Blickpunkt Schule 2/2020

BLICKPUNKT Schule Berichte 16

»  Der Pädagogische Ausschuss v.l.n.r.: Reinhard Schwab, Angelika Schneider, Else Zekl, Friedrich Bell, Meike Girardot, Christoph Juretschke, Björn Bock, Angelika Kiene-Bock, Peter Natus, Gerhard Rabenecker, Julia Schubert und Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing Es fehlen: Andreas Lotz, Nina Maiberger, Philipp Schleipen, Dr. Ute Utech und Renate Kaiser

Besuch aus dem HKM: Ulrike Haarmann-Handouche

»  Konspirative Gespräche am Rande der Tagung v.l.n.r.: Annabel Fee, Boris Krüger, Christoph Juretschke und Reinhard Schwab

Ulrike Haarmann-Handouche vomFachreferat individuelle Förderung imHessischen Kultusministerium zeigte einige As- pekte von Heterogenität innerhalb der Schülerschaft auf und wies auf Unterstützungsangebote seitens des Hessischen Kultusministeriums hin, damit die Schulen demhohen An- spruch gerecht werden könnten. Sie riet beimÜbergang von Klasse 4 nach Klasse 5 zu einer Zusammenarbeit zwischen Grundschul- und Gymnasiallehrkräften. Bezüglich der indivi- duellen Förderung sei – so die Referentin – die gymnasiale Leistungsanforderung die Grenze. Ulrike Haarmann- Handouche erläuterte eine Reihe von Auswirkungen auf die Praxis und stellte fest, dass eine schulartspezifische Anpas- sung des Lehrerberufsbildes notwendig sei. Der Gast aus demHessischen Kultusministeriumhat zu- nächst einmal sich bzw. ihrenWerdegang ausführlich vorge- stellt. Ursprünglich war Ulrike Haarmann-Handouche Grundschullehrerin. Nun ist sie imReferat Gymnasialbereich von Stephan Rollmann, der sich entschuldigen ließ, tätig – und zwar imFachreferat für individuelle Förderung, für Ganz- tagsschulentwicklung, für Förderung, UBUS, Sozialindizierte Lehrerzuweisung, Sport, ADHS, ADS, Zirkuskinder und ande- re von Reisefamilien, Entwicklung undVorbereitung von Familienklassen, Bundesprogramm ’Schule macht stark‘, QUOP und individuelle Förderung. Damit kann sie ein beein- druckendes Arbeitsfeld vorweisen.

dagogik besteht darin, jedemKind das zu geben, was seine Gegenwart jeweils verlangt.« Das bedeutet Haltungswechsel lehrerseits in Auftrag und Arbeitsweise. Ein Schüler ist ein Indi- viduum innerhalb der jeweiligen Lerngemeinschaft; und es ist sehr allumfassend, für alle da zu sein. Vgl. HSchG §3, Abs.6. Es bedeutet zugleich eine große Herausforderung für alle Schu- len. Die Schulen in Hessen, betonte sie, könnten nicht unter- schiedlicher sein: ländlich ’kontra‘ urban, die Herkunft der Schülerschaft in kultureller, religiöser, sozialer, bildungsspezi- fischer Hinsicht. Weiter gibt es Unterschiede nach Alter, Ge- schlecht, Entwicklungsstand (sie korrespondieren nicht!), nachTalenten und Neigungen (die sich nicht automatisch de- ckenmüssen), nach Förderbedarf und Förderansprüchen, im Hinblick auf die Gesundheit (genannt sei nur das Beispiel Roll- stuhl). Es sind dabei jeweils die Lernausgangslagen, die Lern- entwicklungen zu berücksichtigen. – Stellt das nicht eine Überforderung für die Schulen dar? Ein ebenfalls anzusprechender Aspekt ist der Übergang bzw. die Gestaltung des Übergangs von Jahrgangsstufe 4 nach Jahrgangsstufe 5. Dazu bedarf es einer Didaktik sowie Methodik imUmgangmit heterogener Schülerschaft. Dazu sind gerade praktische Beispiele besonders wichtig. Bedacht werdenmüssen die Möglichkeiten und Grenzen, denn: Gren- zenlose Förderung geht nicht! In den Diskussionen wurde immer wieder deutlich, dass die Nichterreichbarkeit von Leistungsanforderungen eine Grenze von Heterogenität und individueller Förderung amGymnasium darstellt. Chancen und Bildungsgerechtigkeit werden nicht durch stetiges Absenken der Anforderungen amGymnasium erreicht. Auch besonders leistungsstarke und leistungswillige Schülerinnen und Schüler bedürfen einer Förderung. Der Hessische Philologenverband fordert daher, dass die Bildungsziele des Gymnasiums, vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und Erreichen der Studierfähig- keit, erhalten bleibenmüssen. Die personellen und säch- lichenMittel müssen bereitgestellt werden, um in diesem Rahmen eine individuelle Förderung zu ermöglichen.

Nach kurzer Abarbeitung der Stichworte Input – Fra- ge – Angebot, der Bil- dungsauftrag und seine rechtliche Grundlage, Hete- rogenität und Individualität, ihre Aspekte in der schuli- schen Praxis, Hilfe für Lehr- kräfte und Hinweis auf Adressen zitierte sie Maria Montessori mit demhier besonders passenden Satz bzw. Gedanken: »Das in- nerste Problemunserer Pä-

» Ulrike Haarmann-Handouche

Made with FlippingBook flipbook maker