Profil 1-2/2025
PROFIL // Titel
zung für die in Deutschland recht hohen Studienabbrecherquoten verantwortlich? Es gibt viele Gründe für die hohe Abbruchquote im Lehramtsstudi um. Einerseits habe ich den Ein druck, dass viele junge Abiturien ten nach dem Schulabschluss von den zahlreichen Studienmöglichkei ten überfordert sind und oft nicht genau wissen, was sie können und wollen. Der Beruf der Lehrkraft ist ihnen hingegen vermeintlich be kannt und präsent. Ich habe oft ge hört, dass einige zunächst Lehramt studieren, um nicht untätig zu sein, und es als Übergangslösung be trachten, bis sie etwas „Besseres“ fi nden. Hinzu kommt, dass die Er wartungen an das Studium häu fi g nicht mit der Realität übereinstim men. In vielen Fächern fehlt es an Praxisbezug, und nicht alles macht
kann verschiedene Aufgaben ver einfachen, wie beispielsweise das Zusammenfassen von Texten. Die größte Herausforderung besteht jedoch vermutlich darin, der Ver suchung zu widerstehen, die KI zu viel für uns erledigen zu lassen. Eine weitere Herausforderung wird darin liegen, den Unterricht zeitgemäß zu gestalten, dabei je doch sicherzustellen, dass er wei terhin effektiv bleibt und die Schü lerinnen und Schüler zum eigen ständigen Denken angeregt wer den. Schließlich wachsen die kom menden Generationen mit der Technologie auf und haben da durch möglicherweise mehr Erfah rung und Bezugspunkte als ältere Generationen.
durchgehend Spaß. Außerdem dauert das Studium mindestens fünf Jahre, und man kann es nicht einfach ,aussitzen’. Die Anforderun gen in manchen Fächern oder Se minaren sind anspruchsvoll und können abschreckend wirken. Ein weiterer Faktor ist die hohe Eigen verantwortung, die das Studium verlangt. Diese kann für viele Stu dierende schnell überfordernd sein. Andererseits werden duale Studiengänge in anderen Berufsfel dern immer beliebter. Die Kom bination aus Abwechslung und Ver gütung spricht viele an. Studieren an sich ist teuer, und je nach Fach ist es kaum möglich, neben dem Studium Geld zu verdienen, ohne die Regelstudienzeit zu überschrei ten.
Welche Gründe und Motive sind nach Ihrer Einschät-
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Die Fragen stellte Walter Tetzlo ff .
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