Gymnasium Baden-Württemberg 5-6/2025
Das Mitgliedermagazin des Philologenverband Baden-Württemberg
G 2527
Nr. 5-6/2025
Der Philologenverband Baden-Württemberg überreicht die Postkarten
an Kultusministerin Theresa Schopper
Inhalt
Editorial
Editorial [Martina Scherer]
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Stufenpersonalräteschulung für die Mitglieder des Hauptpersonalrats und der Bezirkspersonalräte [Enver Groß] ÖPR-Grundschulung im Bezirk Tübingen [Cord Santelmann] Wichtige Fortschritte stecken im Detail [Jürgen Harich] Planung, Plenum, Politik und Popcorn [Meike Brück] Wenn frischer Wind auf kreative Ideen trifft [Miriam Plachta, Maximilian Röhricht und Stefanie Schrutz] Click – connect – create! [Miriam Plachta] Wahlausschreibung | Neuwahl [Steffen Kottmann] Aktuelles aus dem HPR [Jörg Sobora] 10 Aktuelles aus dem HPR asB [Michael Belz] 11 Thema aktuell: CDU 12 13 … Ministerin Theresa Schopper [Enver Groß] 13 Und täglich grüßt das Schulkonto … [Karin Fetzner] 14 2200 neue Lehrkräfte gesucht [PhV BW] 15 Der Philologenverband Baden-Württemberg trifft … … die Grünen | … den bbw | … die SPD | … die Frauen des DPhV 16 9 Der Philologenverband Baden-Württemberg trifft … … den evangelischen Oberkirchenrat [Karin Fetzner] 3 4 4 5 7 8
Gute Bildung ist Investition in die Zukunft Bildung ist mein Grundrecht, kein Budgetposten Hier wird für eine saure Zukunft gespart Ohne Geld keine Bildung D as waren die Slogans auf den Postkarten, die wir auf der di dacta 2025 mit Ihren Unterschrif ten gesammelt haben. In nur fünf Ta gen haben über 1300 engagierte Kol leginnen und Kollegen unsere Post kartenaktion unterstützt. Diese beein druckende Resonanz zeigt deutlich, wie sehr die zentralen Anliegen, die wir vertreten, den Nerv der Lehrkräf te treffen – und das über alle Schular ten hinweg. Unsere Botschaft an die Politik ist klar: Es braucht wieder echte Wert schätzung und konkrete Unterstüt zung für die Bildungsarbeit, die wir tagtäglich leisten. → → → → Liebe Kollegin, lieber Kollege,
von Martina Scherer Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg
Zwei Forderungen stehen für uns dabei im Mittelpunkt: Erstens: Wir brauchen ein starkes, differenziertes Schulsystem, das al len Kindern und Jugendlichen gerecht wird. Unterschiedliche Talente und Bedürfnisse verlangen unterschiedli che Bildungswege. Deshalb setzen wir uns nachdrücklich für den Erhalt aller bestehenden Schularten ein – von der Förderschule bis zum Gymnasium. Je de dieser Schularten erfüllt ihre eige ne wichtige Aufgabe. Eine verbindli che Grundschulempfehlung kann da bei helfen, Kindern den Weg zu eb nen, der ihrer persönlichen Entwick lung am Besten gerecht wird. Eine Einheitslösung nach ideologischem Wunschbild wird der Realität an un seren Schulen nicht gerecht. Zweitens: Qualität in der Bildung kann es nur geben, wenn auch die nöti
Titelbild: Philologenverband Baden-Württemberg
Redaktionsschluss: Juli-August-Ausgabe: 23. Juni 2025, Sept.-Okt.-Ausgabe: 8. September 2025. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Druckschriften wird keine Gewähr übernommen (ohne Rückporto keine Rücksendung). Alle Manuskripte sind an die Redaktion zu senden!
Enver Groß | enver.gross@phv-bw.de Pfannenstiel 34 | 88214 Ravensburg
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Editorial
PhV BW intern
PS: NEWS – NEWS – NEWS! Beim Gespräch im Kultusministe rium hat der Philologenverband Baden-Württemberg vom Gym nasialreferat noch eine sehr wichtige Information bekommen , die wir Ihnen dringend ans Herz legen möchten: Jedes Jahr im Herbst erhalten alle Schulleitungen einen für vier Wochen lang aktiven Link, unter dem alle Abituraufgaben des vorherigen Schuljahres mit den Erwartungshorizonten (!) zum Download bereitstehen. Diese Dateien sind als Arbeits material für die Fachlehrkräfte im Unterricht vorgesehen. Spre chen Sie unbedingt Ihre Schullei tungen und/oder Fachbeauftrag ten an Ihrer Schule an, damit die se während dieses 4-Wochen Zeitfensters die Materialien für den schulischen Gebrauch downloaden und zum Beispiel auf einem Stick speichern, um sie dauerhaft für die Kolleginnen und Kollegen als nützliches Un terrichtsmaterial zugänglich zu halten! Bitte teilen Sie diese Zusage allen Ihren Kolleginnen und Kollegen mit – mit herzlichsten Grüßen von Ihrem Philologen- verband Baden-Württemberg, der Gymnasiallehrkräftevertretung! lässlichkeit und Investitionen . Wir ha ben mit unserer Aktion deutlich ge macht, dass wir keine ideologischen Schulversuche brauchen, sondern rea listische, bewährte, fundierte Bildungs politik. Wir als Philologenverband Baden Württemberg bleiben dran – mit Nachdruck, mit pädagogischer Lei denschaft und im Dialog mit allen, denen die Bildung unserer Kinder am Herzen liegt. Ihre
Stufenpersonal- räteschulung für die Mitglieder des Hauptpersonalrats und der Bezirks personalräte Z ur Stufenpersonalräteschulung am 17. März 2025 in der Debeka Geschäftsstelle in Stuttgart konnte der Philologenverband Baden-Würt temberg Prof. Dr. Johann Bader zur Schulung ge >> Die Mitglieder des Hauptpersonalrats und der Bezirkspersonalräte auf der Schulung
gen Ressourcen zur Verfügung stehen. Der Lehrkräftemangel ist nicht länger ein in der Zukunft drohendes Szenario, sondern längst bittere Realität. Wir fordern kleinere Klassen, die längst überfällige Reduktion des Deputats, mehr Anrechnungsstunden für die vie len zusätzlich hinzugekommenen be sonderen Aufgaben und deutlich bes sere Arbeitsbedingungen für alle Kol leginnen und Kollegen – vom Berufs einstieg bis zur Altersphase. Nur wenn wir unsere Lehrkräfte entlasten, kön nen sie ihrer Kernaufgabe, dem Bilden und Erziehen, wieder in vollem Um fang gerecht werden. Auch die Verein barkeit von Familie und Beruf muss endlich ernst genommen werden. Jetzt ist es an der Politik, zuzuhören und zu handeln! Diese Vorschläge und Forderungen haben wir an Kultusmi nisterin Theresa Schopper bei unse rem letzten Gespräch am 11. April übergeben und im Rahmen einer Pres semitteilung veröffentlicht. Unsere Forderungen sind keine nice-to-have Wunschliste – sie sind zwingend not wendig, um unser Bildungssystem zu kunftsfähig zu machen. Baden-Württemberg war einmal ein Vorbild in der Bildungsqualität, stand an der Spitze in Deutschland. Damit das wieder so wird, braucht es Mut, Ver
winnen. Zunächst gab es durch den Vorsitzenden des Hauptpersonal rats, Jörg Sobora , eine Übersicht über aktuelle The men aus dem Hauptpersonalrat.
