Profil 5/2025

PROFIL // Termine

Eine Besonderheit der Lehrerausbil dung ist die hohe Stundenzahl bedarfsdeckenden Unterrichts. Zehn Stunden BdU von Beginn an haben wenig mit guten Bedingun gen im Referendariat zu tun, mahn te Georg Ho ff mann, Bundesvorsit zender der Jungen Philologen. Eine weitere Besonderheit ist die an der Schulstruktur orientierte Lehreraus bildung mit der Zusammenlegung der Lehrämter für Sekundarstufe I und II (Stadtteilschulen und Gymna sien). Fraglich ist aus der Sicht der Jungen Philologen hierbei, ob Lehr kräfte mit dieser Vereinheitlichung in der Lehrerausbildung tatsächlich den schulspezi fi schen Anforderun gen an Stadtteilschulen und an Gym nasien gleichermaßen gerecht wer den können. Frau Bohls abschlie ßendes Plädoyer für eine fundierte Fachlichkeit als tragende Säule in der Lehrerausbildung, stimmte die Dele gierten dann aber versöhnlich. Zur Berufseingangsphase erläuterte Frau Bohls das Hamburger Modell. Das Landesinstitut unterstützt Lehr kräfte in Schule und Vorschule so wie das pädagogisch-therapeutische Personal in dieser beru fl ichen Phase mit einem spezi fi schen Fortbil dungs- und Beratungsangebot. Während die Auftaktveranstaltung dieser Fortbildungsserie für Berufs einsteigerinnen und Berufseinstei ger verp fl ichtend ist, sind die weite ren Veranstaltungen dieser Reihe freiwillig und werden von etwa der Hälfte der Einsteigerinnen und Ein steiger genutzt. Da in der Berufsein gangsphase die Arbeitsbelastung bereits enorm hoch ist, drängt sich die Frage auf, wie und wann junge Lehrkräfte zusätzlich zur regulären Unterrichtsverp fl ichtung derartige Fortbildungsangebote nutzen sollen. In der Berufseingangsphase liegt viel Potential

Eine Fortbildungsverp fl ichtung in der Berufseingangsphase wäre aus Sicht der Jungen Philologen aus schließlich mit reduziertem Stun dendeputat umsetzbar, wobei die Besoldung gemäß einer vollen Stelle erfolgen müsste. So ließen sich be reits präventiv viele langfristige Fol gen von Überlastung und Überfor derung verhindern und Unterrichts qualität nachhaltig steigern. Am zweiten Tag arbeiteten die Dele gierten zum Thema Lehrerarbeits zeit und an der geplanten Verö ff ent lichung für Berufseinsteiger, die jungen Lehrkräften anhand von konkreten Fallbeispielen wichtige Hilfestellungen für die Berufsein gangsphase geben soll. Die abschließenden Ergebnisse zur Lehrerarbeitszeiterfassung waren ernüchternd. Die Ho ff nung vieler Lehrkräfte liegt auf einer Reduzierung der indivi duellen Belastungen und einer ge rechteren Verteilung von Aufgaben. Gleichzeitig gibt es die Befürchtung Konzepte zur Erfassung der Arbeitszeit überzeugen nicht

von weniger Flexibilität in der Ge staltung der pädagogischen Arbeits abläufe oder einer unangemesse nen Gewichtung von Tätigkeiten, wie es bei einer pauschalen Zuwei sung von Zeitbudgets für bestimmte beru fl iche Tätigkeiten ablaufen könnte. Hiermit geht die Sorge ein her, dass dadurch bestehende Be lastungen lediglich zementiert und wirkliche Entlastungen verhindert werden. Bislang gibt es aus der Per spektive der Jungen Philologen lei der keinerlei überzeugende Konzep te, die den Bedürfnissen der Kolle ginnen und Kollegen Rechnung tra gen. Daher ist es umso wichtiger, dass bereits jetzt mehr systemische Entlastungsmöglichkeiten geschaf fen werden, beispielsweise durch eine Erhöhung der Töpfe für Entlas tungsstunden und eine Reduzierung unterrichtsferner Aufgaben. Die Beteiligung aller Mitglieder, das hohe fachliche Niveau der Diskus sionen und der kollegiale Austausch waren auch in Hamburg wieder großartig und machten die Früh jahrstagung zu einem vollen Erfolg. Im Herbst gibt es dann ein Wieder sehen in Düsseldorf und Köln. 

Foto: Junge Philologen

v.l.n.r. Hanneke Bohls, Maximilian Röhricht, Georg Ho ff mann, Quirin Borchert, Heike Kühn, Dominik Lörzel, Matthias Schilling

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