Blickpunkt Schule 3 2025

1. Pensionärstreffen in Erbach/Michelstadt D er Wettergott meinte es gut mit uns, sodass wir von HEINZ SEIDEL Seniorenbeauftragter

Senioren

des hphv Kontakt: seidel@hphv.de

bei angenehmen Temperaturen und trockenem Wetter einen abwechs

» Guppenfoto in Erbach

lungsreichen und interessanten Tag in der Doppelstadt Erbach/Michelstadt verbrachten. Es war das erste Pensio närstreffen 2025 am 9. Mai. Bei der Wahl durch die hr3 Wählerschaft wurde Michelstadt immerhin zur Nummer 4 der ‘schönsten Städte Hessens’ gewählt. Durch die kurzfristige Sperrung der Odenwaldbrücke bei Bad König, die nunmehr sogar abgerissen werden soll, mussten alle einen etwa dreißigminütigen Umweg bei der Autoanfahrt in Kauf nehmen. Am Schlossparkplatz in Er bach, unserem ersten Treffpunkt, wurden wir von unserer Stadtführerin abgeholt, die als Einheimische nicht ganz ihren Odenwälder Dialekt verbergen wollte und neben den vielen Sehenswürdigkeiten und den schmucken Fachwerk häusern auch einiges Interessantes über die Rivalität der beiden verwobenen Städten Erbach und Michelstadt zu er zählen wusste. Ein besonderes Highlight am Vormittag war auch der Besuch des Elfenbeinmuseums – das einzige in Deutschland. Dieses einzigartige Museum mit seinen äu ßerst kunstvollen und filigranen Exponaten ist in die Schlossanlage integriert. Mehrere Tonnen Elfenbein sind noch in den Kellergewölben gelagert. Wegen des Arten schutzes von Elefanten wurden in den letzten Jahrzehnten Mammutstoßzähne für das Schnitzen zusätzlich besorgt, die dank des allmählichen Verschwinden des Parmafrostes in Sibirien freigelegt werden. Seit dem russischen Angriffs krieg auf die Ukraine wurde aber diese Verbindung ge kappt. Zum Mittagessen und zur Mittagspause ging es per Auto von Erbach nach Michelstadt und in deren bezaubernde Alt stadt. Mittagessen war in dem renommierten Gasthaus ‘Zum Grünen Baum’. Nach der Mittagspause gab es eine profunde Führung durch die Altstadt mit ihren Fachwerk häusern und ihrem legendären Rathaus auf Steinpfeilern mit überdachter freier Fläche, worauf auch die Gerichtsverhand lungen stattfanden. Weiter ging es der nur 200 Meter langen Ring-Stadtmauer um die historische Altstadt entlang

bis zum ‘Diebesturm’, in dem im Mittelalter die Delinquen ten bis zu ihrer Verurteilung bei karger Mahlzeit fristeten. Sehr eindrücklich war dann die Begegnung in der Syna goge, die von der jüdischen Gemeinde in Michelstadt so wohl für Zusammenkünfte am Sabbat als auch als jüdisches Museum genutzt wird. Es sind mehrere Exponate ausge stellt, die das jüdische Leben, jüdische Geschichte und die jüdische Kultur illustrieren. Im Mittelalter oblag die Münz prägung den Juden in Michelstadt. In der Reichspogrom nacht am 9. November 1938 wurde das Gebäude geschändet. Eine Brandschatzung verhinderten die Einwohner von Michelstadt schon allein zum Schutz der vielen Fachwerk häuser. Die Thorarolle wurde gerettet und kam 2005 wie der in die Synagoge zurück. 1969 stand wegen der Bau- fälligkeit der Synagoge die Entscheidung an: Abriss oder Gedenkstätte. Mit einer Stimme Mehrheit entschied man sich für Letzteres! 1970 wurde die Synagoge wiedereröffnet und 1979 wurde sie als jüdisches Museum eingeweiht. Damit wurde kulturelles Erbe der Stadt gerettet. Zum Abschluss gab es noch Kaffee und Kuchen bei reicher Auswahl im ‘Café Leyhausen’ direkt am Markplatz.

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» Gruppenbild vor der Synagoge in Michelstadt

» Der Diebesturm in Michelstadt

SCHULE 3|2025

» Elfenbeinmuseum

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