>> Prof. Dr. Johann Bader informiert die Teilnehmenden zu juristischen Themen
In zwei größeren Blöcken referierte Prof. Dr. Bader danach zu den übergeordneten Bereichen Arbeits zeiterfassung und Beteiligungstat bestände für die Hauptvertretung (Hauptpersonalrat). Mit großer Sachkenntnis und einer humorvol len Vortragsweise bezog er sich da bei auf die europäische und deut sche Gesetzgebung sowie auf ab schließende Urteile, insbesondere des Bundesverfassungsgerichts in Personalvertretungssachen. Enver Groß
Haben Sie Anregungen, Kritik oder Fragen? Schreiben Sie uns: enver.gross@phv-bw.de
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Personalräteschulung
Arbeitnehmer
Wichtige Fortschritte stecken im Detail Schlichterspruch zur Einkommensrunde TVöD – Neuer Tarifabschluss
noch so kleinen Fort schritt unendlich mühsam abringen. Zu keinem Zeitpunkt war bei den Arbeitge benden erkennbar, dass sie Zukunft ge stalten wollen«, so der Verhandlungs führer in den dbb News * . Die zentralen Punkte der Einigung sind lineare Entgelt erhöhungen ab dem 1.
>> Interessiert hören die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulung den Ausführungen zur Personalratsarbeit zu
ÖPR-Grundschulung im Bezirk Tübingen A ufgrund der großen Nachfrage hat der PhV-Bezirksverband Südwürttemberg eine zweite ÖPR-Grundschulung angebo ten, die am 20. und 21. März 2025 im Bildungsforum Untermarchtal stattfand. An ihr haben gut vierzig ÖPR-Mitglieder allgemeinbildender Gymnasien aus dem Bereich des Regierungsbezirks Tübingen teilgenommen. Die Veranstaltung hat viel positives Echo hervorgerufen. Zum Vormerken: Eine ÖPR-Grund- und Aufbauschulung wird am 26. und 27. No vember 2025 stattfinden, ebenfalls im Bildungsforum Untermarchtal. Cord Santelmann
>> Mitglieder
des PhV BW streiken für den TVöD
»M eist fangen bei den Details ja die Probleme an. Beim Ergeb nis heute ist es umgekehrt: Sehr wichtige Fortschritte stecken ge nau in diesen Details«, kommentierte dbb-Verhandlungsführer Volker Geyer die Einigung mit Bund und Kommu nen am 6. April 2025 in Potsdam. Die Bundestarifkommission des dbb stimmte dem Schlichterspruch zur Einkommensrunde TVöD nach lan gen und teilweise zähen Verhandlun gen mit der Arbeitgeberseite zu. Geyer weiter: »Es ist zentral, dass die von uns geforderten Komponen ten lineare Erhöhung, soziale Kompo nente, Arbeitszeitsouveränität und Entlastung alle Teil des Abschlusses sind. In dieser Einigung kann sich je de und jeder wiederfinden.« Gleich zeitig gelte aber auch, dass ein zu
April 2025 um drei Prozent. Um wei tere 2,8 Prozent wird das Entgelt zu dem zum 1. Mai 2026 erhöht. Der Mindestbetrag im ersten Erhöhungs schritt beträgt dabei 110 Euro. Eben falls ist vorgesehen, ab dem Jahr 2026 die Jahressonderzahlungen zu erhö hen und alle Beschäftigten sollen ab dem Jahr 2027 einen zusätzlichen Ur laubstag erhalten. Für mehr Arbeits zeitsouveränität soll ein Langzeitkon to dienen können. Wir als PhV BW unterstützten den dbb dabei im Vorfeld bei seinen Ak tionen sehr gerne, da wir wissen, dass dieses Ergebnis nun auch wegweisend für die kommende Einkommensrunde des TV-L sein kann. »An dieser Stelle wird deutlich, welche Bedeutung die Dachverbände für uns haben«, so die Landesvorsitzende Martina Scherer. Der PhV BW ist bereit für die für uns relevante Tarifrunde. Jürgen Harich
kunftsweisen deres Ergeb nis sinnvoll gewesen wäre, so der dbb-Vize. »Aber leider mussten wir Bund und Kommunen jeden Cent, jede Minute und jeden
>> Yvonne Keppler informiert zum Bereich Arbeit nehmer
* Der vollständige Artikel dazu ist hier nachzulesen:
https://www.dbb.de/artikel/ geyer-wichtige-fortschritte- stecken-im-detail.html
>> Christine Vöhringer ist die Beauftragte für Chancengleichheit am RP Tübingen
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Schulvertreterversammlung Nordbaden
Planung, Plenum, Politik und Popcorn Schulvertreterversammlung des PhV Nordbaden in Bad Herrenalb
S trahlende Frühlingssonne und Jahr marktduft, verströmt von der neu angeschafften Popcornmaschine, begrüßte die Vertreterinnen und Ver treter im großen Saal des Hauses der Kirche, wo sie zusammenkamen, um an zwei Tagen aktuelle bildungspolitische Themen zu diskutieren, Wahlen durch zuführen und sich über die Situation und die Zukunft des Gymnasiums aus zutauschen. »Ich freue mich jedes Jahr auf die Veranstaltung. Wir bekommen eine Fülle an Informationen, stimmen zu aktuellen Themen ab und Verpfle gung und Unterbringung sind hervor ragend!«, so fasst eine Schulvertrete rin die Versammlung des PhV Nord baden vom 27. und 28. März 2025 zu sammen. Rückblick und aktuelle Herausforderungen Nach der Begrüßung durch Björn Sie per und Martina Scherer bildete ein umfassender Tätigkeitsbericht den Auftakt zur Tagung. Hier blickte das Duo unter anderem auf die Personal
>> Der neu gewählte Bezirksvorstand Nordbaden
Verfahren, möglicherweise kann künftig die Aktion ‘Abendsonne’ (ei ne Beförderung nach A14 kurz vor der Pensionierung) zumindest verhin dern, dass eine größer werdende Zahl von Kolleginnen und Kollegen mit A13 pensioniert wer den. Ein weiteres brisan tes Thema war das an haltende ‘Schulkonten chaos’ durch das Kul tusministerium. Weiter hin gibt es keine recht lich einwandfreie Lösung bezüglich der Vollmach ten und der finanziellen Abwicklung. Der scheidende Schatzmeister Tho mas Schwan stellte den Kassenbe richt vor. Dabei wurde deutlich, dass die Finanzen nach wie vor stabil sind und entsprechend fielen die Abstim mungen für die Haushaltsansätze 2025 und 2026 einstimmig aus. Nachdem die Kassenprüfer Rai mund Klingbeil und Roland Stolz die Finanzen und Vorstandswahlen
ordnungsgemäße Buchführung bestä tigt hatten, wurden Schatzmeister und Vorstand einstimmig entlastet. Im Anschluss folgten die Vor standswahlen. Mathias Fuchs wurde als stellvertretender Vorsitzender und Dominik Diemer als neuer Schatz meister gewählt. Der langjährige Herr über die Finanzen, Thomas Schwan, bleibt dem Vorstand als stellvertre tender Schatzmeister erhalten, wäh rend Miriam Plachta als Beisitzerin neu hinzukam. Die Landesvorsitzende Martina Scherer gab den Posten in der nordbadischen ‘ersten Reihe’ ab und wurde zur stellvertretenden zwei ten Vorsitzenden gewählt. Roland Stolz wurde nach vielen Jahren mit gebührendem Dank als Kassenprüfer verabschiedet. Ihm folgt Christian Ulrich Göckel nach. Alle Wahlen erfolgten mit sehr großer Mehrheit. Unverändert blieben die Positionen des ersten Vorsitzenden Björn Sieper, der Schriftführerin Meike Brück , der Beisitzerin Stefanie Wölz , der Arbeit nehmervertreterin Brigitte Beyrich , der Seniorenvertretung durch Helmut
