Blickpunkt Schule 2/2023
Global Citizenship Education und Bildung für nachhaltige Entwicklung Bildungsansätze der UNESCO für die politische Bildung D ie UNESCO prägt als für Bil dung, Wissenschaft und Kul tur zuständige Weltorganisa Der Autor
meinschaft einen ehrgeizigen Plan gesetzt, um global eine nachhaltige und gerechte Entwicklung zu ermög lichen und so bis 2030 weltweit die Bedingungen für menschenwürdiges Leben und die Bewahrung der natür lichen Lebensgrundlagen schaffen zu können. Das der Bildung gewidmete Ziel 4 der Sustainable Development Goals (SDG 4) steht für eine inklusi ve, chancengerechte und hochwerti ge Bildung und die Möglichkeit des lebenslangen Lernens. Mit dem Attri but der Hochwertigkeit wird dabei unterstrichen, dass eine Bildung be nötigt wird, die uns individuell wie auch gesellschaftlich dazu befähigt, das Ziel einer nachhaltigen Entwick lung erreichen zu können. Das Unter ziel 4.7 rückt dafür das Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in den Vordergrund, nennt al lerdings ausdrücklich auch die Frie dens- und Menschenrechtsbildung, Ansätze zur Geschlechtergleichstel lung, die Global Citizenship Educa tion und etwa auch die kulturelle Vielfalt und ihre Beiträge für das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Im BNE-Diskurs werden insbesondere mit demWhole Institution Approach und der Partizipation von Jugendli chen als zwei von fünf in der Road map BNE 2030 definierten prioritä ren Handlungsfeldern zur Umsetzung und Implementierung des Konzepts klare Linien zur Demokratiebildung und damit auch der politischen Bil dung gezogen. Die UNESCO-Projektschulen ar beiten weltweit an der Umsetzung des Bildungsziels der Agenda 2030 und werden von der Staatengemein schaft als Instrument zur Veranke rung und Entfaltung von Bildungsan sätzen in der Praxis genutzt. Zum global in über 180 Staaten dieser Er de existierenden Netzwerk der UNESCO-Projektschulen zählen rund
Politische Bildung
tion der Vereinten Nationen den glo balen Diskurs zu ganzheitlichen und werteorientierten Bildungsansätzen. In den letzten Jahren haben dabei insbesondere die Konzepte der Bil dung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und der Global Citizenship Edu cation (GCED) eine wichtige Rolle ge spielt. Durch die Verankerung der bei den Bildungsansätze im Bildungsziel 4 der globalen Nachhaltigkeitsziele, den Sustainable Development Goals, wur de ihre Relevanz für eine zukunftsfä hige und hochwertige Bildung auf der Höhe der Zeit noch einmal unterstri chen. Bevor hier verschiedene Bil dungsmaterialien und Praxisimpulse für Unterricht und Schulentwicklung aus dem Kontext der beiden Bildungs ansätze vorgestellt werden, soll ein leitend noch kurz programmatisch der jeweilige Zusammenhang mit der po litischen Bildung beleuchtet werden. Das Konzept der Global Citizenship Education ist mit seiner Verankerung in Menschenrechtsbildung, Friedens pädagogik, interkulturellem Lernen und Demokratiebildung unmittelbar als Ansatz der politischen Bildung er kennbar. Diese Zuordnung wird bei spielsweise auch mit dem Untertitel ‘Politische Bildung für die Weltgesell schaft’ des durch die Österreichische UNESCO-Kommission 2014 vorgeleg ten Bands ‘Global Citizenship Educa tion’ aufgegriffen. Dort heißt es zur Erläuterung des Bildungsansatzes einleitend: »Global Citizenship Education • reagiert auf die Globalisierung durch Erweiterung des Blickwinkels der politischen Bildung auf die Weltgesellschaft, • übernimmt die ethische Werthal tung der Friedenspädagogik und Menschenrechtsbildung,
• stützt sich auf die weltgesell schaftliche Perspektive des Globa len Lernens, das sich nicht nur mit globalen Themen, sondern speziell mit der Verbindung von Globalem und Lokalem zum Glokalen be schäftigt, • verbindet vor allemdiese drei päda gogischen Richtungen durch das Konzept der ‘global citizenship’ als politischer Anteilnahme undTeilhabe am (weltpolitischen) Geschehen.« 1 Mit der Verabschiedung der siebzehn globalen Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2015 hat sich die Staatenge Klaus Schilling ist als Bundes koordinator des Netzwerkes der UNESCO-Projektschulen bei der Deutschen UNESCO-Kom mission tätig. Als Lehrer verfügt er über vielfältige Praxiserfah rungen in den Fächern Deutsch, Katholische Religion und Dar stellendes Spiel sowie im fä cherverbindenden und projekt orientierten Lernen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Bei träge zur Demokratiebildung und zum historisch-politischen Lernen ebenso wie zum Konzept des Whole School Approach und zum Zusammenhang von Bil dung für nachhaltige Entwick lung und kultureller Bildung.
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SCHULE
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