Blickpunkt Schule 2/2021

Lernen in Zeiten der Pandemie Die Sicht von Schülerinnen und Schüler einer Q2

Klartext

1. Beschreibe, wie sich dein momen- taner Unterricht, d.h. der sogenann- te Präsenzunterricht in Kohorten, gestaltet. • Zu Anfang der Stunde(n) bekommt eine Gruppe meist einen Arbeits- auftrag, den sie bearbeiten muss, während die andere Gruppe von der Lehrkraft unterrichtet wird, nach ei- ner Stunde ’springt’ die Lehrkraft in die andere Gruppe und bespricht den Arbeitsauftrag. • Oft sind wir auf uns allein gestellt und warten auf die Lehrkraft, die gerade bei der anderen Kohorte ist. • Durch seine ständige Wanderschaft kann der Lehrer nicht auf jeden ein- zelnen Schüler und dessen Fragen eingehen, zusätzlich schafft es kaum ein Lehrer, seine Zeit fair auf die Kohorten zu verteilen. • In wenigen Fächern kriegen wir einen Verlaufsplan für die Stunden, damit wir den gesamten Ablauf kennen. In einem Fach wählen wir einen Schüler als Moderator (Ersatzlehrer) für die Zeit ohne Lehrkraft aus. 2. Bringe auf den Punkt, wie du dich damit fühlst? • Es ist schwer, sich in der Zeit zu be- teiligen, in der der Lehrer nicht da ist, nur schwer kann ich konzentriert arbeiten. • Ich empfinde den Unterricht ohne Lehrkraft als eintönig und langwei- lig, da es immer darum geht, einen Arbeitsauftrag zu erledigen (Text lesen und schriftlich Aufgaben be- arbeiten). Außerdem kann in dieser Art des Unterrichts weniger Stoff vermittelt werden als in anderen Unterrichtsformen, der Lehrer be- spricht meist nur wesentliche As- pekte, da er unter Zeitdruck steht. Man gelangt in keinen Arbeits- rhythmus und kann sich nicht gut auf den Unterricht einstellen. • Ich bin optimistisch, wir Schüler ge- ben unser Bestes, ummöglichst viel aufzunehmen. Dennoch ist eine ge-

wisse Angst vorhanden, nicht genü- gend auf das Abi vorbereitet zu sein. Ich wünsche mir natürlich, dass alles möglichst schnell wie früher wird. • Die gestellten Arbeitsaufträge sind entweder zu gering oder zu um- fangreich, eine ruhige und konzen- trierte Arbeitsatmosphäre stellt sich auch nicht ein, ich arbeite nicht gut, wenn keiner hinschaut. • In meinen Augen ist diese Art des Unterrichts in den meisten Fächern reine Zeitverschwendung. • Ich bin der Meinung, dass dieses Modell ein unnötiges und sehr ein- fach vermeidbares Infektionsrisiko birgt, die Zeit ohne Lehrer wird fast ausschließlich für Arbeitsaufträge verwendet. Diese könnten daheim schneller und effektiver bearbeitet werden. Im Prinzip stellt das aktu- elle Modell ein Unterrichtskonzept dar, das in allen Punkten schlechter als das Wechselmodell ist, da man nur sehr ineffizient vorankommt. • Ich fühle mich oft fehl am Platz, da ich die Hälfte der Zeit auf mich ge- stellt bin und alleine arbeiten muss. Außerdem fühlt sich der Unterricht ohne Lehrer eher unproduktiv an. 3. Nenne Vorteile sowie Nachteile, die das momentane Unterrichts- modell der Q2 deiner Ansicht nach für die Beteiligten (Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer) besitzt. Vorteile • das Bearbeiten des Auftrages er- folgt im eigenen Tempo, wenn der Lehrer weg ist • mehr soziale Kontakt der Schüler untereinander, man sieht Freunde wieder • Abwechslung zum vorher sehr tris- ten Alltag zu Hause • der Unterricht ist nicht internetab- hängig • es kommt teilweise zu Diskussionen der Schülerinnen und Schüler un- tereinander

• die Stunden finden regelmäßiger statt als imWechselmodell • die Motivation ist höher als im Dis- tanzunterricht • in vielen Fächern werden die Unter- richtsinhalte über Dokumente gesi- chert, auf die jeder über itslearning (Lernplattform) zugreifen kann • Unterricht in kleinen Gruppen wirkt sich positiv auf die mündliche Mit- arbeitsnote aus, die Beteiligung in einer Kleingruppe ist größer Nachteile • Lehrkräfte rennen hin und her, sie sind gestresst und davon überfordert • das ’Raumhopping’ kostet Zeit • Lehrer werden einer größeren An- steckungsgefahr ausgesetzt • Lehrkräfte haben einen erhöhten Aufwand in der Unterrichtsvor- bereitung, wenn sie den Unterricht abwechslungsreich gestalten wollen • Lehrer wissen nicht immer genau, wann sie den Wechsel in die andere Kohorte vollziehen sollen • Schülerinnen und Schüler sind un- ter- oder überfordert • Schülerinnen und Schüler sind we- niger konzentriert • Schülerinnen und Schüler führen mehr Privatgespräche untereinan- der, gerade wenn der Lehrer nicht im Raum ist • das Unterrichtsgespräch kommt zu kurz • die Arbeitsaufträge werden sehr unterschiedlich bearbeitet, oft ver- lagert sich deren Bearbeitung auf zu Hause, dann könnte man doch gleich zu Hause bleiben • der Unterrichtsstoff wird nicht ge- nug gefestigt • der ’Input’ ist in den Kohorten un- terschiedlich, weshalb sich Schüler benachteiligt fühlen könnten • die eine Kohorte erfährt nicht alles, was die andere Gruppe im Unter- richtsgespräch erarbeitet hat • die Kohorten besitzen unterschied- liche Wissensstände

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