» Ich freue mich jedes Jahr auf die Veranstal tung. Wir bekommen eine Fülle an Infor- mationen, stimmen zu aktuellen Themen ab und Verpflegung und Unterbringung sind hervorragend!«
ratswahlen, die ÖPR Schulungen und auch auf die erfolgreiche Teilnahme an der di dacta 2025 zurück und beleuchtete die Idee zur Einführung einer neuen Postkarten- serie. Ein zentrales Thema war die
Rückkehr zu G9 und die damit ver bundenen Herausforderungen. Be sonders problematisch ist der Lehrer bedarf: Während 2025 nur 50 Neuein stellungen in Nordbaden vorgesehen sind, werden 2032 landesweit schlag artig 1800 neue Stellen benötigt. Auch Versetzungen, Pensionierungen und Beförderungsmöglichkeiten wurden beleuchtet. Negativ überrascht zeigten sich die PhV-Mitglieder von der geringen Zahl an A14-Beförderungen im Mai
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Schulvertreterversammlung Nordbaden
ministerin, was den Einsatz des Philo logenverbandes Baden-Württemberg deutlich unterstreicht. Der anschließende Vortrag von Dr. Isabelle Evers mit dem Titel ‘Trauen Sie Ihren Augen?’ bot spannende Einblicke in Demokratiebildung und Mediennutzung. Die Medienpädago gin referierte kurzweilig und kompe tent zu den Themen Wahrnehmung, Bildmanipulation, Fake News und Medienwirkung. Den letzten offiziellen Programm punkt des Tages bildete ein einstündi ges Treffen ‘in den Regionen’, unter Vorsitz der sieben jeweiligen Regio nalvertretungen. Hier gab es Gelegen heit, Regionaltreffen zu planen und die Schulen besser zu vernetzen. Am Abend fanden sich sowohl PhV-Schulvertreter als auch die Pop cornmaschine in der Bar ein. Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre die Dis kussionen des Tages fortzuführen und neue Kontakte zu knüpfen. Einblicke in die Arbeit des HPR und Anträge Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Jörg Sobora , dem Vorsit zenden des Hauptpersonalrats (HPR) Gymnasien. Er informierte über an stehende Einigungsstellen zu Teilzeit regelungen, das Modell des Freistel lungsjahres und den 2020er Chancen gleichheitsplan. Zudem kritisierte er die Umsetzung von G9 neu und the matisierte die Herausforderungen im Bereich der Lehrerbeförderungen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Behandlung verschiedener Anträge. Die Versammlung forderte einstim mig die Offenlegung der PhV-Landes finanzen, die frühzeitige Festlegung der Wahlkampfleitung für die Perso nalratswahlen 2029 und die Suche nach einer Wahlkampfagentur sowie Maßnahmen zur Verkleinerung der Lerngruppen in G9 neu. Besonders intensiv wurde über eine Aktualisie rung der Notenbildungsverordnung im Hinblick auf digitale Täuschungs versuche diskutiert. Der entsprechen de Antrag wurde mit wenigen Gegen stimmen angenommen.
>> Martina Scherer während ihrer Ausführungen
>> Sandra Heitmann verteilt Popcorn
Berichte und Aktuelles aus dem Regierungspräsidium Kurz vor der Mittagspause hörte die Versammlung Berichte aus drei verschiedenen Arbeitsgruppen, hier bei referierten Sandra Heitmann und Mathias Fuchs für die JuPhis, Brigitte Beyrich für die Arbeitneh mer und Helmut Hauser für die Senioren. Den Schlussvortrag hielt Manuel Obert , Personalreferent des Regie rungspräsidiums Karlsruhe. Er infor mierte über die aktuellen Herausfor derungen bei der Lehrereinstellung und problematisierte die Unterrichts versorgung in Mangelfächern wie Physik, Informatik und Bildende Kunst, insbesondere im ländlichen Raum. Abschließend stellte Obert Maß nahmen zur Unterrichtsversorgung bei krankheitsbedingten Ausfällen dar und informierte über den Ablauf von Ausschreibungsverfahren. Die Tagung endete mit dem Ausblick auf die nächste Schulvertreterver sammlung am 5. und 6. März 2026 in Bad Herrenalb. Auch eine Klausurta gung im Mai in Ettlingen ist bereits in Planung. Die Diskussionen verdeutlichten die Notwendigkeit einer starken Inte ressenvertretung und zielgerichteter bildungspolitischer Maßnahmen. Mit vielen frischen Impulsen und einem neu zusammengesetzten Vorstand sieht sich der PhV Nordbaden gut aufgestellt für die anstehenden He rausforderungen. Meike Brück Ausblick und Fazit
Hauser und des Kassenprüfers Raimund Klingbeil. Für den JuPhi Vorsitz, derzeit Mathias Fuchs mit Stellvertreterin Sandra Heitmann , zeichnen sich baldige Veränderungen ab. Bildungspolitische Debatten und Fachvortrag Im Bericht aus dem Landesvorstand griff die Landesvorsitzende weitere bildungspolitische Themen auf. Die Verteilung der Poolstunden, eine De batte um die Stundentafelöffnungs verordnung und die Benotung von Se minarkursarbeiten unter dem Einfluss von KI waren wichtige Punkte. Ein lebhafter Austausch ergab sich zur Frage, warum der Philologen- verband Baden-Württemberg nicht stärker gegen die Vielzahl an drei stündigen Fächern und den frühen Start der zweiten Fremdsprache pro testiert. Jedoch wurde diese Wahr nehmung durch Martina Scherer ent kräftet, die auf zahlreiche Äußerun gen und Mitteilungen gegenüber Politik und Presse verweisen konnte, sowie auf etliche Briefe an die Kultus
>> Die Vorstandsmitglieder Thomas Schwan und Björn Sieper [vorne]
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Junge Philologen im DPhV
Wenn frischer Wind auf kreative Ideen trifft Die JuPhi im DPhV trafen sich zur Frühjahrstagung in der Elbmetropole Hamburg V om 3. bis 5. April 2025 trafen sich die Jungen Philologen im DPhV zur Bundessitzung im schönen
Hamburg. 23 Vertreterinnen und Ver treter der JuPhi aus ganz Deutschland widmeten sich mit Engagement und hoher fachlicher Kompetenz dem Thema ‘Berufseinstieg und Lehrerar beitszeiterfassung’. Baden-Württem berg wurde dabei durch die JuPhi Landesvorsitzende Stefanie Schrutz sowie Miriam Plachta und Maximilian Röhricht vertreten. Umgang mit dem Handy in der Schule: Generelle Smartphone Verbote oder individuelle Lösungen vor Ort? A13 für alle Lehrer heißt häufig: A14 für niemanden mehr! Seiteneinsteigerprogramme für Mangelfächer: Gefahr der Entpro fessionalisierung des Lehrberufes. Belastung für Lehrkräfte nimmt in allen Bundesländern zu – ein Aus gleich ist nicht in Sicht. Bildung kostet Geld und die Zu ständigen agieren nach dem Motto ‘Streich – Strich – gestrichen!’, sprich: Es gibt kein Problem, sei es auch noch so komplex, auf das die Antwort nicht der Rotstift ist. Als Bildungsfachfrau aus Hamburg kam die Abteilungsleiterin Hanneke Bohls des Landesinstituts für Lehrer bildung und Schulentwicklung, eine erfahrene Deutsch- und Englisch- lehrerin. Wichtig sei es, so führte sie aus, dass der KMK-Beschluss um- gesetzt werde und jedes Bundesland so viele Lehrkräfte ausbilde, wie es auch einstelle; dann dürfe es eigent lich keinen Lehrkräftemangel mehr geben. Der Fokus der Lehramtsausbildung liege auf einem großen Praxisbezug in Form von Unterrichtsfähigkeit sowie auf Professionalität und Reflexions kompetenz der Referendarinnen und Referendare. Die Hamburger Beson derheit sei gerade, dass auch Lehr- → → → → → Wichtige Themen aus den üblichen Länderberichten
