Blickpunkt Schule 1 2025
»Kein Vertrauen mehr in diese Landesregierung« Wiesbadener Philologen üben massive Kritik an Besoldungsverschiebung
hphv intern
M it einer ‘Viehweide’ verbindet man üblicherweise friedlich grasende Kühe, umgeben von sattem Grün. Die Philologinnen und Philologen des Bezirks Wiesbaden verbinden damit allerdings noch etwas anderes, nämlich eine schön gelegene Waldgaststätte am Rande des Taunus städtchens Hofheim. Dort trafen sich an einem Mitt wochnachmittag Mitte November zehn Philologinnen und Philologen aus dem Bezirk Wiesbaden, der neben der hessischen Landeshauptstadt die Kreise Rheingau-Taunus und Rüssels heim umfasst. Nachdem der Bezirksvorsitzende Lothar Wiesemann (Gymnasium Eltville) zuerst über die neuesten Entwicklungen im Landesvorstand in formiert hatte, erstattete die stellver tretende Vorsitzende Ann Kristin Schalich (Gutenbergschule Wiesba den) den Anwesenden ihren Bericht aus dem Gesamtpersonalrat Wies baden/ Rheingau-Taunus. Boris Derz bach berichtete aus dem Gesamt personalrat Rüsselsheim. In beiden J32Gremien herrscht derzeit eine an gespannte Stimmung aufgrund Diffe renzen mit der GEW bezüglich der Verteilung der Deputatsstunden. Breiten Raum nahm zudem die Diskussion des Ergebnisses der Ge
samtpersonalratswahl ein. Da der dlh einen Sitz auf der Frauenliste verlo ren hat, zeigten sich Schalich und Wiesemann entsprechend unzufrie den mit dem erreichten Ergebnis. Zwar sei der Trend auch hessenweit nicht auf der Seite des dlh gewesen, dennoch müssten bei der Fehlerana lyse auch eigene Akzente gesetzt werden. Es sei im Vorfeld der nächs ten GPRS-Wahl 2028 notwendig, früher mit dem Wahlkampf zu begin nen. Notwendig sei außerdem eine (Re-)Aktivierung einiger Schulgrup pen. Zudem müsse die Organisation des Wahlkampfs auf weitere Schul tern verteilt werden. Im Mittelpunkt der durchweg kon struktiven Gespräche stand die von der hessischen Landesregierung überraschend Mitte November ange kündigte Verschiebung der Besol dungserhöhung. Lothar Wiesemann brachte die Gedanken der Anwesen den auf den Punkt: »Wir sind massiv verärgert und enttäuscht über das Verhalten dieser Landesregierung. Nach der gewonnenen Besoldungs klage im November 2021 warten die hessischen Beamtinnen und Beamten nun seit gut drei Jahren darauf, dass das Land Hessen endlich eine verfas sungskonforme Besoldung herstellt. Stattdessen verschiebt die CDU-ge
führte Landesregierung nun sogar die bereits in Gesetzesform gegossene zweite Besoldungserhöhung um vier Monate, vom 1. August auf den 1. De zember 2025.« Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels setze das Land Hessen damit seinen Ruf als verläss licher Arbeitgeber aufs Spiel. Wiese mann erinnerte in diesem Zusam menhang auch an den Auftritt des damaligen Kultusministers und heuti gen Finanzministers Prof. Dr. R. Ale xander Lorz (CDU) vor der Vertreter versammlung im letzten Jahr. Damals habe der Minister – offensichtlich dem Wahlkampf geschuldet – deut lich zum Ausdruck gebracht, dass die Besoldung der hessischen Beamtin nen und Beamten in der neuen Legis laturperiode repariert werden müsse. Nun stelle sich die Sache ganz anders dar: »Ich habe jedenfalls kein Vertrau en mehr in diese Landesregierung«, machte der Bezirksvorsitzende sei nem Ärger abschließend mit deutli chen Worten Luft. Es schloss sich ein schmackhaftes Abendessen im rustikalen Ambiente der Waldgaststätte an. Bei weiteren guten Gesprächen klang die Veran staltung in den Abendstunden all mählich aus. Lothar Wiesemann, Bezirksvorsitzender Wiesbaden
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