Profil 5/2025

PROFIL // Interview

Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung in Nordrhein-Westfalen Ein Digitalpakt 2.0 muss bürokratiearm sein

Frau Feller, mit dem Slogan „Bildungsland NRW“ unterstreicht die Landesregierung ihr Engagement für Bildung und Chancengerechtigkeit. Welche Idee steckt dahin ter und wie wird sie umgesetzt? Bildung hat für diese Landesregierung oberste Priorität. Auch in Zeiten knapper Kassen wird bei Kindern und Jugendlichen nicht ge spart. Nordrhein-Westfalen investiert so viel wie nie zuvor in die Bildung der jungen Generation, das sind konkret mit dem Schuletat 2025 insgesamt 24,5 Milliarden Euro und damit im Vergleich zum Vorjahr 2,2 Milliarden Euro mehr. Unser Etat ist damit weiterhin der größte Einzelposten im Landeshaushalt. Zudem legen wir den Fokus vor allem auch auf die Bekämpfung des Lehrermangels und die Ver besserung der Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern. Wir haben es mit unserem 34 Maßnahmen umfassenden Hand lungskonzept unter anderem gescha ff t, in den vergangenen knapp zweieinhalb Jahren 7 400 Menschen mehr an unsere Schulen zu bringen. Mit Angeboten wie der Lesezeit von dreimal 20 Minuten, dem Leseraum Online, der Mathe-Anwendung Divomath und dem Programm „MindOut“ fördern wir gezielt die Fähigkeiten der Kin der und Jugendlichen im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie ihre sozial-emotionalen Kompetenzen. Und um Schulen in herausfor dernden Lagen zu unterstützen, setzen wir das von Bund und Län dern gemeinsam getragene Startchancen-Programm konsequent um. ? Demokratiebildung, Medienkompetenz und Integra- tion von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshin- tergrund hängen zusammen und genießen hohen bildungs politischen Stellenwert. Mit welchen Konzepten trägt Schule dem in NRW Rechnung? Vieles davon gehört in der Tat zusammen – und deshalb drehen wir auch an vielen Stellschrauben. So motivieren wir Schulen mit dem Programm YourVision, das wir gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ins Leben gerufen haben, zur Entwick lung neuer demokratischer Beteiligungsformate in der Schule. Es gibt noch ganz viele weitere Programme, die wir initiiert haben oder an denen wir beteiligt sind. Einen Überblick liefert die Seite www.qua-lis.nrw.de/demokratie-in-schule-nrw. An den Schulen helfen mittlerweile weit mehr als 7 000 zu Medien scouts ausgebildete Schülerinnen und Schüler, andere Schülerin ?

Dorothee Feller

Foto: © Klaus Altevogt

Smartwatches zu unterstützen. Bis zum Herbst sollen sich unsere Schulen – unter Einbeziehung der gesamten Schulgemeinde, also auch der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern – klare, ver bindliche und altersangemessene Regeln für die private Handy nutzung geben. Für die Grundschulen empfehlen wir, dass die Handys den gesamten Schultag in der Tasche bleiben sollen. Und wir kümmern uns intensiv darum, die Schulen bei der Integration neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Zum Beispiel mit konkreten Informationen, Webinaren und einem Schulnetzwerk zur Alphabetisierung. Der Digitalpakt 2.0 sieht in seiner aktuellen Form die hälftige Kostenübernahme durch die Länder vor, wobei viele Mittel durch bestehende Maßnahmen gedeckt werden können. Läuft der Digitalpakt Gefahr, hinter den Erwartungen zurückzubleiben und Ungleichheiten weiter zu verschärfen? Der erste DigitalPakt Schule war ein großer Erfolg. Allein in Nord rhein-Westfalen haben EU, Bund, Länder und Kommunen in den vergangenen Jahren weit über eine Milliarde Euro investiert, um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben. Trotz der politi ?

nen und Schüler mit den Risiken so zialer Medien vertraut zu machen. Dieser Peer-to-Peer-Ansatz ist sehr erfolgreich und kommt bei den jün geren Schülerinnen und Schülern

schen Übergangssituation in Berlin ist es Bund und Ländern in den ver gangenen Monaten gelungen, die Weichen für einen Digitalpakt 2.0 zu stellen. Es wird im Wesentlichen

Lehrerinnen und Lehrer geben alles für ihren Beruf.

46 PROFIL / DBB-Seiten // 5/2025 sehr gut an. Zudem haben wir jüngst klare Empfehlungen auch anhand einer exemplarischen Handyordnung verö ff entlicht, um Schulen beim Umgang mit Handys und Smartphones, aber auch

darum gehen, die digitale Infrastruktur an Schulen weiter kon sequent auf- und auszubauen, Schule und Unterricht vor dem Hintergrund digitaler Organisations- und Gestaltungsmöglichkei-

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