Collage: Miriam Plachta
kräfte der Stadtteilschulen bis zum Abitur unterrichtsfähig sein müssen, damit es keine unterschiedlichen Qua litäten auf dem Weg zum Abitur gebe; wohl aber unterschiedliche Geschwin digkeiten. Des Weiteren werden auch die neunstufigen Stadtteilschulen gut, in Teilen sogar besser als bestimmte Gymnasien (achtstufig) angenommen. Dem möglicherweise schonungslos er scheinenden Vorbereitungsdienst stünden hervorragende Absolventin nen und Absolventen gegenüber. Diese Darstellung konnte indes der Vorsitzende des Hamburger Philolo genverbandes, Gerald Lamker, so nicht teilen. Gerade die Faktorisierung der einzelnen Fächer über die ver schiedenen Klassenstufen gehe nicht ohne zunehmende Belastung an den Lehrkräften im Stadtstaat vorbei. Am zweiten und dritten Tag der Arbeitssitzung wurde weiter an Ver bandsveröffentlichungen zum Berufs einstieg gearbeitet, wobei sich eine ergänzende Arbeitsgruppe mit der Lehrerarbeitszeiterfassung auf Grundlage des Hamburger Modells beschäftigte.
Als Tenor bleibt festzuhalten, dass eine generelle Entlastung am schnells ten und besten durch eine längst über fällige Absenkung des Deputates zu schaffen ist. Alle anderen Modelle der Faktorisierung werden eher vom Dienstherren dazu missbraucht, den Mangel zu verwalten; auch das Poten tial zu Verteilungs- und Gewichtungs streitigkeiten darf nicht unterschätzt werden: Wie soll man Oberstufen deutschunterricht mit einem kleinen Kurs gegen den Sportunterricht einer fünften Klasse mit 25 wilden Kindern abwägen? Ist ein Physik-Leistungs fach mit 7 Schülerinnen und Schülern mehr wert als Mathe in einer 7. Klasse mit 30 Kindern? Dieses Thema in all seinen Facetten bietet zweifelsohne genügend Grundlage für tagelange Diskussionen. Im Anschluss an die Arbeitsphase und bei schönstem Son nenschein wurden die Gespräche zu diesem und weiteren Themen der ak tuellen Bildungspolitik beim gemein samen Ausflug mit der Fähre an den Elbstrand fortgesetzt. >>
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Junge Philologen im DPhV
Junge Philologen
Click – connect – create! Die JuPhi treffen sich im virtuellen Raum
Am Samstagvormittag wurden allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zur Lehrerarbeitszeiterfassung vorgestellt und in Bezug auf Chancen und Gefah ren lebhaft besprochen sowie das Po sitionspapier der JuPhi im DPhV ent sprechend angepasst. Im weiteren Verlauf der Tagung wurde neben der Planung der zukünftigen Termine mit anstehenden Neuwahlen auch über den ‘Deutschen Lehrerpreis’ und die DPhV-App gesprochen. Victoria Hil debrand – Vertreterin für den hessi schen Philologenverband und Refe rentin der DPhV-Geschäftsstelle – stellte beides den anwesenden JuPhi vor. Sie führte aus, dass der ‘Deutsche Lehrkräftepreis’ die Chance biete, die Bedeutung der gymnasialen Bildung hervorzuheben und daher ein Appell an alle gymnasialen Lehrkräfte gehe, ihre besonderen fachlichen und didak tischen Konzepte für den Deutschen Lehrkräftepreis zu dokumentieren und einzusenden. In dieser Form könnten so die spezifischen Anforde rungen und innovativen Ansätze gym nasialer Bildung angemessen gewür digt werden. Die DPhV-App, die bereits von ei nigen der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern genutzt wird, bietet verschiedene Formen der Vernetzung innerhalb der Landesgruppen, aber auch über deren Grenzen hinaus und hat neben der Kommunikationsmög lichkeit auch nützliche Funktionen, wie Terminkalender und Dokumen tenablage. Im Austausch untereinan der wurde schnell klar, dass die ver schiedenen Verbände unterschiedli che Meinungen zur App haben. Aus Sicht der JuPhi im DPhV ist die App jedoch ein gutes Instrument zur Ver netzung untereinander, welches zu künftig im Blick behalten werden soll. Am Ende der arbeitsreichen Ta gung, bei der natürlich auch der Ver netzungsgedanke nicht zu kurz kam und in den Pausen sowie bei den ge meinsamen Abendessen intensives Networking betrieben wurde, konnte von allen wieder ein positives Fazit gezogen werden und man freut sich auf ein Wiedersehen bei der nächsten Herbsttagung in Düsseldorf. Miriam Plachta, Maximilian Röhricht und Stefanie Schrutz
T ypische Aktivitäten an einem Samstagmorgen sind beispiels weise ‘den Wocheneinkauf erle digen’, ‘den Haushalt machen’, ‘Un terricht für die nächste Woche vor bereiten’, ‘ausschlafen’, ‘Sport ma chen’, ‘ausgiebig mit der Familie frühstücken’, um nur einige Punkte zu nennen. Am 15. März 2025 ver schoben neun JuPhi aus allen vier Bezirken all diese gewohnten Ab läufe, um an der Online-JuPhi-Klau sur teilnehmen zu können. Die dreistündige Tagung wurde in ge wohnt gut organisierter Weise von der JuPhi-Landesvorsitzenden Ste fanie Schrutz geleitet und umfass te wie immer organisatorische so wie bildungspolitische Themen. Mit Kaffee, Tee und ggf. einem kleinen Frühstücksnack ausgestattet wur de sich um Fragen gekümmert, wie: Wie können wir den Referenda rinnen und Referendaren helfen, so dass sie bei Antritt des Vor bereitungsdienstes schneller die Bezüge ausgezahlt bekommen? Geht es anderen Amtsanwärtern im Beamtenbund ebenso? Erge ben sich hier Kooperationsmög lichkeiten? (Leider müssen viele immer wieder sehr lange auf die erste Zahlung warten und das bei laufenden Kosten und oftmals vorangegangenem Umzug an den neuen Einsatzort.) Wie liefen die Seminarvorstellun gen – was war gut und was sollte optimiert werden? (Wir freuen uns, dass wir nach den Seminar vorstellungen in diesem Jahr 142 neue Mitglieder begrüßen dürfen – was durchaus zeigt, dass un sere Bemühungen Erfolg haben.) G9 – was jetzt? Welche Chancen sehen wir und wo sehen wir Pro bleme? Wie viele Fragezeichen bleiben bis zum Start des neuen Schuljahres und damit bis zum Start von G9? (Wie alle wün schen auch wir uns eine zeitnahe → → →
Klärung der noch offenen Fragen.)
