Blickpunkt Schule 3/2021

Kompromiss imVergleich zum letzten Jahr mit pauschalen, undifferenzier- ten Lösungen«. Dieser Möglichkeit der Versetzung stehen viele Lehrkräf- te jedoch eher ablehnend gegenüber, was auch in der sich anschließenden Diskussion mit den online zugeschal- teten Teilnehmerinnen und Teilneh- mern deutlich wurde. Nach der Rede von Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz schloss sich der Bericht des Vorsitzenden Reinhard Schwab an. Er formulierte sehr deut- lich, dass der Wissenserwerb, die Per- sönlichkeitsentwicklung und die psy- chische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ohne den ’Lebensraum Schule’ massiv gelitten hätten. Be- grüßt werde seitens des Philologen- verbandes, wenn das Hessische Kul- tusministerium das nächste Jahr zum Schuljahr der Kompensation ausrufe. Geld müsse unbedingt in den Unter- richt gehen, so zum Beispiel für Leh- rerstunden eine Stunde mehr in den Klassen 7 bis 11 in den Hauptfächern. Zwingend notwendig seien überdies kleinere Klassen für effektiveren Un- terricht. Schwab betonte, dass die kritische, gleichwohl zugewandte Distanz des Verbandes zum Hessischen Kultusmi- nisterium sich bewährt habe, jedoch bleibe die Kritik bestehen, dass minis- terielle Vorgaben chronisch zu spät kamen und Nachregelungen allzu oft notwendig waren. Der Philologenver- band wünsche sich oftmals mehr

KICK’. Prof. Lorz konstatierte, dass Hessen zusätzlich zu den zugesagten Hilfen des Bundes weitere finanzielle Mittel in die Hand nehmen werde, um Kompensationsmaßnahmen in Form von Förderkursen, Zusatzunterricht und Lernbegleitung durch qualifizier- tes Personal an den Schulen zu er- möglichen. Das Geld werde nicht an private Fortbildungsinstitute fließen, sondern direkt an die Schulen ausge- geben. Primär solle es darum gehen, leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler wieder in die bestehen- den Lerngruppen zu integrieren. In ei- nem nächsten Schritt solle es dann auch um Förderung leistungsstarker Schülerinnen und Schüler gehen. Für diese Förderungsmaßnahmen seien individuelle Lernstandserhebungen von zentraler Bedeutung, so Kultus- minister Lorz, standardisierte Tests für ganz Deutschland seien nicht zielfüh- rend. Ein weiteres Thema, auf das der Mi- nister kurz einging, waren die ’Päda- gogischen Versetzungen’, die es in diesem Schuljahr erstmalig geben werde. Eine Versetzung könne in be- sonders begründeten Ausnahmefäl- len auch ohne Ausgleich nicht ausrei- chender Leistungen erfolgen, wenn besondere Umstände vorliegen, die die Schülerin oder der Schüler auch vor dem Hintergrund der Corona- Pandemie nicht zu vertreten habe. Der Kultusminister bezeichnete diese Va- riante als einen »ausgewogenen

Digitale Vertreterversammlung 2021

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Möglichkeiten des Unterrichtens zum Beispiel über Videokonferenzen. Diese werden nie Ersatz des Präsenzunter- richtes sein, jedoch könnten sie sehr wohl auch zukünftig als pädagogi- sches Instrument gezielt eingesetzt werden. Minister Lorz thematisierte in seiner Rede auch das Landesabitur, das aus seiner Sicht sehr positiv verlaufen sei. Die regulären Prüfungen konnten stattfinden, sodass keine Rede von ei- nem ’Not-Abitur’ sein könne. Er be- dankte sich bei allen Lehrkräften für ihren Einsatz und stellte fest, dass die regulären Prüfungen ohne deren be- sonderen Einsatz nicht möglich gewe- sen wären. Für die Kompensation fehlender Lerninhalte und die Aufholarbeit im nächsten Schuljahr sei seitens des Hessischen Kultusministeriums ein besonderes Programm entwickelt worden: ’Löwenstark – der Bildungs-

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