das sind deutlich mehr als die in Prognosen vorhergesagten 590 000 Plätze, die ab dem Schuljahr 2029/2030 in Grundschulen und o ff enen Ganztagsförderschulen benötigt werden. Der Rahmen für eine erfolgreiche Weiterführung des o ff enen Ganztags in Nordrhein-Westfalen als Kooperationsmodell von Schule und Jugendhilfe ist darüber hinaus durch unseren neuen Erlass und die Förderrichtlinie für den Infrastrukturausbau ge setzt. Wir haben ganz bewusst schon jetzt diesen Erlass entworfen und bekannt gegeben, auch wenn er erst zum 1. August des kom menden Jahres in Kraft tritt. So sind die Anforderungen an die in haltliche Gestaltung frühzeitig klar. Die Kommunen werden beim quantitativen und qualitativen Ausbau unterstützt. Insgesamt ste hen rund 892 Millionen Euro an Bundes-, Landes- und kommuna len Mitteln für Investitionen zur Verfügung.
KI wird den Schulleitungen immer mehr Chancen bieten, ihren Arbeits- alltag einfacher zu gestalten.
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