→
Was wurde bisher aus unserem Forderungskatalog eigentlich be reits umgesetzt und welche Über arbeitungen unserer Forderun gen sind nötig? (G9 stand zum Beispiel auch auf unserer Liste.) Die Arbeitsatmosphäre war in be kannter JuPhi-Manier freundlich und effizient und so vergingen die drei Stunden fast wie im Flug. Wir sind mit unseren Ergebnissen zufrieden, denn wir konnten einiges auf den Weg bringen. Natürlich ging es bei unserem Austausch auch darum, wann wir uns wieder sehen – diesmal in Prä senz, denn so effektiv, bequem und logistisch unaufwändig eine Online Klausur auch ist, der persönliche Austausch und die daraus resultie renden Synergieeffekte bei einer Präsenzklausur sind nicht zu unter schätzen! Daher sagen wir bereits heute: Save the date! Am 5. Dezember 2025 treffen wir uns auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt zu ‘Glüh & Wein’, um uns am nächsten Tag (6. Dezem ber 2025) in der Landesgeschäftsstel le inhaltlichen Themen zu widmen. Text und Collage: Miriam Plachta
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PhV BW intern
Wahlausschreibung | Neuwahl
Foto: Daniel Berkmann/AdobeStock
Philologenverband Baden-Württemberg | Hauptvorstandssitzung am 27. Juni 2025
B ei der Hauptvorstandssitzung des Philologenverbands Baden-Württemberg am 27. Juni 2025 in Stuttgart steht aufgrund des bereits zu diesem Termin angekündigten Rücktritts von Karin Fetzner eine außerplanmäßige Neu wahl an. Gewählt wird für die Dauer bis zur nächsten Vertreterver sammlung am 19. Juni 2026 eine stellvertretende Vorsit zende bzw. ein stellvertretender Vorsitzender (s. Satzung des Philologenverbandes Baden-Württemberg in der Fas sung vom 14. Juli 2023, §§ 11 (7), 13 (8)) . In der Vertreterversammlung am 19. Juni 2026 wird dann eine stellvertretende Vorsitzende bzw. ein stellvertretender Vorsitzender für die restliche Amtszeit bis zur nächsten regulären Neuwahl im Jahr 2028 gewählt (s. Satzung des
Philologenverbandes Baden-Württemberg in der Fassung vom 14. Juli 2023, § 11 (7)) . Der Wahlleiter und ein Wahlausschuss werden vor der Hauptvorstandssitzung vom Landesvorstand bestimmt. Kandidatenvorschläge sind schriftlich zu richten: an den Wahlleiter für die PhV-interne Wahl am 27. Juni 2025 über den Leiter der Landesgeschäftsstelle Alexanderstraße 112 | 70180 Stuttgart oder mündlich: in der Hauptvorstandssitzung vorzubringen. Steffen Kottmann, Landesgeschäftsstelle → →
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Aktuelles aus dem Hauptpersonalrat Gymnasien
Für Sie im HPR Gymnasien beim KM | Für Sie im HPR Gymnasien beim KM | Für Sie im HPR
Für Sie im HPR außerschulischer Bereich
Jörg Sobora Vorsitzender
Andrea Pilz Vorstandsmitglied
Claudia Grimm
Martina Scherer
Anne-Elise Kiehn
Enver Groß
Michael Belz
Der PhV im HPR und HPR asB
Anne Käßbohrer
Cord Santelmann
Jürgen Harich
Björn Sieper
Stefanie Wölz
Konrad Oberdörfer
Anrechnungsstunden für die Oberstufenberatung
Schutzkonzepte der Schulen gegen sexualisierte Gewalt D ie vor kurzem erfolgte Aufforderung der Kultusministerin Theresa Schopper an die Schulen, jeweils ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt zu erarbeiten, hat der HPR Gymnasien zum Anlass ge nommen, beim Kultusministerium zusätz liche Ressourcen dafür zu fordern, bzw. nachzufragen, welche Aufgaben die Schu len im Rahmen einer Aufgabenkritik im Gegenzug ab- bzw. aufgeben können. Erwartungsgemäß teilte das Kultusmi nisterium mit, dass die Erstellung eines solchen Konzeptes zum Erziehungs- und Bildungsauftrag gehört und die Aufgabe, die pädagogische Schutzfunktion auszu üben, in zahlreichen Rechtsgrundlagen verankert ist. Das Kultusministerium wird den Schulen keine zusätzlichen Ressour cen für diese Aufgabe zuweisen. Der HPR Gymnasien betont, dass die Aufgabe der Erstellung eines Schutzkonzeptes nur ei ne von zahlreichen zusätzlichen Aufgaben ist, die in der letzten Zeit auf die Schulen zugekommen sind und für welche es kei nerlei zusätzliche Ressourcen gibt. Der HPR Gymnasien ist der festen Überzeugung, dass den Schulen und Lehrkräften nicht immer mehr Aufgaben zugeteilt werden können, ohne entspre chende Entlastungen an anderer Stelle durch Aufgabenkritik zu ermöglichen bzw. ohne entsprechende zusätzliche Ressour cen zu gewähren.
D er Hauptpersonalrat Gymnasien hat Problemanzeigen bekom men, dass die Änderungen bei der Vergabe von Anrechnungen für die Oberstufenberatung nicht für alle Gymnasien passend seien. Der Hauptpersonalrat Gymna sien versteht die Verärgerung sehr gut. Der HPR Gymnasien hat sich dafür eingesetzt, dass die Stunden für die Oberstufenberatung den Schulen zweckgebunden direkt zu gewiesen werden und nicht im all gemeinen Entlastungskontingent bzw. Ergänzungsbereich verortet sind, wie dies in der Vergangenheit der Fall war. Im Extremfall muss ten bei Krankheit AGs und Klas senteilungen aufgelöst werden, um den Pflichtunterricht zu ge währleisten, auch wenn die An rechnungen für die Oberstufenbe ratung wohl nur extrem selten ge kürzt worden sein dürften. Die nun vom Kultusministerium vorgestellte Formel ist für viele Schulen eine Verbesserung oder zumindest keine Verschlechte rung. Bei kleineren Schulen kann es sein, dass die Berechnungsfor mel eine Verschlechterung dar stellt. Der Hauptpersonalrat Gymna sien hat dem Kultusministerium vorgeschlagen, eine Art Tätigkeits
beschreibung für Oberstufenbera tung zu entwerfen, damit die Per sonen, die die Tätigkeit ausführen, vergleichen können, ob sie weit über diese Tätigkeiten hinaus Auf gaben verrichten. Ob das Kultusmi nisterium solch eine Tätigkeitsbe schreibung herausgibt, ist noch nicht klar. Das Kultusministerium betont allerdings ganz klar, dass Schullei tungen (so wie früher ja auch, als es Berechnungsgrößen für die Ver teilung gab) auch weiterhin mehr Anrechnungen zugestehen kön nen , wenn die Aufgaben, die der Oberstufenberatung übertragen werden, über das durchschnittli che Maß hinausgehen, (zum Bei spiel wenn Prüfungsplanerstellung, Zeugnisdruck etc. auch zu leisten sind). Dies soll den Schulleitungen auch noch einmal explizit kommu niziert werden. Darüber hinaus sollten Oberstu fenberatungen auf diese Möglich keit und auf die Wichtigkeit der ge leisteten Tätigkeiten verweisen. Wenn die gleiche Tätigkeit zu leis ten ist wie früher, dann sollte (un ter Umständen mit Unterstützung des ÖPR) der Schulleitung deutlich gemacht werden, dass nicht einzu sehen ist, warum nun weniger ver teilt werden sollte.
