Profil 1-2/2025

PROFIL // Titel

12 PROFIL // 1-2/2025 nen ähnlichen Praxisbezug wün schen. Das Problem ist jedoch, dass viele meiner Kommilitonen nicht an Schulen arbeiten möchten und wir daher unterschiedliche In für das Leben in einer globalisier ten und demokratischen Gesell schaft notwendig sind. Wenn Schü lerinnen und Schüler in der Schule nicht lernen, wie bedeutsam dieses Fach für unsere Gesellschaft und unser Leben ist, wird es für sie spä ter schwieriger, mündige und re flektierte Bürger zu sein. Geschich te stärkt das Bewusstsein für Zu sammenhänge und Verantwor tung. Oft höre ich, dass Geschichte in der Schule langweilig sei. Natür lich gehe ich mit der Motivation an das Fach heran, dies spannender zu gestalten, um den Zugang für die Schülerinnen und Schüler zu erleichtern. Letztendlich freue ich mich auf die Abwechslung, die sich durch die Unterschiedlichkeit mei ner beiden Fächer ergibt. Wie beurteilen Sie das Hochschulangebot in Bezug auf wissenschaftliche Qualität und Berufsvorbereitung? Die wissenschaftliche Qualität wird in meinen beiden Fächern hoch gehalten. In Geschichte setzen wir uns intensiv mit Quellen auseinan der und lernen, Themen wissen schaftlich aufzuarbeiten. Dieses Können müssen wir in zahlreichen Hausarbeiten unter Beweis stellen. In Sport lernen wir unterschiedli che Arbeitsweisen kennen, zum Beispiel wie die Wissenschaften in den Bereichen Sozialwissenschaf ten und Pädagogik anders arbeiten als in Medizin, Bewegungs- und Trainingswissenschaften. Die Be rufsvorbereitung im Fach Sport fi n de ich sehr zielgerichtet. Besonders die Praxisveranstaltungen haben oft einen direkten Bezug zur Schu le. In Geschichte würde ich mir ei 4

teressen in den Vorlesungen ha ben. Dadurch fehlt mir der Praxis bezug im Fach Geschichte leider ziemlich stark. Welche Praktika sind Be standteile Ihres Studiums, und welches konkrete Ziel haben diese? In der Bachelor-Phase absolviert man ein Eignungs- und Orientie rungspraktikum (EOP), das an mei ner Universität 5 Wochen dauert und dazu dient, einen Einblick in den Schulalltag zu gewinnen. Ziel ist es, herauszu fi nden, ob man sich den Lehrberuf für das eigene Be rufsleben wirklich vorstellen kann und ob man geeignet ist für den Lehrerberuf. Dabei hat man mögli cherweise auch die Gelegenheit, eine Unterrichtsstunde mitzugestal ten. Zusätzlich ist ein Berufsfeld praktikum in einer anderen Bran che vorgesehen, sofern keine An rechnung, beispielsweise durch eine vorherige Ausbildung, möglich ist. In der Master-Phase folgt dann ein Praxissemester. Dabei verbringt man einen Monat an einer Schule und setzt sich vertieft mit der prak tischen Arbeit auseinander. Hier wird es de fi nitiv zu eigenen Unter richtsversuchen kommen. Am Ende des Studiums steht schließlich das Referendariat… der „Verschulung“ Hier muss ich zwischen meinen bei den Fächern unterscheiden: In Ge schichte habe ich zwar einen Plan, welche Inhalte ich abdecken muss, aber die Seminare und Übungen in den einzelnen Modulen kann ich oft relativ frei wählen – sowohl nach meinen Interessen am jeweiligen Thema als auch nach der „Sym pathie“ für den Dozenten. In Sport hingegen ist vieles stärker vorgege 6 5 Stichwort: Freiheit im Studium contra Grad

ben, was ich persönlich aufgrund der klaren Zielorientierung teilweise sogar schätze. Es gibt zwar auch ei nige Wahlmöglichkeiten, aber letzt endlich hängt es oft vom Glück ab, ob man in die gewünschten Kurse kommt. Außerdem möchte ich an merken, dass man für das Bache lor-Master-System gefühlt ein eige nes Studium benötigt, allein um den Überblick zu behalten. Beson ders der Optionalbereich kann he rausfordernd sein, da man zusätz lich auch digitale Kompetenzen ab decken muss. Viele Studierende fühlen sich überfordert, vor allem was die Organisation ihres Studi ums angeht. zugenommene) Digitalisierung für Sie als Studentin (in Bezug auf Wissenserwerb und Leistungs nachweise)? Leistungsnachweise werden immer anspruchsvoller. Spicker gehören der Vergangenheit an! Es wird je doch auch zunehmend schwieriger, den Studierenden die Motivation zum Lernen zu vermitteln, – ins besondere auch dann, wenn es da rum geht, Fakten einfach nur zu ler nen –, wenn sie einfach eine Frage in eine KI eingeben können und di rekt eine Antwort erhalten. Wir müssen deutlich machen, dass KI nicht immer alles richtig macht und wie wichtig es ist, selbstständig zu denken. Die Digitalisierung ist dabei Fluch und Segen zugleich: Sie erö ff net viele Möglichkeiten, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich. ligenz für Sie oder Ihre Kommili toninnen und Kommilitonen dar? Viele Studierende nutzen KI, um ihren Unialltag zu erleichtern. Sie 8 Welche Herausforderung stellt die Künstliche Intel- 7 Welche Bedeutung hat die zunehmende (und

Made with FlippingBook - professional solution for displaying marketing and sales documents online