Gymnasium Baden-Württemberg 5-6/2022
Bezirk Südbaden
ÖPR-Schulung Schluchsee Endlich wieder in Präsenz! Personalräteschulung des Philologenverbands Südbaden vom 17. bis 18. März 2022 in Schluchsee, Hotel ’Vier Jahreszeiten’.
SS chon lange war sie geplant und immer wieder wurde sie corona- bedingt aufgeschoben: die Folge- schulung des Philologenverbandes für die im Jahr 2019 gewählten Örtlichen Personalräte konnte nun endlich statt- finden. Es blieb bis zuletzt eine Hän- gepartie, aber der neue Bezirksvor- stand bestehend aus Konrad Oberdör- fer, Christine Waibel und Martin Stroh entschloss sich trotz mancher Beden- ken, die Schulung mit Maskenpflicht und täglicher Schnelltestung durchzu- führen. Etwa siebzig Personalrätinnen und Personalräte hatten sich trotz vielfältiger Inanspruchnahme an den Schulen, insbesondere der Vorberei- tung der Schülerinnen und Schüler aufs Abitur, für den Termin angemel- det. Die Fülle der bereits im Vorfeld eingereichten Fragen unterstrich hier- bei eindrucksvoll den hohen Informa- tionsbedarf und das hohe Interesse, das die Teilnehmerinnen und Teilneh- mer zur Schulung mitbrachten. So wurde in den beiden Tagen nicht nur informiert, sondern auch intensiv dis- kutiert, was die Veranstaltung leben- dig und brandaktuell werden ließ. Nach der Begrüßung durch den Vor- stand beleuchtete zu Beginn der Ver- anstaltung der Vorsitzende des BPR Gymnasien am RP Freiburg und ehe- maliger Vorsitzender des PhV Südba- den Joachim Schröder in gewohnt be- währter Weise als Auffrischung die wichtigsten Eckpfeiler des Landesper- sonalvertretungsgesetzes (LPVG). Da die Coronaauswirkungen in Form viel- fältiger und vielseitiger Überlastungen durchaus auch Spuren im Alltag der Schulen und in der Kommunikation hinterlassen haben, stand im zweiten Teil der LPVG-Thematik die Frage im Mittelpunkt, was vertrauensvolle Zu- sammenarbeit zwischen Schulleitung und Personalvertretung denn bedeute. Einer der wichtigsten Punkte aus dieser Thematik: Die Kommunikation nicht
abbrechen lassen: Reden, reden, reden, denn wie wir alle wissen, steter Tropfen höhlt den Stein – und er trägt eben auch dazu bei, entstehende Missver- ständnisse frühzeitig auszuräumen! An- gesichts zahlreicher Nachfragen aus dem Alltag der Teilnehmenden reichte die Zeit für das Thematisieren aller As- pekte nicht aus, so dass in den folgen- den Behandlungen der eingereichten Fragen immer wieder Nachlese gehal- ten wurde. Nach der Mittagspause referierte Abteilungsdirektor Siegfried Binninger , Personalreferent der Abt. 7 im RP Freiburg, zu den Themen Einstellung und Versetzung. Er machte sehr deut- lich, wie schwer es imMoment ist, Stel- len zu besetzen und mit welcher Schief- lage in der Lehrerversorgung in den kommenden Jahren zu rechnen ist. In der nachfolgenden Aussprache blieb er keine Antwort zu den anstehenden Versetzungen schuldig und konnte dank seines phänomenalen Überblicks über die Personalsituation im Bezirk auch auf regionale und lokale Fragen detailliert eingehen. Anne-Elise Kiehn und Konrad Ober- dörfer berichteten anschließend zu den aktuellen Themen aus dem HPR. Wei- ten Raum nahm hierbei das von Anne- Eliese Kiehn referierte Themenfeld Arbeits- und Gesundheitsschutz an den Gymnasien ein. Neben den rechtlichen und organisatorischen Grundlagen des Themenfelds wurde der Arbeitssicher- heitsausschuss und dessen Aufgabe an den Gymnasien angesprochen. Ihm ge- hören ein bis zwei Mitglieder des ÖPR an. Für die Kolleginnen und Kollegen gibt es Fortbildungen und Programme, die den Fokus auf die Gesunderhaltung legen. Hierzu gehören ’10 plus – moti- viert und gesund bleiben im Lehrbe- ruf’, ’Ressource Ich – der Umgang mit sich selbst und anderen im Schulbe- trieb’ sowie Lehrercoachinggruppen nach dem Freiburger Modell, um nur
einige zu nennen. Derzeit erfreuen sich regionale und schulische Gesundheits- tage regen Interesses. Mit finanziellen Mitteln fördert das ZSL deren Durch- führung mit möglichen Themen wie zum Beispiel ’Gesunder Rücken’, ’Stressprävention’, ’Zeitmanagement’, ’Achtsamkeit’ und anderen. Am frühen Abend war die Stunde der Bezirksvertrauensperson Dr. Vere- na Peters . Dem BPR als engagierte Streiterin für die Interessen der Schwerbehinderten bekannt, wies sie in ihrem Referat nach der Vorstellung der Strukturen der Schwerbehinder- tenvertretung in Baden-Württemberg insbesondere auf die aus dem SGB IX erwachsenden Pflichten des ÖPR in der Zusammenarbeit mit der Örtli- chen Vertrauensperson (ÖVP) hin. Zu nennen sind hier in erster Linie die Thematisierung der Gestaltung des Arbeitsplatzes für schwerbehinderte Menschen, die Mitwirkung bei der Er- stellung einer Inklusionsvereinbarung sowie die Überwachung von zu ergrei- fenden Maßnahmen zur Prävention (zum Beispiel beim Betrieblichen Ein- gliederungsmanagement, BEM). Ralf Derwing , BPR-Mitglied und Schatzmeister des PhV Südbaden, setzte mit seinem Beitrag zu Dienst- vereinbarungen einen Akzent zur friedlichen Beilegung von Konflikten im Schulalltag vor Ort. So kann die Dienstvereinbarung (§85 LPVG) an den Schulen als Mittel genutzt wer- den, um Bereiche, für die es keine ausformulierten Normen und Rege- lungen gibt, im gegenseitigen Einver- nehmen zwischen Schulleitung und ÖPR zu regeln, mit dem Ziel, auf die- se Weise aktiv Konfliktprävention zu betreiben. Der Weg der Erstellung ei- ner Dienstvereinbarung vor Ort sollte immer dann beschritten werden, wenn sich Problemfälle häufen, die der glei- chen Ursache entspringen und für die es keine anderweitige Regelung gibt.
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