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Aktuelles aus dem HPR asB
Zuständigkeiten des HPR asB I m Geschäftsbereich des Kultusministeriums gibt es ins gesamt vier Hauptpersonalräte mit unterschiedlichen Zu ständigkeiten: Der HPR Gym ist zuständig für die Belange der allgemeinbildenden Gymnasien, der HPR BS für das berufliche Schulwesen und der HPR GWHRS für alle Schularten im Primar- und Sekundar I-Bereich. Neben die sen drei schulischen Hauptpersonalräten gibt es noch den HPR asB. AsB steht für ‘außerschulischer Bereich’ und umfasst im Wesentlichen die Schulverwaltung (KM, RP, ZSL, IBBW sowie die Staatlichen Schulämter) und die Seminare für Aus- und Fortbildung, außerdem noch klei nere Dienststellen wie zum Beispiel das Forum Frühkindli che Bildung (FFB), das Landesmedienzentrum (LMZ) oder den Schulbauernhof, die direkt dem KM unterstellt sind. Die wichtigsten Aufgaben des HPR asB sind: 1) Mitbestimmung und Mitwirkung – Der HPR asB hat das Recht und die Pflicht, bei vielen Entscheidungen mitzu bestimmen oder mitzuwirken, die die Beschäftigten im außerschulischen Bereich betreffen. Dazu gehören zum Beispiel Personalmaßnahmen, soziale Angelegen heiten und innerdienstliche Organisationsfragen. 2)Überwachung der Einhaltung von Gesetzen und Vor schriften 3)Beteiligung an Personalmaßnahmen – viele Personal maßnahmen können nur mit Zustimmung des HPR vollzogen werden. Dies umfasst beispielsweise Ein stellungen, Versetzungen, Abordnungen oder Kündi gungen. Der HPR begleitet die Bewerbungsverfahren bis A15 und wacht darüber, dass alle Bewerbungen gleich behandelt werden. 4) Allgemeine Überwachungspflicht gegenüber den Dienststellen – der HPR überprüft die Arbeit der Dienst stellen und geht Beschwerden von Beschäftigten nach, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter fair und ge mäß den geltenden Vorschriften behandelt werden. Umstellung der E-Mail-Adressen für die Seminare F ür die Schulen ist der Vorgang ja bereits abgeschlos sen; die über viele Jahre erfolgreich in Anspruch ge nommenen Leistungen des Hochschulnetzbetreibers BelWue stehen den Dienststellen des Kultusministeri ums leider nicht mehr zur Verfügung. Nunmehr wird es auch für die Seminare ernst: Zum Monatsende Mai sollen alle Seminar-E-Mail-Adressen durch das ZSL umgestellt werden. Versprochen ist, dass nur eine Servermigration durchgeführt wird und alle Konfigurationen, Zugriffsmöglichkeiten und funktionel len Möglichkeiten des bisherigen Systems für die Mitar beitenden an den Seminaren exakt gleich bleiben. Wir sind gespannt, ob das auch wie geplant funktionieren wird, und vor allem, wann die übrigen Mitarbeitenden des außerschulischen Bereichs folgen werden. Michael Belz
Initiativantrag für besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz durch Arbeits zeiterfassung im Schulbereich D er Hauptpersonalrat hat einen Initiativantrag einge bracht, der auf eine Verbesserung des Arbeits- und Ge sundheitsschutzes für alle Lehrkräfte an staatlichen Gym nasien abzielt. Das Ziel: Gesundheitsschutz durch die Quantifizierung der Arbeitsbelastung. Im Zentrum des An trags steht die Überzeugung, dass eine transparente und systematische Erfassung der Arbeitsbelastung ein unver zichtbares Instrument ist, um Erkrankungen vorzubeugen, die durch Überlastung, Stress und mangelnde Erholung entstehen. Daher fordert der HPR Gymnasien die landesweite Ein führung einer einheitlichen und datenschutzkonformen Ar beitszeiterfassung für Gymnasiallehrkräfte. Genehmigungs- und Abrechnungs- verfahrens von Reisekosten der Lehrkräfte bei außerunterrichtlichen Veranstaltungen über Drive-BW U m die Abrechnung von Dienstreisen zu beschleunigen, hat das LBV eine gesonderte Programmierung in Drive BW umgesetzt, die es ermöglicht, nach dem Ausfüllen des Dienstreiseantrags und dem Hochladen der bereits erteil ten Genehmigung die Dienstreise abzurechnen, ohne eine erneute Genehmigungsschleife drehen zu müssen, wie dies früher der Fall war. Chancengleichheitspläne D er HPR Gymnasien hat den unverändert vorgelegten Chancengleichheitsplänen 2020 erneut nicht zuge stimmt, da das Kultusministerium auf die Versagensgrün de (unter anderem genauere Ausführungen zu den teilba ren und nicht teilbaren Aufgaben) nicht eingegangen ist. Folge davon wird wohl eine Nichtveröffentlichung der Chancengleichheitspläne sein. Die nächsten Chancen gleichheitspläne sollen 2026 erscheinen. Der HPR Gymna sien wird im Vorfeld versuchen, seine Vorstellungen zu ei ner Steigerung des Anteils von Frauen in Führungspositio nen und zu einer gerechteren Behandlung von Teilzeitbe schäftigten einzubringen. Stand der Dinge zu den Beschlussverfah ren zu den Vorgaben zum Fernunterricht und zu Moodle und Itslearning D er HPR Gymnasien hat mittlerweile Einladungen zu Gü teverhandlungen zu den drei eingereichten Beschluss verfahren bekommen, bei denen im Mai und Juli die Frage der Beteiligung des HPR Gymnasien geklärt werden soll. Wir werden darüber in Kürze berichten. Jörg Sobora
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Thema aktuell heute: CDU
Handys und Digitalisierung: Schule zwischen Verbot und Fortschritt
