Gymnasium Baden-Württemberg 11-12 2019
Internationales Bodenseetreffen
>> Andreas Egli sorgte für
Übergänge
eine gelungene Organisation
60. Internationales Bodenseetreffen der Lehrkräfte Höherer Schulen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz am 21. und 22. September 2019 in St. Gallen
B eim traditionellen Bodenseetref- fen der Gymnasiallehrkräfte aus den Bodensee-Anrainerländern trafen sich rund achtzig Lehrerinnen und Lehrer aus der Schweiz, Öster- reich, Liechtenstein, Bayern und Ba- den-Württemberg in der Kantonsschu- le am Burggraben in St. Gallen. Unter dem Motto ’Übergänge’ nahm das Treffen den Schritt von der Schule ins weitere Leben in den Blick. Der Fokus lag dabei auf dem Ziel der gymnasia- len Bildung im Spannungsfeld der vie- len verschiedenartigen (An-)Forde- rungen, die an die Abiturienten von Hochschule, Wirtschaft und Gesell- schaft gestellt werden. Zu dieser Fra- gestellung gab es an beiden Tagen je- weils einen umfangreichen Vortrag mit anschließender Diskussion. Am 21. September war für die Teil- nehmerinnen und Teilnehmer zu- nächst aber noch eine einmalige Mög- lichkeit geboten: Wer Lust dazu hatte, konnte ab dem späten Vormittag in den OLMA-Messehallen am ’Bil- dungstag Sekundarstufe II’ des Kan- tons St. Gallen teilnehmen, einer Fort- bildung, die für die Schweizer ’Lehr- personen der Sekundarstufe II’ ver- pflichtend war (samstags!). Ab 11:00 Uhr sprach dort zunächst Stefan Kölli- ker, Regierungsrat und Vorsteher des kantonalen Bildungsdepartements, über Strategien und Ziele des Unter- richts in der Sekundarstufe II, darauf folgten Beiträge von Schülerinnen und Schülern und eine Podiumsdiskussion.
Den Höhepunkt stellte die Präsentati- on ’Potenzialentfaltung – was Kindern und Jugendlichen einen glücklichen Berufs- und Lebensweg ermöglicht’ von Steffen Kirchner dar, einem Moti- vationsexperten und Coach, der in sei- nem Auftritt mit abwechslungsreichen Methoden die Aufmerksamkeit der Zuhörerschaft auf sich zog. Der frühe- re Hochleistungssportler und Manager setzt Impulse, bringt zum Nachdenken und Mitmachen und kann auch von Schulen im deutschsprachigen Raum gebucht werden. Am Nachmittag begann dann in der Kantonsschule das eigentliche Boden- seetreffen. Der Impulsvortrag von Prof. Dr. em. Walter Herzog, Erzie- hungswissenschaftler an der Uni Bern, unter der Überschrift ’Gymna- siale Bildung – Mittel oder Zweck oder Mittel zum Zweck?’ beleuchtete die Aufgabe, die das Gymnasium leis- ten solle: »Junge Menschen befähigen, sich in einer komplexen, dynamischen und zukunftsoffenen Gesellschaft ori- entieren zu können und ihren eige- nen, persönlich befriedigenden Le- bensweg zu finden«. Es folgte eine an- geregte Diskussion im Plenum. Daran anschließend wurden als kul- turelles Rahmenprogramm verschie- dene Optionen angeboten, wahlweise eine musikalische Vesper im Dom oder Stadtführungen, die von Geogra- phie-Kolleginnen aus der Umgebung von St. Gallen sehr individuell und eindrücklich gestaltet wurden. Das traditionelle gemeinsame Abendessen in der Mensa der Kan- tonsschule war ein kulinarischer Ge- nuss, und der Gedankenaustausch über die Ländergrenzen hinweg – wie immer ein zentraler Programmpunkt des Bodenseetreffens – bot viele be- reichernde Einblicke in die sehr un- terschiedliche schulische Situation in den befreundeten Ländern. Am 22. September folgte der Fest- vortrag von Prof. Dr. Peter Strasser
>> Ralf Scholl,
Vorsitzender des PhV BW, meldet sich zu Wort
von der Karl-Franzens-Universität Graz mit dem Titel ’Non vitae sed scholae discimus – Über die innerschu- lische Anpassung an den bildungsbü- rokratischen Prozess’. Kurz zusam- mengefasst: Persönlichkeitsbildung si- chert die Grundlagen unserer Gesell- schaft, sichert eine demokratische Grundeinstellung und Offenheit, da- rum solle die gymnasiale Bildung sich an dem Wissen, an den Fächern und Inhalten orientieren, die die Basis un- serer Kultur sind. Auf diesem Funda- ment können die Kinder und Jugendli- chen befähigt werden, sich den He- rausforderungen der Zukunft zu stel- len, deren Probleme wir heute noch gar nicht wissen können. Auch hier entwickelte sich ein interessanter Mei- nungsaustausch unter den Zuhörern. Mit herzlichem Dank an die Schwei- zer Kollegen für ihren großen Einsatz im Vorfeld der Tagung endete das dies- jährige Treffen – und mit dem Ausblick auf das kommende Jahr: Am 26. und 27. September 2020 werden in der Stadthalle in Singen am Hohentwiel sechzig Jahre Bodenseetreffen gefeiert. Ausrichter und Organisator wird dann der Philologenverband Baden-Würt- temberg sein. (Weitere Informationen zum Bo- denseetreffen unter www.bodensee- treffen.eu ) Karin Fetzner
>> Die Vertreter des Philologenverbands Baden- Württemberg auf dem Bodenseetreffen
Gymnasium Baden-Württemberg 11-12/2019 15
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