S echs Wochen Sommerferien verge hen schnell – und in dieser Zeit kann viel passieren. So kann in dieser Zeit eine neue App von 0 auf 100 Millionen Nutzer kommen. Selbst KI-Werkzeuge für Lehrkräfte wie to_teach.ai und fobizz wachsen in beeindruckender Geschwin digkeit. Die Geschwindigkeit technischer Entwicklungen steht im scharfen Kon trast zur Langsamkeit politischer Ent scheidungen. Doch während wir disku tieren, verändert sich das Leben unserer Kinder längst in Echtzeit. Genau deshalb braucht es jetzt klare, kluge und mutige Entscheidungen. Differenzieren statt verteufeln – aber handeln In vielen Schulen wird das private Smartphone-Nutzungsverbot bereits prak tiziert, es gibt aber keine einheitliche Re gelung. Dabei ist die wissenschaftliche Da tenlage eindeutig: In allen Altersklassen beeinträchtigt das Handy – selbst ausge schaltet, aber griffbereit – die Konzentra tionsfähigkeit und die Aufmerksamkeit für das Unterrichtsgeschehen. Der neuro chemische Mix aus Dopamin, ausgelöst durch Likes, Nachrichten und Push-Be nachrichtigungen, ähnelt in seiner Wir kung einem Drogencocktail. Und dabei sprechen wir neben dem hohen Suchtpo tential noch gar nicht über strafrechtlich relevante Aspekte wie Cybermobbing oder den unkontrollierten Zugang zu por nografischen Inhalten. Deshalb braucht es in Baden-Württem berg einheitliche, schulartenübergreifen de, nachvollziehbare Regeln zum Umgang mit privaten Mobilgeräten im Schulalltag, die Verlässlichkeit und Akzeptanz glei chermaßen schaffen. Ausnahmen, wie et wa im hessischen Gesetzesentwurf vorge sehen, sind sinnvoll, beispielsweise medizi nische Notfälle, Barrierefreiheit sowie die
1. Klare Regeln für Handynutzung: Ein landesweites, differenziertes und ver bindliches Konzept zum Umgang mit privaten Mobilgeräten in Schulen. 2. Pädagogik vor Technik: Digitale Mittel sind Werkzeuge, keine Selbstzwecke. Ihr Einsatz muss pädagogisch sinnvoll und didaktisch fundiert erfolgen. 3. Fortbildung für Lehrkräfte: Die beste Technik nützt nichts ohne gut ausgebil dete Lehrerinnen und Lehrer. Digitale Kompetenzen müssen Teil der Aus- und Fortbildung sein. 4. Digitale Grundausstattung: Jedes Kind braucht Zugang zu einem digitalen Endgerät – unabhängig von Herkunft und Einkommen. 5. Datensicherheit statt Digitalverhinde rung: Die Datenschutzvorgaben in Ba den-Württemberg gehören zu den res triktivsten in Europa. Sie dürfen nicht dazu führen, dass pädagogisch sinnvol le digitale Lösungen gar nicht erst ein gesetzt werden können. Wir brauchen praktikable, rechtskonforme Wege, die Datensicherheit garantieren, aber digi talen Fortschritt nicht blockieren. 6. Analog bleibt wichtig: Handschrift, Bü cher, persönliche Interaktion und di rekte Kommunikation sind unverzicht bare Bestandteile guter Bildung und ein wichtiger Baustein kognitiver Ent wicklung und Kreativität. 7. Regelungen schulartübergreifend den ken: Einheitliche Vorgaben sparen Ressourcen und schaffen Klarheit – für Schüler, Lehrkräfte und Eltern. Die Schule von morgen muss jetzt gestal tet werden. Das Ziel: Ein Bildungssystem, das Kinder und Jugendliche stark macht – digital kompetent, sozial verantwortungs voll und intellektuell selbstständig. Dafür müssen wir jetzt handeln.
von Andreas Sturm (MdL), bildungspolitischer Sprecher
Nutzung zu unterrichtlichen Zwecken auf Anweisung der Lehrkraft. Zwischen Rückschritt und Überforderung: digitale Bildung braucht Ausstattung In anderen Ländern wie Finnland wird die Digitalisierung an Schulen aktuell wieder eingeschränkt. Digital-gestützte Lehr Lern-Szenarien müssen einen pädagogi schen Mehrwert haben (vgl. Uni Tübin gen, LEAD Graduate School & Research Network) . Es besteht ein Missverhältnis zwischen dem, was technologisch möglich ist, und dem Verständnis davon, wie man diese Technologien zur Förderung des Bil dungserfolgs sinnvoll einsetzt. Deutsch land sollte daraus lernen – ohne dabei ins andere Extrem zu verfallen. Baden-Würt temberg braucht keinen Rückschritt, son dern eine ausgewogene digitale Bildungs strategie. Dazu gehört nicht nur die Diskussion über Handyverbote, sondern auch, dass Schülerinnen und Schüler einen altersge rechten Zugang zu qualitativ hochwerti gen digitalen Bildungsmedien haben und in Medienbildung firm werden. Schulträ ger, Land und Bund müssen im Zuge des DigitalPakts II gemeinsam einen zukunfts weisenden Rahmen für digital-gestützte Lehr-Lern-Szenarien mit pädagogischem Mehrwert schaffen.
Unsere Thesen für eine zukunfts- fähige Digitalisierung an Schulen in Baden-Württemberg:
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Der PhV BW trifft …
Der Philologenverband Baden-Württemberg trifft … … den evangelischen Oberkirchenrat C armen Rivuzumwami leitet das De zernat 2 des Oberkirchenrats der evangelischen Kirche Württemberg,
das sich mit allen Fragen kirchlicher Bil dung beschäftigt. Es umfasst die Refe rate ‘Religionsunterricht, Schule und Bildung’, ‘Werke und Dienste’ sowie ‘Diakonat’. Sie ist zudem schon viele Jahre sehr engagiert im Arbeitsfeld ‘Frauen in Kirche und Gesellschaft’, war tätig als Pfarrerin und auch einige Jahre als Religionslehrerin an einem Gymnasium, hat daher hautnahe und direkte Erfahrungen als Lehrkraft. Da die Kirchen in viele Fragen der Bildung involviert sind, pflegt der Philo logenverband, diesmal vertreten durch Martina Scherer und Karin Fetzner, gerne auch die Kontakte mit diesen Mitstreitern. Die beiden evangelischen Kirchen in Baden und Württemberg sind Träger mehrerer Schulen verschie dener Prägung und Schularten. Nach einer Vorstellungsrunde stell ten alle Beteiligten erfreut fest, dass sie in der Bewertung von Bildungsinvesti tionen als wichtigster Ressource für die Zukunft und für die Förderung von Kompetenzen im sozialen Miteinander übereinstimmen. Die Schlagwörter der interkonfessionellen Zusammenarbeit von evangelischer und katholischer Kir chen in Baden-Württemberg lauten ‘Zu kunft – Hoffnung – Verantwortung’, und genau dafür möchten wir gemeinsam die Schülerinnen und Schüler stark ma chen. Frau Rivuzumwami betonte die Wichtigkeit der engen Zusammenarbeit von Religion und Ethik für die Persön lichkeits- und Demokratiebildung, gera de auch innerhalb der gesellschaftswis senschaftlichen Fächer und im Umfeld der immer größeren Bedeutung des Einsatzes von KI. Die Kirchen engagieren sich in der Ganztagsbetreuung, auf die ein Rechtsanspruch an der Grundschule kommen wird, und haben inzwischen schon das verwirklicht, was bei uns erst jetzt durch das Kultusministerium angestoßen wurde: Bei allen Personen, die in der Kinder- und Jugendarbeit tä tig sind, egal ob im Ehrenamt oder als Beruf(ung), wurden obligatorische Schulungen zu einem strikten Schutz konzept verpflichtend durchgeführt.
Zum differenzierten Schulsystem, das jedem Kind die aktuell passende Schullaufbahn mit allen Entwicklungs möglichkeiten bietet, gibt es viel Zu stimmung, genauso wie bei der Wert schätzung der Sprachförderprogram me, die jetzt in Baden-Württemberg starten sollen, damit alle Kinder mög lichst gute Startchancen für ihren Bil dungsweg bekommen. Für den zielfüh renden Einsatz der Gelder für Bildung aus dem erwarteten Sondervermögen möchten wir alle unüberhörbar unsere Stimme aus der Praxis erheben: So sol len sinnvolle Investitionen dafür sor gen, dass jedes Kind, jeder Jugendli che im Rahmen der individuellen Bega bungen, Talente und Interessen den bestmöglichen Weg für eine gute Bil dung und Ausbildung finden kann. Da zu gehört auch, dass in der Bewertung der Schularten und Berufe das leider in der Gesellschaft oft noch vorhande ne Hierarchiedenken aus den Köpfen verschwindet, dass die Wortwahl bei den Bildungswegen sehr achtsam er folgt, dass ideologisch gebrauchte Kampfbegriffe wie ‘abschulen’ oder ‘Selektion’ beim Weg in die weiterfüh rende Schule aus dem Sprachge brauch verschwinden. Mit der Verabredung weiterer Ge spräche und dem Plan von engerer Zu sammenarbeit mit den kirchlichen Bil dungspartnern endete ein sehr frucht bares und angenehmes Gespräch. Karin Fetzner >> Karin Fetzner und Martina Scherer mit Oberkirchenrätin Carmen Rivuzumwami
>> v.l.n.r.: Andrea Pilz, Stefanie Schrutz, Ministerin Theresa Schopper, Martina Scherer, Karin Fetzner, Ministerialrat Rüdiger Hocke und Enver Groß
… Ministerin
Theresa Schopper D er PhV BW traf sich am 11. April 2025 im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport mit Ministerin Theresa Schopper und Referatsleiter Allgemein bildende Gymnasien am Kultusministerium Rüdiger Hocke. Zu Beginn wurden der Ministerin die über 1300 gesammelten Postkarten aus der Post kartenaktion des Philologenverbandes Baden Württemberg auf der didacta 2025 überge ben. Diese trugen die Titel ‘Mehr Ressource in die Bildung investieren’ sowie ‘Das differen zierte Schulsystem erhalten’. Im Anschluss tauschten sich die Beteiligten in einem konstruktiven Gespräch über die The men Kompass 4 und Potenzialtest, G9, Ent schuldigungspraxis, Stundentafelöffnungsver ordnung sowie die Bereitstellung der Abitur aufgaben an den Schulen aus. Letzteres dürfte für Sie insofern interessant sein, als dass den Schulen über die Schullei tungen die Abituraufgaben des vorangegange nen Schuljahres inklusive Erwartungshorizont und Korrekturhinweisen über einen Link ab Mitte Oktober für einen Zeitraum von vier Wo chen zur Verfügung gestellt werden. Sprechen Sie Ihre Schulleitung im nächsten Schuljahr einfach darauf an, damit diese Ihnen Zugang zu den Aufgaben in Ihrem Fach geben kann. Enver Groß
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Aus dem Schulleben
Und täglich grüßt das Schulkonto … Lehrkräfte werden vom Kultusministerium weiterhin im Stich gelassen – immer noch kein rechtssicheres Schulkonto in Aussicht!
V or den Herbstferien 2024 wurde ein Schreiben des Kultusministeri ums zum Thema Schulkonten an die Schulen versendet. Es ist leider – trotz mancher gegenteiliger Bekun dungen – (noch) längst nicht alles in Butter mit der folgenden Aussage in diesem Schreiben: »Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport emp fiehlt für die Abwicklung von außer unterrichtlichen Veranstaltungen wei terhin die Nutzung zweckgebundener Treuhandkonten, die von Lehrkräften eröffnet werden können. Die Landes bank Baden-Württemberg (LBBW) bietet dafür das ‘Schullandheimkonto’ als kostenloses Girokonto an. Weitere Informationen dazu sind in den örtli chen LBBW-Filialen erhältlich.« Mit ‘örtlichen LBBW-Filialen’ ist die Privatkundenbank BW Bank ge meint, deren Filialen sich im Wesent lichen im Großraum Stuttgart befin den. Die vom KM angedachte Lösung lässt jedoch viele Fragen offen. Da die LBBW sich praktisch auf den Groß raum Stuttgart beschränkt, ist dies für viele Lehrkräfte nicht nutzbar. Für die anderen Regionen sollen Sparkassen dieses kostenlose Angebot bereitstel len, aber der PhV erhält weiterhin von Lehrkräften zahlreiche Mails und Hinweise, dass das oft nicht klappt, oder es kommen Anfragen, ob wir Tipps geben können, weil auch andere Banken hier nichts anbieten oder gar bestehende ‘Altkonten’ kündigen – al so wohin jetzt mit dem AUV-Geld, wenn man rechtssicher handeln will? Der PhV BW hat sich gegenüber der Politik in zahlreichen Gesprächen mit den Verantwortlichen (und mit seiner Mehrheit im HPR Gymnasien seit vielen Jahren!) für die Einrich tung von dienstlich zu nutzenden Schulkonten für die juristisch ein wandfreie Abwicklung der Geldflüsse bei aller Art von außerunterrichtli chen Veranstaltungen eingesetzt. Was jetzt verbreitet und sich von gewissen Lehrerverbänden fälschlich
als jeweils eigener ‘Erfolg’ zugeschrie ben wurde, ist aber, genauer betrach tet, höchstens eine Teil- oder gar Scheinlösung. Denn dieses sogenann te ‘Schullandheimkonto’ ist zwar – so fern es die örtlichen Banken oder Sparkassen überhaupt anbieten – kos tenfrei, aber unser oberster Dienst herr unterstützt uns nicht in wirklich juristisch einwandfreier Konsequenz, weil das Kultusministerium den Ver waltungsaufwand für echte, nicht per sonengebundene, dienstlich zu nut zende Konten scheut. ACHTUNG! Hier kommen die Er läuterungen zum tieferen Verständnis der Rechtslage: Laut Auskunft des Kultusministeri ums handelt es sich um ein Girokonto. Girokonten sind im Allgemeinen kei ne zweckgebundenen Treuhandkon ten im juristischen Sinne, dazu wäre eine Vereinbarung zwischen Treuge ber und Treuhänder erforderlich. So mit ist die Lehrkraft – zumindest zeit weise – der rechtliche Eigentümer der Gelder auf dem Konto. Probleme wie Zugriff von Erben in einem Todesfall, Pfändung, Zinsen (Vorteilsnahme im Amt) und freie Verfügung und Ver antwortung der Lehrkräfte über das
Geld bis zur Abrechnung sind hiermit nicht abschließend geklärt. Hieran än dert auch die euphemistische Bezeich nung ‘Schullandheimkonto’ nichts. Unserer Meinung nach sollte der Dienstherr seinen Lehrkräften derar tige juristische Fallstricke nicht zumu ten oder sogar empfehlen. Dass es auch anders geht, zeigt bei spielsweise das Land Hessen, siehe https://kultus.hessen.de//Schulsys tem/Schulgirokonto. Hier wird Schul leitungen eine ‘unbürokratische und flexible Mittelbewirtschaftung’ er möglicht. Sie haben »bereits seit dem Jahr 2009 die Möglichkeit, im Namen des Landes Hessen ein Girokonto bei einem Kreditinstitut zu eröffnen und auf Guthabenbasis zu führen« (Zitat). Hessen möchte damit eine für Schu len praxistaugliche und rechtssichere Anwendung mit einem verhältnismä ßigen Verwaltungsaufwand gewähr leisten. Geht also doch!! Wir bleiben hart näckig an dem Thema dran und set zen uns weiterhin für Sie ein, um eine echte, rechtlich unangreifbare Lösung für die Verwaltung von Schülergel dern zu erreichen. Karin Fetzner
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